Mobbing Unerträgliche Attacken im Büro

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Schleichender Prozess

Depression Quelle: Fotolia.com

Verwunderlich ist das kaum – denn Mobbing beginnt oft schleichend, mit kleinen Gemeinheiten. Man wird bei einem Geschenk vergessen, das einem Kollegen überreicht wird. Man bekommt nicht die Informationen, die man für die Bearbeitung eines Auftrags benötigt. Oder man wird in Konferenzen nicht mehr richtig angehört.

Für die Betroffenen ist es dann sehr schwer, mit dem Problem umzugehen. Viele taumeln hin und her zwischen Ohnmacht und Unsicherheit – und zermürben sich auch selbst mit quälenden Fragen: Mache ich vielleicht wirklich etwas falsch? Bin ich einfach nur zu sensibel? Bin ich nicht geeignet für die Stelle? Löse ich die Angriffe selbst aus? Muss ich mich komplett verändern?

Wenn es gar nicht mehr weitergeht, können Betroffene in einer Therapie lernen, ihre Gefühle und Gedanken ernst zu nehmen und auch zu verstehen: Was genau sind die Situationen, in denen ich mich von meinem Chef gemobbt fühle? Gibt es vielleicht sogar Anlass zur Kritik von oben? Und gibt es Möglichkeiten, mit schwierigen Situationen anders umzugehen?

Lange Nachwehen

"Manchmal hilft schon ein lockerer Spruch zur richtigen Zeit, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen", sagt Hildegard Belardi.

So wie der eines Mitarbeiters, der nicht wusste, wie er den Berg an Aufgaben bewältigen soll. Und zu seinem Chef sagte: "Inzwischen müssten Sie doch wissen, dass ich nicht multitaskingfähig bin."

Auch Stephanie kämpft heute noch mit den Nachwirkungen ihrer Mobbing-Erfahrung – obwohl der Job für sie schon mehrere Monate beendet ist. Seit einiger Zeit ist sie in therapeutischer Behandlung: "Ich muss erstmal lernen, wieder an mich und meine Fähigkeiten zu glauben."

In der Psychotherapie übt sie, das Erlebte zu verarbeiten und auch die Angst vor neuen Konflikten in den Griff zu bekommen. Inzwischen klingt sie sogar recht zuversichtlich.

Stärke zurückgewinnen

Im Moment arbeitet sie freiberuflich für eine neue Internetseite – und gewinnt täglich an Selbstvertrauen: "Mich begleitet zwar die Angst, dass neue Anfeindungen passieren könnten", sagt die junge Frau.

Doch dann erinnert sie sich daran, wie stark sie vorher war: "Diese Leichtigkeit, die ich mal im Job hatte, die wünsche ich mir zurück."

Dieser Artikel ist erschienen auf karriere.de

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