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Eisbrecher-Fragen: So knacken Sie Ihre Kollegen Quelle: imago images

Komische Kollegen: Knacken Sie jeden mit 36 Fragen

Kollegen, mit denen Sie täglich zusammenarbeiten, bleiben Ihnen fremd und suspekt? Das zermürbt. Bevor Sie sich jahrelang herumquälen: Brechen Sie für immer das Eis - in einem einzigen Gespräch von 45 Minuten.

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Wie ein einziges Gespräch das Leben verändern kann. Als kleinen Erstklässler überfiel mich auf dem Heimweg von der Schule regelmäßig die blanke Panik. Mir lauerten an einer Nebenstraße in der Nähe des Spielplatzes immer wieder zwei Drittklässler auf. Das Großmaul hieß Manuel, glaube ich. Der andere war der kleine Nachplapperer. Wie der hieß, habe ich vergessen. Zumindest verstellten sie mir dann immer mit ihren Fahrrädern den Weg, schubsten mich herum und drohten, mich in den Graben zu werfen. Ein Alptraum! Eines Tages vertraute ich mich meinem Vater an: „Ich will nicht mehr in die Schule.“

„Hö? Was ist denn los?“ „Wenn ich nach Hause gehe, sind da immer so zwei Jungs aus der Dritten und die ärgern mich und wollen mich in die Brennnesseln schmeißen.“

Da gab mir mein Vater einen Rat, für den ich ihn bis heute bewundere: „Geh doch in der großen Pause mal zu ihnen und frag sie, ob ihr nicht Freunde werden wollt.“

So einfach sollten sich Alpträume erledigen lassen?

In meiner Not fasste ich mir am nächsten Tag ein Herz und sprach Manuel auf dem Schulhof am Klettergerüst an: „Ich wollte fragen, ob wir drei einfach Freunde sein wollen.“

Da blickte mich Manuel für zwei Sekunden an: „Wie heißt du eigentlich?“ „Marcus.“

Da umschlang er mit seinen Arm meine Schultern und rief zum Nachplapperer hinüber: „Ab jetzt steht Marci unter unserem persönlichen Schutz!“

Meine eine kleine schüchterne Frage hatte Manuels Drang, den großen Macker zu markieren, einfach zu meinen Gunsten umgepolt. Vom Stalker zum Bodyguard. Das Eis war gebrochen und ich war die größte Sorge meines Lebens als Sechsjähriger los.

Was ich damit sagen will: Ein persönliches Gespräch mit den richtigen Fragen kann aus Menschen, die sich nicht grün sind, Freunde machen. Es muss dabei ja nicht immer gleich um Leben und Tod gehen. Eine gehemmte, verkrampfte Stimmung im Job etwa reicht, um die Initiative zu ergreifen.

Statt jahrelang mit einem Kloß im Hals zur Arbeit zu fahren, weil es einem schon davor graut, diesem seltsamen, verschlossenen, kauzigen Typen über den Weg zu laufen, mit dem man so gar nicht auf der gleichen Wellenlänge schwingt und trotzdem eng zusammen arbeiten muss, kann es sich lohnen, den einen entscheidenden Anlauf zu nehmen: „Ich habe eine Idee: Lass uns nach dem Mittagessen mal ein Frage-und-Antwort-Spiel spielen. Vielleicht kommen wir uns so ja näher.“

Die Idee basiert auf der Studie „Die experimentelle Erzeugung zwischenmenschlicher Nähe“ des US-Psychologen Dr. Arthur Aron. Paare, die sich vorher nicht kannten, stellten sich gegenseitig abwechselnd die gleichen 36 Fragen und beantworteten sie. Und diese Fragen wurden nach und nach immer intimer.

Das Ergebnis: Wenn Menschen einander persönliche Einzelheiten verraten, kommen sie sich sofort näher. Es kann sogar eine solch enge Beziehung entstehen, dass sich die einander bislang fremden Menschen in einander verlieben. So weit muss es zwischen Ihnen und den Kollegen ja nicht gleich kommen. Aber warum nicht einfach die Stimmung aufmöbeln?

Das Frage-und-Antwort-Spiel geht so: Nehmen Sie sich gemeinsam für die drei Teile à zwölf Fragen jeweils eine Viertelstunde Zeit. Sollten Sie innerhalb dieser 15 Minuten nicht alle zwölf Fragen durchbekommen haben: nicht tragisch. Lassen Sie die restlichen Fragen weg und beginnen Sie mit dem nächsten Teil. So artet die Aktion nicht zu einem Tageswerk aus.

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