Körpersprache im Büro „Der Tisch ist nicht zum Festhalten da“

Quelle: imago images

Sie wollen einen besseren Job? Dann achten Sie auf Ihre Füße! Wie Sie im Büro selbstbewusst und kompetent wirken, verrät die Körpersprache-Expertin Violeta Mikić.

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Frau Mikić, wer ist eigentlich der absolute Körpersprache-Profi?
Violeta Mikić: Fast alle Tagesschau-Sprecher. Sie stehen aufrecht von der Sohle bis zum Scheitel. Ihre Arme sind rechts und links vom Körper, nicht vor dem Bauch. Sie sprechen mit der Kamera, dementsprechend sind die Fußspitzen zur Kamera gerichtet, der Oberkörper, ihre Hüften, das Gesicht - der ganze Körper ist dem Gesprächspartner zugewandt. Das ist die größte Wertschätzung, die ich dem anderen entgegenbringen kann.

Und wie strahle ich im Sitzen Kompetenz aus?
Ganz einfach: Je näher Sie am Tisch sind, desto weniger selbstbewusst und kompetent wirken Sie. Halten Sie Abstand, klammern Sie sich nicht fest. Wenn Sie sich einen gewissen Raum nehmen, wirken Sie kompetenter. Am besten legen Sie ihre Arme auf die Stuhllehnen. Das wirkt offen. Außerdem verhindert es, dass Sie die Hände vor dem Körper verschränken. Wenn Sie zuhören, können Sie sich in ihrem Stuhl auch ein wenig zurücklehnen.

Dann habe ich aber das Gefühl zu versacken.
Nein, wenn Sie aufrecht sitzen und die Wirbelsäule nicht abrunden, versacken Sie nicht. Die Schultern bilden eine Linie, sind also weder hochgezogen noch lassen Sie sie fallen. . Wenn Sie zuhören, können Sie auch einen Arm auf den Tisch legen.

Violeta Mikić

Arm auf dem Tisch, Körper zum Sprechenden. Drehe ich dann nicht automatisch jemandem in der Runde den Rücken zu?
Ja. Wenn rechts von Ihnen jemand sitzt, wirkt der Arm schnell wie eine Mauer. Lassen Sie ihn dann lieber auf der Armlehne.

Der Tisch ist aber doch verlockend, unbewusst stütze meine Ellenbogen auf. Ist das schlimm?
Das wirkt sehr brav. Der Tisch ist nicht zum Festhalten da, sondern um Kaffee hinzustellen.

Ist es okay, wenn ich den Kopf aufstütze?
Eine lange Diskussion kann dazu führen, dass wir den Kopf aufstützen. Es signalisiert, dass wir müde sind, unser Kopf voll ist und dass wir keine Lust mehr haben.

Ich kann es einfach nicht lassen, mich am Gesicht, Hals oder Arm zu berühren.
Sie müssen nicht prüfen, ob Sie noch da sind, indem Sie sich berühren. Das zeigt eine innere Unruhe und Unsicherheit, die Sie nicht zeigen möchten.

Was Gesten über Sie verraten
Ein Mann verschränkt die Hände hinter dem Kopf Quelle: Fotolia.com
Vermutlich Angela Merkel mit verschränkten Händen Quelle: dpa
Eine Frau mit verschränkten Armen Quelle: Fotolia.com
Eine Frau fasst sich an den Hals Quelle: Fotolia.com
Eine Hand berührt den Ärmel am Anzug der anderen Hand Quelle: Fotolia.com
Eine Frau zeigt mit "zur Pistole" geformten Fingern auf den Betrachter Quelle: Fotolia.com
Eine Frau fasst sich an die Nase Quelle: Fotolia.com

Wie gewöhne ich mir das ab?
Der erste Schritt ist, dass Sie die Bewegungen verlangsamen. Lassen Sie Ihre Hand, wenn sie schon mal da ist, ein wenig verweilen. Sich Ticks abzugewöhnen, braucht seine Zeit. Sie sollten im Alltag darauf achten, sie zu bändigen. Aufzustehen und zu sagen: „Heute ist das Meeting, heute spiele ich nicht am Gesicht rum“ funktioniert nicht.

Ist es eine Alternative, die Hand unters Kinn zu legen?
Es gibt dieses Schubladen-Denken. Wir sollten nicht wie Marionetten-Puppen sein. Ich muss mir anschauen, ob es gerade passt und ob die Haltung für die Situation fördernd ist. Wenn ich mir ein Märchen anhöre und die Hand unters Kind lege und nur zuhöre, dann kann das durchaus schön und richtig wirken. In den beruflichen Kontext gehört es einfach nicht hinein.

Ich könnte meine Finger auch zur Merkel-Raute formen.
Viele Menschen eignen sich Posen an, von denen sie denken, dass sie ihnen stehen und sehen dann lächerlich damit aus. Angela Merkels Pose passt zu ihr.

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