Karriereleiter
Applaus und Lob für die Mitarbeiter sollten im Arbeitsalltag die Regel sein. Die kleinen Gesten sind wichtig für die Motivation. Quelle: imago images

Statt Firmenwagen: So motivieren Sie kostenlos

Umfragen zeigen: Sie können Ihre Mitarbeiter mit teuren Extras zuwerfen – im Arbeitsalltag machen andere Dinge glücklich. Es sind oft die kleinen Gesten, die zählen. Das hat ganz viel mit Kommunikation zu tun.

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Unser Kolumnist Marcus Werner ist Fernsehmoderator und Buchautor und arbeitet als Berater für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung.

Sind Sie glücklich mit Ihrem Job? Wenn Arbeitnehmer in Umfragen auf diese Frage antworten, zeigt sich immer wieder: Neben einer angemessenen Bezahlung geht es vor allem darum, auf die eigene Arbeit im Unternehmen stolz sein zu können.

Wer seine Mitarbeiter halten möchte, sollte also zum einen gut den Markt beobachten und immer wieder überprüfen, ob die von ihm gezahlten Gehälter noch angemessen sind. Mindestens genauso wichtig ist den Menschen aber etwas, das ich grob als Wohlfühlatmosphäre zusammenfassen möchte. Was gehört dazu und wie kriegen Sie die in Ihr Unternehmen rein? Das Gute ist: Das hat sehr wenig mit Budget und sehr viel mit einem Begriff zu tun, der überbordend genutzt, aber zu wenig gelebt wird: Wertschätzung.

Und Wertschätzung zeigen Sie am besten nicht mit vielen teuren Extras.

Einige kennen das vielleicht aus eigener Erfahrungen, viele aber sicherlich aus Erzählungen: Wenn Eltern versuchen, die geringe Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen, zu kompensieren, indem sie ihnen Geld fürs Kino zustecken oder ein teures Smartphone spendieren. Dabei wünschen sich die Kleinen nichts sehnlicher, als einfach einen Nachmittag lang mit Papa oder Mama auf dem Sofa rumzuhängen und sie exklusiv für sich selber zu haben. Für das gute Gefühl: Ich bin es ihnen wert.

Auch als Erwachsene sehnen wir uns nach Anerkennung. Und Mitarbeiter diese aufrichtig spüren zu lassen, ist Einstellungssache. Kostenlos.

Ich habe beide Extreme im eigenen Berufsleben mitbekommen: Von einem Unternehmen, für das ich gearbeitet habe, flatterte mir einst ein Brief in den Briefkasten. Sonderzahlung von 500 Euro. Huch? Warum und wofür? Nicht schlecht. Die ging dann automatisch aufs Konto. Es fühlte sich aber nicht so an, als ob mir da jemand aus Dankbarkeit eine Freude machen wollte. Da wurde eben ein Buchungsprozess angekündigt.

Bei einem anderen Medienunternehmen hat der Geschäftsführer die Mitarbeiter einzeln ins Büro gerufen und uns als Dank für ihren wertvollen Beitrag zum Gedeih der Firma persönlich eine Digitalkamera in die Hand gedrückt – eingraviert das Firmen-Logo. Wir waren damals regelrecht gerührt. Dabei war die Kamera zweitrangig. Was mag die im Großeinkauf gekostet haben? Vielleicht 150 Euro. Was zählte, war, dass der Chef sich Gedanken gemacht hat. Weil wir nicht ein Buchungsposten, sondern Menschen waren, die im Team etwas auf die Beine stellen wollten.

Den Geschäftsführer hat die Aktion damals vielleicht drei Stunden seiner Arbeitszeit gekostet. Ich erinnere mich bis heute mit einem Lächeln an diese für mich besonderen 60 Sekunden.

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