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Überzeugender Online-Vortrag: Schiebt das Flipchart vor die Cam!

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Zuhörer bei der Stange halten: Bewegung hilft

3. Stehen Sie wieder auf

Es hat sich auch schon vor Corona so eingebürgert, dass wir präsentieren, indem wir vorm Laptop sitzen und die Folien weiter klicken. Muss ja schließlich einer machen. Besser wäre aber, Sie würden mit ganzem Körpereinsatz vor den anderen auftreten. Für mehr Schwung, mehr Gesten, mehr Leben – für mehr Emotionen. Wer mit der Maus in der Hand im Sitzen redet, wirkt wie halb vom Computer verschlungen. Und weniger anwesend. Das Gute ist: Sie können auch vor der Cam stehen. Wenn Sie aus kosmetischen Gründen keine Unter-Ansicht von der Schreibtisch-Kamera unten auf Ihr Gesicht in die Welt senden wollen, befestigen Sie die Cam, das Smartphone oder das Tablett an einem Schwenkarm und den wiederum an der Schreibtischplatte. So ein Ding kostet um die 20 Euro.

4. Nehmen Sie das Mikro mit

Viele Mikrophone machen auch einem Abstand von anderthalb Meter zur Schallquelle, also Ihrem Mund, mit. Ansonsten: Probieren Sie es mit einem Bluetooth-In-Ear-Headset. Die sind dezent und geben Ihnen den Freiraum, vor der Cam herumzulaufen, ohne dass der Ton absäuft. Kabelgebundene Headsets hingegen sind gut für Konferenzen, nicht für Präsentationen und Reden.

5. Kombinieren Sie Toptechnik mit Klassikern

Ein großer Nachteil von Folien im Vollbild ist: Sie als Rednerin oder Redner wirken weniger. Und da geht es nicht um gekränkte Diven-Ehre. Nein: Die Überzeugungskraft leidet.

Deshalb mein Tipp: Holen Sie die Folien einfach zu sich auf die Bühne – und wenn es nur Ihr Büro ist. Etwa, indem Sie die Präsentation auf dem Tablet in der Hand halten und die dort dargestellten Folien in die Kamera zeigen. Ja, stimmt, eine Tabelle mit den Bilanzen kann dann keiner lesen. Aber wir reden ja gerade auch nicht übers Dokumente-Wälzen. Es geht um eine schlagkräftige Rede und eine mitreißende Präsentation. Und die fetten „50“ könnte jeder vom Tablett über die Kamera ins Homeffice gesendet wunderbar erkennen. Probieren Sie es mal aus. Sofern Sie einen gewissen Abstand zur Kamera einhalten, wird sie das Bild scharf ziehen, auch wenn Sie das Tablett davor halten.

Aber es geht noch greifbarer. Haben Sie noch Ihr Flipchart da? Ziehen Sie es wieder hervor und hauchen Sie ihm neues Leben ein. Wann hat in den vergangenen Monaten schon jemand gesehen, dass der Redner vor der Kamera zum Filzstift greift und eine fette 50, knallige Tortendiagramme oder einprägsame Schlagworte mit quietschender Spitze aufs Papier bringt und mit Kraft und Spaß dick und rund umrandet?

Vergessen wir nicht: Egal ob iPhone-Präsentation, Wetterbericht oder Tagesthemen. Die Presenter stehen entweder vor Leinwänden, die ihrerseits von der Kamera erfasst werden oder zumindest in einem virtuellen Studio, in dem sie umherlaufen. Sie sind teil der Szenerie umringt von Inhalten. Nichts anderes ist das Flipchart. Mit dem Vorteil, dass der Redner Inhalte ad hoc manuell entstehen lassen kann. Mehr Identifikation geht wirklich nicht.

Legen Sie die Folien nur ins Vollbild und reduzieren Sie Ihren Einfluss aufs Gezeigte auf einen Mauszeiger, dann driften Sie weg und sind gefühlt nur noch quasselnder Teil der Betrachter.
Aber egal ob das Tablet in Ihrer Hand, mit dem Sie jeden blitzschnell erfassbaren Inhalt zeigen können, oder das Flipchart, mit dem Sie mit viel Bewegung, Einsatz und spontan agieren können: Sie verschmelzen regelrecht mit den gezeigten Inhalten. Sie werden zum Inhalt. Und können so die volle Überzeugungskraft ausspielen.

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Also: Nutzen Sie die Folien, um die von Ihnen vorgetragenen Knaller noch knalliger zu machen. Lassen Sie aber nicht die Folien alleine knallen. Reduzieren Sie die Folien auf 3-Sekunden-Erfassbarkeit. Wer Ihnen länger nicht zuhört, verliert den Anschluss.
Stehen Sie auf und bringen Sie so Bewegung ins Homeoffice Ihrer Zuhörer. Verwenden Sie ein Mikro, dass auch dann dabei ist, wenn Sie richtig schön umher laufen wollen. Lassen Sie sich nicht von den Folien aus dem Bild drängen, sondern holen Sie Ihre Visualisierungen zu sich, indem Sie Tablets zeigen oder sogar auf Flipcharts herum malen.

Und küssen Sie Ihr Publikum in aller Welt im Homeoffice wach. Damit es sagt: Ja, Sie haben mich überzeugt!

Mehr zum Thema: Bisher sind individuelle Persönlichkeitstrainings dem oberen Management vorbehalten. Doch gleich drei Start-ups wollen digitale Formate in die Breite tragen.

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