Die vergangenen neun Monate waren für Fritz Esterer ein Crashkurs in den Grundlagen der digitalen Revolution. Denn seit Januar dieses Jahres steht der Vorstand der Steuerberatungsgesellschaft WTS aus München in engem Kontakt mit Wissenschaftlern am Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Warum? “Es gab kaum gesicherte Erkenntnisse über den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Steuerberatung”, sagt der WTS-Vorstand. Esterers Leute und die DFKI-Experten aus Saarbrücken wollten das ändern.
Die ersten Ergebnisse packen die Verantwortlichen jetzt in ein deutliches Fazit: Künstliche Intelligenz wird die Arbeit derer revolutionieren, die sich beruflich mit Unternehmenssteuern befassen.
Für Fritz Esterer gibt es mehrere Gründe, warum selbstlernende Maschinen dafür so gut geeignet sind: “Das Feld ist deutlich abgegrenzt, bietet eine klare Nomenklatur und große, unstrukturierte Datenmengen.” Computerhirne seien für deren Analyse besser geeignet als menschliche. Die Studie von WTS ist nur die jüngste in einer Reihe von Untersuchungen, die eine abstrakte Angst sehr konkret werden lässt: Kann eine Maschine die eigene Arbeit besser erledigen als man selbst?
Auch Wissensarbeiter müssen zittern
Ganz unbegründet ist die Befürchtung jedenfalls nicht. Dass Bandarbeiter in der Fertigung durch schnellere, präzisere und vor allem günstigere Roboter ersetzt werden, ist mittlerweile keine Revolution mehr sondern größtenteils der Standard in der Industrie. Seit die beiden Forscher Carl Benedikt Frey und Michael Osborne von der Universität Oxford öffentlichkeitswirksam darauf hingewiesen hatten, wie leicht auch mancher Bürojob zu ersetzen ist, zittern aber immer mehr Wissensarbeiter im Angesicht der Automatisierung.
Die Zahl, die in Debatten dann üblicherweise aufploppt, ist diese: 47 Prozent der heutigen Arbeitsplätze könnten 2030 schon nicht mehr existieren. Fast die Hälfte aller Jobs könnte dann also von Algorithmen und Robotern erledigt werden. Dazu muss man sagen, dass sich die Studie vor allem auf die USA bezieht und die Zahlen der Oxford-Forscher nach ihren eigenen Angaben nur Schätzungen sind. Indizien für die Entwicklung in Deutschland liefert eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung PwC, nach der 35 Prozent der Jobs hierzulande bis in die frühen 2030er-Jahre hinein potenziell von Maschinen übernommen werden könnten.
Diese Berufe lassen sich am einfachsten durch Computer ersetzen
Mit 75,3 Prozent weisen Berufe aus dem Bereich Back- und Süßwarenherstellung ein hohes Substituierbarkeitspotenzial auf.
Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei den Bank-, Versicherungsfachleuten bei 39,5 Prozent.
Mit 24,1 Prozent ist das Substituierbarkeitspotenzial in diesem Bereich verhältnismäßig gering.
Hier liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 83,9 Prozent.
Berufe in der Körperpflege sind so gut wie gar nicht durch Maschinen oder Computer zu ersetzen. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei gerade einmal 2,3 Prozent, da es sich um eine schwer substituierbare Routine-Tätigkeit handelt.
Bürohilfskräfte oder Telefonisten sind verhältnismäßig leicht zu ersetzen, sie weisen ein mittleres Substituierbarkeitspotenzial auf (54,7 Prozent).
Auch in der Chemie gilt: Zusammensetzung und Dosierungen kann ein Computer berechnen, nur die Hilfsarbeiten nicht. Das Substituierungspotenzial liegt bei 89,8 Prozent.
Das Substituierbarkeitspotenzial bei Designer/innen, Fotograf(en/innen) und Reklamehersteller/innen ist mit 27,6 Prozent verhältnismäßig gering.
