Viele benutzen sie täglich, ob im Messenger, in sozialen Netzwerken oder in E-Mails: Smileys sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Emoticons sollen dem Leser Gefühle übermitteln und ihm verdeutlichen, was zwischen den Zeilen steht. Was sonst vielleicht ein Lächeln oder eine Veränderung der Stimmlage in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht dem Gegenüber zeigt, übernehmen im Schriftverkehr die kleinen Symbole. So kann ein zwinkernder Smiley Ironie richtig rüberbringen oder ein lächelndes Emoji kann anzeigen, dass wir etwas gar nicht so schroff meinen.
Die Schattenseite der Smileys und Emojis
Doch nicht nur im Privaten werden Smileys gerne benutzt, auch in der Arbeitswelt erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit. Allerdings ist nicht ganz unumstritten, ob sie hier wirklich angebracht sind. Gerade im E-Mail-Verkehr mit dem Chef oder bei Kollegen, die man kaum kennt, stellt sich die Frage, ob man Emojis überhaupt benutzen sollte. Israelische Wissenschaftler der Ben-Gurion-Universität haben diesen Vorbehalt bestätigt: Ihre Studie „The Dark Side of a Smiley. Effects of Smiling Emoticons on Virtual First Impressions“ zeigt, dass Smileys im Job unseriös wirken.
In drei Experimenten legten die Wissenschaftler den insgesamt 549 Probanden aus 29 Ländern berufliche E-Mails von unbekannten Personen vor, um zu untersuchen, wie sich der Gebrauch von Smileys auf Geschäftsbeziehungen auswirkt. Dabei enthielt ein Teil der E-Mails Smileys, der andere Teil nicht. Die Leitfrage „Ist ein Smiley ein angemessener Ersatz für ein Lächeln?“ konnten die Wissenschaftler abschließend mit einem klaren „Nein“ beantworten – das Gegenteil sei sogar der Fall: Im Gegensatz zu einem echten Lächeln würden Smileys nicht Wärme und Kompetenz vermitteln, sondern sie signalisierten Inkompetenz. Die Wirkung des Lächelns kehre sich praktisch um, so die Forscher.
Darüber hinaus habe die Verwendung von Emojis auch Folgen auf die Reaktion des Gegenübers. So schrieben Testpersonen auf die Nachrichten, die Smileys enthielten, weniger detailliert und faktenreich zurück, als auf jene, in denen sie nicht verwendet wurden. Wen man also nicht für clever halte, dem gebe man auch nicht gerne Informationen weiter, so der Tenor. Die Ergebnisse zeigten sich dabei auch unabhängig von Geschlecht und Alter.
Schneller schlau: Vom :-) zum Emoji
Grundlage für die Emojis, die wir heute verwenden, sind Emoticons. Erfunden wurden sie vom Informatiker Scott Fahlman im Jahr 1982. Er wollte eine Zeichenkombination einführen, die anzeigen konnte, dass man eine Aussage nicht ganz so ernst meinte. Er erfand das Smiley :-), weitere Emoticons wie ;-) und :-P folgten.
Die Erweiterung auf Emoji erfolgte dann in Japan Ende der 1990er-Jahre. Emojis sind nicht nur Gesichter, die Gefühle anzeigen, sondern auch kleine Bilder für Tiere, Pflanzen oder Piktogramme. Shigetaka Kurita entwickelte die Symbole für Mobiltelefone.
Den Weg für die weltweite Nutzung bereitete das Unicode-Konsortium im Herbst 2010, als es Emojis in seinen Zeichensatz aufnahm. Unicode stellt sicher, dass ein verschicktes A auch als A beim Empfänger dargestellt wird – egal, welches Gerät er verwendet oder in welchem Land er ist. Genauso funktioniert es bei Emoji: Lach-Smiley bleibt Lach-Smiley, Schwein bleibt Schwein, Feuerwerk bleibt Feuerwerk. Wie die Symbole aber genau aussehen, entscheiden die Plattformen selbst.
Die Studienautoren betonten allerdings abschließend, dass die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift "Social Psychological and Personality Science" veröffentlicht wurden, sich lediglich auf Bürokommunikation beschränken und ausschließlich für erste Begegnungen gelten würden – also wenn sich Absender und Empfänger im geschäftlichen Kontext nicht schon vorher begegnet sind.
Daher die gute Nachricht an alle, die auch im Büro gerne Smileys verwenden: Wer sein Gegenüber kennt, kann diese auch ohne Bedenken weiter verschicken.