Körpersprache im Büro „Der Tisch ist nicht zum Festhalten da“

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"Die Wahrheit steckt oft in den Füßen"

Mein Gegenüber fummelt sich hektisch im Gesicht rum. Das irritiert mich.
Das sollten Sie sich nicht abschauen, wenn Sie selbstbewusst wirken möchten. Unsicherheit zeigt sich in kleinen unrhythmischen Bewegungen wie dem schnellen Wechsel von einem Bein aufs andere oder schnellen Augenbewegungen. Die Wahrheit steckt oft in den Füßen.

Wir sind aber in einem Meeting - da verschwinden die Füße unter dem Tisch.
Ihr Oberkörper transportiert vielleicht Offenheit, aber wenn ihr Unterkörper die Unsicherheit in Person ist, scheitert der souveräne Auftritt. Wenn jemand kompetent wirken will, muss die Ferse mindestens unterhalb des Knies sein. Ist sie es nicht, können Sie nicht flexibel auf den Wechsel des Sprechers reagieren.

Was lesen Sie an den Füßen Ihres Gegenübers ab?
Desinteresse. Wenn ich wissen will, wie der andere zu mir steht, dann schaue ich mir ganz genau die Füße an. Niemand kontrolliert seine Fußstellung bewusst. Sie sind also der perfekte Spiegel der inneren Haltung. Wenn ich mich zum Beispiel mit Ihnen unterhalte, die Fußspitzen aber schon in Richtung Ausgang zeigen, sollten Sie das Gespräch nicht in die Länge ziehen. Ich habe dann einfach keine Lust mehr darauf.

Ich soll also den Füßen mehr trauen als seinem Gesicht?
Wir bekommen schon als Kinder beigebracht, wie man “eine gute Miene zum bösen Spiel macht” oder wie ein Pokerface funktioniert. Die Füße zu kontrollieren, bekommen wir nicht beigebracht, auf sie ist also Verlass.

Vom Sitzen zum Stehen: Wohin mit meinen Armen?
Viele Menschen denken: „Oh mein Gott meine Arme hängen und ich sehe aus wie ein Affe.“ Man muss sich im Alltag darin üben, die Hände hängen zu lassen. Es ist die menschlichste Haltung überhaupt.

Das ist aber trotzdem unangenehm.
Sie können Mittelfinger und Daumen zusammenführen, um besseren Kontakt zu sich selbst zu haben. So kann man seine Hände und Arme besser kontrollieren.

Ich verschränke oft die Arme. Ist das der erste Schritt in die falsche Richtung?
Der Gestus ist ja nur ein Teil des Gesamtbildes. Verschränkte Arme wirken schnell unsicher oder desinteressiert. Man kann das aber mit einer offenen und dem Gegenüber zugewandten Körperhaltung ausgleichen. Wer sehr kompetent wirken möchte, muss sich großmachen. Dazu gehört auch, dass die Hände neben und nicht vor dem Körper sind.

Was ich mit einen Armen machen soll, weiß ich jetzt. Aber was mache ich, wenn mein Chef mich in sein Büro ruft und mir direkt in die Augen sieht? Wie viel Blickkontakt ist richtig?
Die Augen und der Körper gehören zu dem, der spricht. Wer Blickkontakt vermeidet, wirkt sehr ängstlich. Wenn wir selbst sprechen, können unsere Augen kurz abschweifen, um sich den nächsten Satz zu überlegen. Das Ende des Satzes gehört immer in die Augen des Zuhörers, damit ich seine Reaktion erkenne.

Sonderfall: mein Chef sitzt, ich muss stehen - und fühle mich unwohl.
Bleiben Sie mindestens drei Meter von ihm entfernt stehen, kommen zwei Schritte durch die Tür und warten, dass er etwas sagt. Das wird zu 90 Prozent sein: „Kommen Sie doch mal bitte zu mir.“ Dann können Sie sagen: „Gut, dauert es länger? Kann ich mich hinsetzen?“ Sie sind als Angestellter ja kein Befehlsempfänger.

So gelingt der Auftritt im Meeting

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