Elektroberufe lassen sich im Durchschnitt zu 75,6 Prozent von Computern erledigen. Dabei sind Kraftwerker/innen mit 71,9 Prozent verhältnismäßig besser substituierbar als Ingenieure/innen in der Fernsehtechnik (60,6 Prozent).
Berufe im Bereich Fahrzeug- und Flugzeugbau, sowie Wartungsberufe können zu 67,4 Prozent von Maschinen übernommen werden.
Hier liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 54,3 Prozent.
Das Berufssegment der „Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe“ ist mit 69,9 Prozent durch ein besonders hohes Substituierbarkeitspotenzial gekennzeichnet. Viele Dienstleistungen für Unternehmen, wie Versicherungs- und Finanzdienstleistungen, Dienstleistungen im Rechnungswesen oder im Controlling, könnten heute bereits heute von Computern erledigt werden.
Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 39,7 Prozent.
Administrative und organisatorische Arbeiten, etwa der Geschäftsführung, könnten bereits heute zu einem nicht unwesentlichen Teil durch Computer ersetzt werden. Auch analytischen Aufgaben (im Management oder der Beratung) können durch den Einsatz von Computern unterstützt werden. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 28,8 Prozent.
Bei den Gesundheitsberufe mit Approbation liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 5,7 Prozent.
Gesundheitsberufe ohne Approbation befinden sich auf der Schwelle zu einem mittleren Substituierbarkeitspotenzial: Mit einem Wert von 29,9 Prozent sind sie gerade noch geringfügig ersetzbar.
Berufe aus dem Berufsfeld Getränke und Genussmittelherstellung lassen sich mit einem Wert von 79,1 Prozent verhältnismäßig leicht durch Computer substituieren.
Einzelhandelsberufe, aber auch Groß- und Außenhandelsberufe und berufliche Tätigkeiten rund um die administrativen und organisatorischen Büro- und Sekretariatsarbeiten könnten bereits heute zu einem nicht unwesentlichen Teil durch Computer ersetzt werden. Das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 34,3 Prozent.
Ein mittleres Substituierbarkeitspotenzial (44 Prozent) weisen Hausmeister und Hausmeisterinnen auf.
In der Gastronomiebranche ist das Substituierbarkeitspotenzial gering, es liegt gerade einmal bei 18,2 Prozent. Besonders schwer zu ersetzen sind Helfer im Veranstaltungsservice (17,5 Prozent). Verhältnismäßig leichter substituierbar sind Betriebswirte, die für das Catering beziehungsweise die Systemverpflegung zuständig sind (27 Prozent). Tätigkeiten wie zum Beispiel die Kalkulation und Planung, die in den Aufgabenbereich dieser Fachkräfte fallen, könnten in Zukunft durchaus durch Computer ersetzt werden. Dass ein "menschlicher Servierer" durch einen Roboter ersetzt wird, ist dagegen eher unwahrscheinlich, genauso wie Hotelsekretär(e)/innen.
Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 74,3 Prozent.
Dieses Berufsfeld weist mit 36,1 Prozent ein mittleres Substituierbarkeitspotenzial auf.
Abgesehen von den Experten haben gerade die IT- und naturwissenschaftlichen Berufe ein hohes Substituierbarkeitspotenzial, weil viele Tätigkeiten zu Routinetätigkeiten gemacht werden. So schreiben heute bereits viele IT-Fachkräfte Computerprogramme, die Routinen programmieren und sie damit von einfachen Programmieraufgaben entlasten. Vor diesem Hintergrund ist das hohe Substituierbarkeitspotenzial von mehr als 65 Prozent für Fachkräfte in diesem Berufssegment wenig verwunderlich.
Quelle: Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.
Am Herd liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 24,4 Prozent. Denn auch wenn Thermomix & Co. vieles können: Sie können sich weder selbstständig befüllen, noch können sie sich ein sieben-Gänge-Menü ausdenken oder die Qualität der Lebensmittel beurteilen und Extrawünsche berücksichtigen.
Auch Künstler und Musiker können schlecht von Maschinen imitiert werden. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei knapp 24 Prozent.
