Klischee des gierigen Bankers 5 Mythen über Banker und Berater

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Banker tragen Anzug und Krawatte

Die Berufskleidung wirkt seit Jahrhunderten wie eine Art Uniform. Wer als Kunde in eine Bank kommt, soll das Gefühl haben: „Diesem Menschen kann ich mein Geld anvertrauen.“ Von diesem Vertrauensverhältnis lebt der Banker – und die Bank. Das Vertrauen wiederum soll durch Anzug und Krawatte gefestigt werden.

Doch in letzter Zeit sehen vor allem kleinere und mittelgroße Geldinstitute die Etikette weniger streng. „Es herrscht bei einigen Banken jetzt öfter ein lockerer Kleidungsstil“, sagt zum Beispiel Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-DiBa, „gerade im Gespräch mit Privatkunden.“ Banker wollen dem Kunden eben zunehmend auf Augenhöhe begegnen, das Vertrauen soll nun eine Art freundschaftliche Basis bekommen. Weg vom Anzug, hin zum Poloshirt. Beim Besuch wichtiger Geschäftskunden ist jedoch in der Regel immer noch der Anzug Pflicht: Dort müssen die Banker sich ihrem Umfeld anpassen.

Banker sind abgehoben und weltfremd

Der Banker zieht abends durch drei, vier Bars – und seine Freizeit verbringt er auf dem Golfplatz. Von wegen. Tatsächlich ist es eine Herausforderung, normal zu bleiben, wenn man aus den oberen Etagen eines Glashauses mit einem Mausklick Millionen von A nach B transferieren kann. Doch auch bei den großen Geldhäusern ist mittlerweile angekommen, dass Arroganz Kunden verprellt.

Darüber hinaus sind vor allem Mitarbeiter kleinerer Banken oft gesellschaftlich engagiert und in Vereinen aktiv. Thomas Pörings, Vorstandsvorsitzender der Volksbank in Baden-Baden/Rastatt, sagt dazu: „Gerade mittelständisch geprägte Banken haben eine oftmals langjährige und große Bindung zu ihren Kunden – unsere Mitarbeiter sind mit der Region verwurzelt und bodenständig. Bei uns ist niemand abgehoben.“

Unternehmensberater arbeiten ständig

Das hängt stark von dem Feld ab, in dem man tätig ist. Fakt ist: Berater sind oft von montags bis donnerstags beim Kunden vor Ort und übernachten währenddessen im Hotel. Fremde Unternehmen lassen sich nun mal schlecht vom eigenen Schreibtisch aus durchschauen, intensive Gespräche lassen sich nur vor Ort führen. Wer jeden Abend um 18 Uhr auf dem Sofa sitzen will, für den ist der Job des klassischen Unternehmensberaters tatsächlich weniger geeignet. Freitags jedoch arbeiten die meisten dann in der Zentrale im Büro und machen eher früher als später Feierabend.

Die Zukunft der Banken gilt als düster. Was wird aus Filialen, Mitarbeitern und Kunden? Ein Blick in die Zukunft der Institute.
von Mark Fehr

Alle Berater haben BWL studiert

Ein Berater wird meist geholt, weil ein Unternehmen keine Lösung für ein Problem hat oder keine Zeit, darüber nachzudenken. Da ist es nicht verkehrt, sich mit ökonomischen Zusammenhängen auszukennen. Aber wimmelt es auf den Fluren der Beratungen deshalb vor BWLern? Carsten Baumgärtner kennt dieses Klischee. Der Chefrecruiter der Boston Consulting Group (BCG) weiß, dass das Bild einer Strategieberatung früher vor allem von Männern in grauen Anzügen mit BWL-Studium geprägt war. „Doch so war BCG nie“, sagt Baumgärtner, „und zum Glück wird das auch immer mehr außerhalb des Unternehmens wahrgenommen.“

Dafür genügt ein Blick in die Büros: Nur noch die Hälfte der Mitarbeiter sind Betriebswirte, die andere Hälfte besteht aus Natur- und Geisteswissenschaftlern, Medizinern, Musikern oder IT-Spezialisten. „Uns ist es wichtig, exzellente Köpfe zu finden“, sagt Baumgärtner, „aber möglichst vielfältige Köpfe ebenso.“

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