Karriere

Networking - das perfekte Karriere-Tool?

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Fragen zum Gesprächseinstieg

Das zeigt schon, dass man mit Verbissenheit nicht weiter kommt: Denn für ein gutes Gespräch muss eben auch die zwischenmenschliche Chemie stimmen. Dafür kann man natürlich im Vorfeld die Privatsphäre seines Netzwerkpartners in Spe beleuchten. Manchmal hat man aber auch einfach Pech - und trifft etwa auf einen Gesprächsschwamm, der jeden Gesprächsbeginn wie ein emotionaler Schwamm aufsaugt. Und dann?

So vernetzen Sie sich richtig
Spielfiguren sind durch bunte Fäden zu einem Netz verbunden Quelle: Fotolia
Eine Frau betreibt über ihren Laptop eine Recherche Quelle: Fotolia
Dartpfeil steckt in einer Dartscheibe Quelle: Fotolia
zwei Aufzüge Quelle: Fotolia
Zwei Personen stehen sich an einem Tisch gegenüber Quelle: Fotolia
Eine Frau hält die Hand ans Ohr Quelle: Fotolia
Zwei Frauen lassen sich rückwärts in die Arme von einem Partner fallen Quelle: Fotolia

Einen passenden Tipp hat die Management-Trainerin Cornelia Topf: Für den Einstieg ins Gespräch eigneten sich am besten Fragen, weil sie Interesse signalisierten. Die helfen selbst bei Menschen, die wie ein Schwamm jeden Gesprächsansatz aufsaugen und einfach nicht antworten. Auf die Art der Frage kommt es an. Eher schlecht sind geschlossene Fragen wie „Finden Sie die Veranstaltung nicht auch sehr spannend?“  "Was kann man darauf schon antworten? Eigentlich nur Ja oder Nein – und in beiden Fällen ist das Gespräch beendet, bevor es begonnen hat", sagt Topf. Um eine längere Antwort zu erhalten, ist es sinnvoller offene Fragen zu stellen, die mit  "wie", "warum", "weshalb", "wofür", "wozu" oder „Was halten Sie davon?" beginnen. 

Vermieden werden sollte hingegen, was die Management-Trainerin als Quasselreflex bezeichnet: "Je unsicherer viele Menschen sind, desto mehr reden sie, desto stärker fallen sie anderen auf die Nerven und erreichen genau das Gegenteil von dem, was sie erreichen wollen. Ein guter Small Talk besteht darin, dass Sie zuhören und Ihr Gegenüber redet. Niemand mag Oberlehrer und Vielredner."

Also gut, wir haben es verstanden: Ein bisschen hemmungslos sein, aber beim Verkaufen nur nicht zu dick auftragen, sich immer schön für den anderen interessieren - ein Hoch auf den, der eine solche Geduld mitbringt, während die meisten Menschen eigentlich nur ihr eigenes Ding im Kopf haben.

Spezielle Situationen erfordern passende Kontakte

Und was passiert eigentlich mit den ganzen Visitenkarten, die man auf Veranstaltungen brav gesammelt hat und von denen man hinterher in der Regel nicht mehr weiß, mit wem man eigentlich alles gesprochen hat? Wer gut ist, hat deshalb auf seiner Visitenkarte noch sein eigenes Foto - wirkt ziemlich eitel, ist aber ungeheuer praktisch, weil es dann hinterher viel leichter fällt, einem Namen auch ein Gesprächsthema zuzuordnen. Allen anderen helfen Google und die sozialen Netzwerke.

Tipps für den gelungenen Smalltalk

Aber, Hand aufs Herz, die meisten Visitenkarten werden irgendwo abgelegt und nie wieder angeschaut. Und ähnlich verhält es sich auch mit vielen Gesprächen, die man so führt: Aus den Augen, aus dem Sinn. Weil das menschliche Gehirn eben nur eine bestimmte Menge an Informationen verarbeiten kann.

Dementsprechend führt es nur in seltenen Fällen zum Erfolg, wild drauflos Kontakte zu sammeln. Denn gutes Networking bedeutet nicht, so viele Kontakte wie möglich zu haben, sondern in speziellen Situationen die genau passenden Kontakte. Die wollen wie jede menschliche Beziehung gepflegt werden, ein ständiges Geben und Nehmen. Und nur weil man den Politiker X oder den von und zu Y kennt, heißt das noch lange nicht, dass man davon auch einen Vorteil hat.

Genau da zeigt sich die Crux am Networking: Man weiß im Voraus nie, welcher Kontakt sich irgendwann einmal als hilfreich herausstellt. Das ist schlicht unvorhersehbar und insofern auch nicht planbar. Ein wahrer Networkingskünstler ist daher der, der es schafft, möglichst viele Bälle in der Luft zu halten, dabei stets geduldig, sich aber dennoch nie ausnutzen lässt. Eine kaum erreichbare Gratwanderung.

Die Autorin betreibt das Blog "Berufebilder". Sie können auch über Twitter mit ihr in Kontakt treten.

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