Das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 39,2 Prozent. Doch auch hier gilt: Der Ingenieur ist leichter zu ersetzen als derjenige, der die Melkmaschine anlegt oder die Kuh füttert bzw. den Futterautomaten befüllt.
Auch der Beruf des Lehrers hat im Zuge der Digitalisierung noch eine Zukunft: Das Substituierbarkeitspotenzial ist mit 3,1 Prozent besonders gering. Im Berufssegment "Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe" weisen Musiklehrer sogar ein Substituierbarkeitspotenzial von 0 Prozent auf.
Bei den Luft- und Schifffahrtsberufen können 46,7 Prozent aller Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden.
Geht es darum, aus dem hergestellten Material ein Auto oder eine Maschine zu bauen, können Computer 67,2 Prozent der Tätigkeiten übernehmen.
In der Metallerzeugung können 82,5 Prozent aller Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden.
Im Segment der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungsberufe fällt vor allem das hohe Substituierbarkeitspotenzial der „Verkehrs- und Logistikberufe“ auf. Etwas mehr als 43,2 Prozent der Tätigkeiten von Lager- und Transportarbeitern oder (Post-)Boten können bereits heute von Computern ersetzt werden. Im Durschnitt ergibt sich für das Berufsfeld ein Substituierbarkeitspotenzial von 43,2 Prozent.
In der Papierherstellung sind Experten gefragt, die Tätigkeiten von Helfern und einfachen Fachkräften sind bis zu 82 Prozent ersetzbar. Insgesamt liegt das Substituierungspotenzial bei 79,9 Prozent.
So gut wie nicht durch Maschinen ersetzbar sind Personenschutz- und Wachberufe. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei nicht mal 6 Prozent.
Auch Publizistische, Bibliotheks-, Übersetzungs- und andere, verwandte Wissenschaftsberufe weisen ein geringes Substituierbarkeitspotenzial auf: Es liegt bei knapp 23 Prozent.
In der Branche der Rechtsberufe liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 18,4 Prozent.
Die Substituierbarkeit der „Reinigungsberufe“ ist eher niedrig, weil z. B. staubsaugende Roboter nach wie vor nicht so gründlich
reinigen können wie man es von menschlichen Reinigungskräften erwartet. Weil diese Berufssegmente von schlecht automatisierbaren, meist manuellen Tätigkeiten dominiert werden, sind sie auch nur schlecht durch Computer ersetzbar. Nur rund 40 Prozent der Tätigkeiten einer Reinigungsfachkraft können von einem Roboter übernommen werden.
Auch Sicherheitsberufe erfordern menschliches Geschick und Gespür. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei gerade einmal rund 16 Prozent. Besonders Fachkräfte sind in dieser Branche nicht durch Roboter zu ersetzen, Helfer sind dagegen leichter substituierbar.
Die Tätigkeiten eines Helfers in einem Sicherheitsberuf lassen sich zu 30 Prozent von einem Roboter oder einem Algorithmus erledigen. Auch wenn bereits heute Wachschutzroboter Alarm bei ungewöhnlichem Geschehen in Tiefgaragen oder auf Parkplätzen geben, ist es kaum vorstellbar,
dass zukünftig im Justizvollzug oder bei polizeilichen Ermittlungen auf den Menschen verzichtet werden kann.
Die Aufgaben einer Fachkraft im Sicherheitsbereich haben dennoch ein Substituierbarkeitspotenzial von 50 Prozent, ähnlich hoch ist das Potenzial bei Spezialisten. Die Tätigkeiten von Sicherheitsexperten können dagegen nur zu 32 Prozent ersetzt werden.
Das Substituierbarkeitspotenzial in den sonstigen kaufmännischen Dienstleistungsberufen liegt bei 26,9 Prozent.
Ebenso die sozialen Berufe, bei denen das Substituierbarkeitspotential bei 5,3 Prozent liegt.
Hier liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 74,2 Prozent. Mit 75,9 Prozent sind besonders Helfer/innen verhältnismäßig leicht zu ersetzen.
Die Herstellung von Glas und Keramik und das Behauen von Steinen können zu 82,1 Prozent Maschinen erledigen.
