Karriereleiter

So wirken Sie souverän – selbst wenn Sie nervös sind!

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Körperhaltung überprüfen: Gehen Sie aufrecht?

Wenn Sie das Gefühl haben, bewusstes Lächeln kommt Ihnen nach einigen Versuchen beim besten Willen nicht authentisch über die Lippen, dann lassen Sie es einfach. Sie sollen sich wohl fühlen und sich nicht noch durch zusätzliche Regeln aus dem Konzept bringen. Aber vielleicht klappt es ja zumindest mit einem entspannten Ausdruck ohne Gramesfalten zwischen den Augenbrauen. Auch das wirkt.

5. Hören Sie auf zu zappeln

Das passiert selbst alten Medienprofis. Da sitzen sie in einer Pressekonferenz und geben geschliffene O-Töne ab. Blickt man aber unter die Tischplatte, sieht man, wie sie unentwegt mit den Beinen wippen, wie ein zappeliges Kind, das unbedingt nach Hause will.

Das ist für die Betrachter sehr aufschlussreich: Da ist jemand viel nervöser, als er zugibt.

Bei Mitgliedern der Fußballnationalmannschaft im Talk beim Aktuellen Sportstudio ist das völlig unschädlich, wenn nicht sogar positiv. Die Heißsporne strotzen vor körperlicher Energie, wollen auf den Platz, viele Worte sind nicht ihr Ding. Passt!

Aber wenn Sie erklären müssen, warum sich die Zahlen in Ihrer Abteilung nicht ganz so entwickelt haben, wie jüngst noch vollmundig angekündigt, konterkariert ein zappelndes Bein unten jedes beschwichtige Wort oben.

Ja, ein zappelnden Bein mag authentisch sein und genau das wollen wir doch sein. Aber der Reflex, schnell mal in der Nase zu bohren, ist auch nur allzu authentisch. Und Sie halten Ihre Finger vor Publikum dennoch im Zaum.

6. Gehen Sie aufrecht?

Als ich ein Teenager war, sagte mir meine Mutter: „Geh nicht so gebückt und schlurf nicht so.“

Wenn ich danach so durch die Stadt schlenderte, checkte ich mein Spiegelbild in den Schaufensterscheiben. Es ist erstaunlich, wie sehr man das Kreuz beim Gehen durchdrücken kann, ohne dass es aussieht, als würde man nach hinten durchbrechen. Ein aufrechter Gang wirkt sehr entschlossen.

Das Gleiche gilt fürs Stehen. Ich bin leidenschaftlicher Hasser von Tipps wie „Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Walnuss zwischen den Pobacken.“ Unrat in der Unterhose. Das ist doch ein sehr irritierender Gedanke. Und das vor Publikum. Das animiert nur zum Verkrampfen.

Genauso so Regeln wie „Brust raus, aber nicht allzu sehr. Schultern nach hinten, aber dabei nicht nach oben in den Nacken.“ Das ist ja komplizierter, als bei einem alten Renault den Fahrersitz zu justieren. Und so stehen Sie dann im Zweifel auch vor den anderen: wie eingestellt.

Richten Sie sich einfach selbstbewusst auf. Machen Sie sich rund fünf Zentimeter größer. Beim Gang auf die Bühne und beim Stehen. Das passt zu Ihrer exponierten Rolle. Schließlich dürfen Sie vor anderen reden und die hören Ihnen zu. Da wächst man doch vor Stolz schon fast von selbst.

Mikrofon kaputt, Lampenfieber vor der Präsentation, keine schlagfertigen Argumente? In seiner Kolumne „Karriereleiter“ gibt Marcus Werner Tipps zu den großen und kleinen Katastrophen des Berufslebens.

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