Moderne Büros Wohlfühlen ist wichtiger als die Wandfarbe

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Firmen können durch Neugestaltung sparen

Die Frage, wie sich die Umgebung auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter auswirkt, bewegt eine ganze Beraterindustrie. Designer, Unternehmensberater und Architekten tummeln sich auf dem Markt für Bürogestaltung. Die einen planen, entwerfen und bauen die Fabriken und Großraumbüros des 21. Jahrhunderts, die anderen haben sich eigens auf die Beratung von Licht-, Farb- oder Schreibtischkonzepten spezialisiert. Wieder andere entwerfen lärmschluckende Büromöbel für das moderne Großraumbüro oder messen, wie sich der Umzug in neue Büroräume finanziell auswirkt.

Denn durch eine Neugestaltung ihrer Büros kann eine Firma ordentlich sparen. Oft wird auch gleich der Arbeitsprozess verändert – sei es durch die Einführung von Vertrauensarbeitszeit oder von verstärkter Home-Office-Nutzung. Wie sich Kosten für Büroräume, Geräte und Strom reduzieren lassen, lässt sich einfach messen. Wie sich aber die Leistungen der Mitarbeiter durch die Umorganisation verändern, ist nach wie vor umstritten.

Der Schreibtisch im Wandel der Zeit
Die 70er-JahreAkten, Stempel, Telefon mit Wählscheibe: ein typischer Schreibtisch aus den 1970er Jahren. Rauchen am Arbeitsplatz war kein Problem, auch ein Gläschen Alkohol war nicht tabu.
Die 1980er-JahreTaschenrechner und Digitaluhren halten in den 1980er-Jahren Einzug ins Büro. Das Telefon bekommt Tasten - geschrieben wird aber noch weitgehend auf der Schreibmaschine.
Die 1990er-JahreIn den 1990er-Jahren löst der Computer die Schreibmaschine ab. Briefe werden am eigenen Arbeitsplatz ausgedruckt und per Fax verschickt, die Daten auf kleinen Disketten gespeichert.
Die 00er-JahreNotebooks lösen stationäre Computer ab. Das Faxgerät kann nun auch drucken, kopieren und scannen. Der Kaffee kommt nicht mehr aus der Büroküche, sondern vom Coffeeshop um die Ecke.
Die 10er-JahreDer eigene Schreibtisch wird zur Ausnahme, die Arbeitsfläche kleiner, gearbeitet wird auch mal im Stehen. Daten werden elektronisch archiviert, der Bildschirm wird größer, die Tastatur schrumpft.

Betriebsklima ist gut für die Leistung

Unbestritten allerdings ist, dass das Wohlbefinden der Mitarbeiter für ihre Leistungen entscheidend ist. Ein gutes Betriebsklima ist dafür besonders wichtig, sagen Unternehmensberater. Sie meinen nicht nur die Stimmung unter den Kollegen, sondern eine Mischung von mehreren Faktoren, etwa der Arbeitsplatzsicherheit und der Einhaltung von Arbeitsschutz und Gesundheitsvorsorge. Mitarbeiter müssen vor Lärm, Schmutz, Hitze oder Kälte, aber auch Dauerstress und Mobbing geschützt sein. Sie brauchen ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihrem Vorgesetzten und den Kollegen.

Wichtig sind auch die Höhe des Einkommens, die Perspektiven und Entwicklungschancen. Wer mit seinem Job unzufrieden ist, bei wem der Lohn nicht zum Leben reicht oder wer unter so starkem Druck steht, dass er Burn-out-gefährdet ist, dem nützt auch ein aufgemotztes Büro mit Designermöbeln nichts. Ebenso sind das Gefühl von Teilhabe und die Möglichkeit betrieblicher Mitbestimmung wichtig.

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