Techniker/innen weisen ein Substituierbarkeitspotenzial von 55,1 Prozent auf.
Das Substituierbarkeitspotenzial der technischen Sonderkräfte liegt mit 69,9 Prozent besonders hoch.
Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 69,2 Prozent.
Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 74 Prozent. Verhältnismäßig schlecht substituierbar sind Zuschnittleiter/innen (43,9 Prozent).
Dass Computer nicht nur die Produktionsberufe, sondern auch die Dienstleistungsberufe verändern werden, zeigt sich auch im Berufssektor „Kaufmännische Dienstleistungsberufe“. Automatische Kassensysteme sind schon lange keine Zukunftsmusik mehr und so liegt das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial bei den Helfern und Fachkräften der Verkaufsberufe, etwa Verkäufer/innen oder Kassierer/innen, bei über 43 Prozent.
Das Segment der Verkehrsberufe ist mit durchschnittlich 19,5 Prozent durch ein geringes Substituierbarkeitspotenzial gekennzeichnet. Trotz selbstfahrender LKW und PKW gilt das Führen eines Fahrzeuges derzeit noch nicht durch Computer ersetzbar, weil diese gegenwärtig nur teilautonom, zu Testzwecken und nur auf bestimmten Strecken zum Einsatz kommen können. Vor allem in unvorhersehbaren und unübersichtlichen Verkehrssituationen – wie Baustellen oder Unfällen – sind die technischen Fahrassistenzsysteme noch nicht in der Lage, angemessen zu reagieren.
Betrachtet man den Berufssektor „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ fällt vor allem das hohe Substituierbarkeitspotenzial der Helfer in den „Verkehrs- und Logistikberufen“ auf. Etwas mehr als 60 Prozent der Tätigkeiten von Lager- und Transportarbeitern oder (Post-)Boten können bereits heute von Computern ersetzt werden. Und die Arbeit einer Fachkräfte aus der Logistikbranche, die kein Paket anpackt, keinen Laster belädt und keine Palette abräumt, kann zu 100 Prozent ein Computer übernehmen. Auch der Logistikspezialist, der Routen plant, muss zittern: Seine Tätigkeiten sind ebenfalls zu 100 Prozent substituierbar.
Berufe aus dem Vermessungswesen sind zu 52,7 Prozent substituierbar.
Das Substituierbarkeitspotenzial bei Verwaltungsberufen im Öffentlichen Dienst liegt bei 16,2 Prozent.
Die Warenprüfung ist leicht durch Computer substituierbar. Das Substituierbarkeitspotenzial liegt bei 78,9 Prozent.
Da kreative Intelligenz (z. B. Kunst, kreative Problemlösungen) in naher Zukunft nicht von (computergesteuerten) Maschinen ersetzt werden kann, liegt das Substituierbarkeitspotenzial der Werbefachleute bei nur 19,1 Prozent.
Klar, es entstehen nach wie vor immer neue Berufsfelder und Jobs. Allerdings wächst die Unsicherheit darüber, welche Felder noch verhältnismäßig sicher vor Automatisierung sind. Die so genannte “white collar automation”, also das computer-bedingte Wegrationalisieren von Bürojobs, ist kein Hirngespinst, das zeigen auch die Einschätzungen von Spitzenleuten in den Dax-Konzernen.
Controlling, Pricing...Steuerberatung?
Da wären etwa die Aussagen des Volkswagen-CIO Martin Hofmann, der viele Teile der Arbeiten, die einst vor allem von Betriebswirten gemacht wurden, zum Beispiel Controlling oder Pricing, in den digitalen Synapsen von künstlicher Intelligenz besser aufgehoben sieht. Oder John Cryan, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, der kürzlich auf einer Tagung viele seiner Angestellten mit Robotern verglich und damit deren Ersetzbarkeit implizierte.
Und nun auch die Steuerberatung? Hier sind die Einstiegshürden für angehende Berater vergleichsweise hoch, das nötige Wissen komplex. Doch den WTS-Vorstand Fritz Esterer hat es nicht wirklich überrascht, als er erfuhr, dass künstliche Intelligenz auch in seinem Geschäft eine wichtige Rolle spielen kann.
