Tagträume gezielt nutzen
Ihr Chef meckert, weil Sie mit Ihren Gedanken abschweifen? Glaubt man der Forschung Eric Schuhmachers vom Georgia Institute of Technology sind Tagträume aber durchaus sinnvoll – wenn sie zielgerichtet erfolgen. Wer in einem Traum ein neues Projekt durchspielt, hat kreativere Ideen.
Nicht zu viel Fluktuation zulassen
Neue Mitarbeiter sind leistungsbereit und haben frische Ideen. Ein gewisses Maß an Fluktuation ist für Unternehmen daher gut. Das gilt allerdings nicht für junge Firmen, hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung festgestellt. Wenn dort Mitarbeiter ausgetauscht werden, sinkt die Produktivität – und zwar langfristig. Der Grund: Das implizite Wissen, das die ersten Mitarbeiter haben, können Nachfolger kaum aufholen. Zudem ist es für Start-ups oft schwierig, gute Leute anzuwerben. Am besten ist es daher, man hält die alten.
Guten Rat in Ruhe umsetzen
Nur wer die Zeit und Freiheit hat, im Job kreative Ideen umzusetzen, kann vom Feedback von Freunden und Kollegen profitieren. Sonst droht der gute Rat zu verpuffen, warnt Arbeitspsychologe Roy Sijbom von der Universität von Amsterdam. Er empfiehlt Chefs, Feedback-Workshops einzurichten, bei denen Mitarbeiter lernen, wie sie Kritik geben und empfangen können.
Die größten Fehler beim Einsatz von E-Mails
„Welche negativen Auswirkungen ergeben sich aus einem unreflektierten Umgang mit dem Medium E-Mail?“ Der E-Mail-Spezialist Günter Weick, der mit seinen Kollegen von SofTrust Consulting seit 2001 die E-Mail-Kultur internationaler Unternehmen gestaltet, nennt in seinem Buch „Wenn E-Mails nerven“ zwölf potentielle negative Nebenwirkungen.
Eine davon ist die Verschwendung von Arbeitszeit. Beratungsgesellschaften beziffern den Wert der verlorenen Arbeitszeit auf mehrere Milliarden Euro jährlich.
E-Mails haben Suchtpotenzial. Auf lange Sicht leisten die Mitarbeiter so in der regulären Arbeitszeit weniger.
Wer sich von E-Mails treiben lässt, ermüdet schneller, wie Studien belegen. Die ständigen Unterbrechungen durch Emails erhöhen das Bournout-Risiko.
Jeder dürfte es schon mal erlebt haben, dass der Text einer E-Mail falsch verstanden wird. Missverständnisse passieren einfach sehr viel häufiger als in direkten Gesprächen. Zudem treten auch fachliche Fehler leichter auf.
Hierarchien haben sich ja nicht aus Zufall gebildet. Wer berichtet was an wen – das umgeht die E-Mail-Kommunikation viel häufiger, als es alle Beteiligten wahr haben wollen. Vielleicht geht der „kleine Dienstweg“ per Email manchmal schneller, aber das geht zu Lasten von Zuverlässigkeit und Qualität.
Anstatt richtig in Prozessen organisiert zu sein, wird vieles immer wieder als Einzelfall betrachtet. Das ist nicht nur aufwendiger, sondern es passieren auch mehr Fehler.
Soziologen und Psychologen sagen, dass jene Menschen, die vor allem elektronisch kommunizieren, die Fähigkeit und das Interesse verlieren, sich mit Menschen direkt auseinanderzusetzen.
Es gibt viele Themen, in den E-Mails einfach die uneffektivere Kommunikationsform sind (siehe Seite 2). Die Geschäftsvorfälle dauern länger als notwendig und erfordern mehr Aufwand. So manches Thema, das sich per E-Mail über Wochen hinzieht, ist in einer Zehn-Minuten-Besprechung vom Tisch.
Das dringende Kleine im Posteingang wird wichtiger als das wirklich wichtige Große. Auch das ist ein Nachteil der E-Mail-Kommunikation. Umso wichtiger ist es, sich da gut zu organisieren.
Es kommt schnell zu einem Realitätsverlust: Mitarbeiter schicken Dutzende E-Mails durch die Gegend und glauben, sie hätten wirklich gearbeitet. Doch wie produktiv sind die meisten E-Mails wirklich? Hat man für das Unternehmen tatsächlich so viel bewegt, wie man in derselben Zeit hätte können?
Wer über weitere Strecken des Tages auf eingehende E-Mails reagiert, hat folglich weniger Zeit zum Agieren. Das frustriert den Einzelnen und bringt dem Unternehmen wenig.
Jeder will E-Mails schnell vom Tisch haben. Also wo immer möglich gilt da die Devise: weiterleiten statt erledigen.
An die Richtigen delegieren
Mitarbeiter mit Verantwortung sind motivierter? Nur wenn sie kreativ arbeiten können, glaubt Allan Lee von der Universität von Exeter. Wer hingegen nur Routineaufgaben erledigt, könnte einen eigenverantwortlichen Führungsstil dagegen so interpretieren, dass der Chef nur Arbeit abwälzen will. Und das wirkt demotivierend.
Auf Außenseiter vertrauen
Je mehr Experten zusammenarbeiten, desto besser wird das Ergebnis, könnte man meinen. Falsch. Riitta Katila von der Stanford-Universität hat festgestellt: Unternehmen, bei denen zu viele Insider in Führungspositionen sitzen, sind weniger innovativ. Die Forscherin vermutet, dass Experten mehr auf ihre altbewährte Expertise vertrauen und weniger auf neue Herangehensweisen. Ihr Tipp für die perfekte Mischung: 40 Prozent Experten, 60 Prozent Fachfremde.
Glauben ans Leistungsprinzip bewahren
Wer als Chef eine Stelle neu besetzt, befördert normalerweise den Mitarbeiter mit dem passendsten Profil. Manchmal könne es aber besser sein, einen weniger passenden Kollegen zu wählen, wenn dieser zuvor besonders viel geleistet habe, sagen Daniel Barron und Michael Powell von der Kellogg School of Management. Der Glaube daran, dass Leistung zu Beförderung führe, sei für Mitarbeiter eine zentrale Motivation. Diesen zu erhalten sei manchmal wichtiger, als die perfekte Person auf eine Stelle zu setzen.
Überflieger vor Neidern schützen
High-Performer sind der Traum jedes Chefs. Gerade in kooperativen Unternehmen bekommen sie aber schnell Probleme. Wie Elizabeth Campell von der Carlson School of Management zeigte, können sich normale Mitarbeiter unter Druck gesetzt fühlen und die begabten Kollegen herausekeln. Um das zu verhindern, sollten Chefs die Teams rund um solche Leistungsträger sehr bewusst zusammenstellen.