Kündigung Wenn junge Manager gefeuert werden

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Jobverlust als Niederlage

Nach der Kündigung können Coaches helfen, eigene Stärken und Schwächen zu analysieren - um so den nächsten Karriereschritt zu planen. Quelle: Fotolia

So wie Markus Rentsch. Der heute 47-Jährige erhielt seine Kündigung im Frühjahr 2009. Damals arbeitete er als Vertriebsleiter bei einem Großkonzern, verhandelte mit seinem Chef gerade über seine variablen Gehaltsbestandteile – bis dieser ihm zum Ende des Gesprächs mitteilte, künftig ohne ihn zu planen.

Rentsch heißt eigentlich anders, will seinen wahren Namen aber nicht in der Öffentlichkeit lesen – auch, weil er sich durch die Entlassung lange stigmatisiert fühlte.

So wie er empfinden viele gekündigte Führungskräfte ihren Jobverlust als Niederlage, über die sie nicht öffentlich sprechen wollen. Selbst dann, wenn sie wie Rentsch inzwischen wieder eine feste Stelle gefunden haben – und andere Manager, denen es ähnlich ergeht, daraus eine Menge lernen können.

Nächster Schritt: Karriereplanung

Zum Beispiel, dass in der Ruhe in der Tat die sprichwörtliche Kraft liegen kann. Rentsch nahm sich nach seiner Entlassung viel Zeit, eine neue Stelle zu suchen. Das konnte er sich leisten, weil er ein Jahr lang bei vollen Bezügen freigestellt war. Gemeinsam mit seinem Outplacement-Berater plante Rentsch wohlüberlegt den nächsten Karriereschritt.

Mithilfe seines Coaches analysierte Rentsch seine Stärken und Schwächen. Dadurch stellte er fest, dass er auch jetzt nicht den Sprung in die Selbstständigkeit wagen wollte. Sondern lieber erneut eine Führungsposition in einem Unternehmen anstrebte. Außerdem kontaktierte er Freunde und Bekannte, streckte die Fühler in verschiedene Richtungen aus.

Das berühmte Vitamin B – es ist noch immer ein Pfund, mit dem sich bei der Jobsuche wuchern lässt. Etwa jede vierte Neubesetzung im Jahr 2010 basierte auf persönlichen Kontakten, ergab erst kürzlich eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Das half auch Markus Rentsch: Über einen ehemaligen Kollegen erfuhr er, dass ein Unternehmen aus der Medizintechnik gerade einen neuen Deutschland-Geschäftsführer suchte.

Mit Offenheit trumpfen

Als er sich erstmals mit den Verantwortlichen traf, ging er mit seiner Kündigung offen um – und machte deutlich, dass er seine Entlassung nicht selbst verschuldet oder schlechte Arbeit abgeliefert hatte.

Etwas anderes als gnadenlose Offenheit bleibt Betroffenen auch nicht übrig, Managern schon gar nicht. Wer sich für eine leitende Funktion bewirbt, wird von seinem potenziellen Arbeitgeber vorab sorgfältig durchleuchtet. Wer es im Bewerbungsgespräch mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, ruiniert seinen Ruf nachhaltig. Wer hinterher auffliegt – und das ist die Regel –, riskiert durch den Täuschungsversuch gar eine fristlose Kündigung.

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