So könnten Computer bald Steuerunterlagen vom Deutschen ins Englische übersetzen oder einschlägige Gerichtsurteile und Kommentare zusammenfassen, um Prognosen über zukünftige juristische Entscheidungen zu treffen. Auch als Frage-und-Antwort-Automat für weniger komplexe Fragen aus den Steuerabteilungen von Unternehmen sei KI geeignet oder dafür, darauf zu achten, dass Unternehmen beim Außenhandel die Einsparmöglichkeiten nutzen, die ihnen durch Freihandelsabkommen zur Verfügung stehen, die sie aber selten im Detail kennen.
Unternehmen schaffen es damit ein altes Dilemma aufzulösen: Versuchten sie, Geschwindigkeit, Kosten und Qualität zu optimieren, mussten sie sich bislang für zwei von drei dieser Größen entscheiden. Schnellere Lösungen drückten entweder die Qualität oder ließen die Kosten steigen; billigere Ideen waren entweder langsam oder “quick and dirty”; höhere Qualität ging nur durch mehr Investition oder mehr Zeitaufwand. Mithilfe der KI-Unterstützung könne man dagegen schneller, günstiger und besser sein, findet Fritz Esterer.
Für die menschlichen Arbeitskräfte, so der WTS-Vorstand, sei deshalb eine unsichere Zukunft denkbar: Einfache Tätigkeiten, die heute oft in so genannten “shared service centern”, etwa in Rumänien oder Ungarn, ausgelagert seien, könnten bald von Computern erledigt werden. “Man muss davon ausgehen, dass man insgesamt weniger Leute für solche Aufgaben brauchen wird”, sagt Esterer.
Die Entwicklungsstufen Künstlicher Intelligenz
Der britische Informatiker entwickelt den nach ihm benannten Test. Er soll ermitteln, ob eine Maschine denken kann wie ein Mensch. Ein russischer Chat-Roboter soll ihn 2014 erstmals bestanden haben.
Experten einigen sich auf den Begriff "Künstliche Intelligenz". Der Rechner IBM 702 dient ersten Forschungen.
Katerstimmung bei den Forschern: Die Fortschritte bleiben hinter den Erwartungen zurück. Computer sind zu langsam, ihre Speicher zu klein, um die Daten von Bildern oder Tönen zu verarbeiten. Budgets werden gestrichen, erst ab 1980 geht es wieder voran.
Der Supercomputer von IBM siegt im Schachduell gegen Weltmeister Garry Kasparov. Die Maschine bewertete 200 Millionen Positionen pro Sekunde. 2011 siegt IBMs Software Watson in der Quizsendung "Jeopardy".
Der KI-Forscher sagt in einem Buch für das Jahr 2045 den Moment der "Singularität" voraus: Die Rechenleistung aller Computer erreicht die aller menschlichen Gehirne. Seit 2012 arbeitet Kurzweil für Google an KI-Systemen.
Ein Google-Programm beschreibt präzise in ganzen Sätzen, was auf Fotos zu sehen ist. Nahrungsmittelkonzern Nestlé kündigt an, 1000 sprechende Roboter namens Pepper in seinen Kaffeeläden in Japan als Verkäufer einzusetzen. Physiker Stephen Hawking warnt: KI könne eines Tages superschlau werden – und die Menschheit vernichten.
Computer sind schlau wie Menschen – und machen sogar Witze. Fabriken, Verkehr und Landwirtschaft sind nahezu komplett automatisiert.
Diejenigen, die den Wandel überstehen wollten, bräuchten vor allem Fähigkeiten in der Beratung und in der Bewertung der Lösungen, die die KI vorschlägt.
Um große Mandate weiter zu betreuen, brauche man diese Technologie, so Esterer. Man müsse auch über die ethischen Grenzen der Digitalisierung sprechen und aufpassen, dass der Bogen nicht überspannt werde. “Persönlich bin ich da auch zwiegespalten”, so der Vorstand. Für sein Unternehmen sieht er aber keine Alternative.