Open Space statt Einzelbüro Die Old Economy testet neue Arbeitsplätze

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Open space eignet sich nicht für jeden


Den Gedanken, keinen festen Arbeitsplatz zu haben, mögen die Deutschen gar nicht. Das zeigt die Vergleichsstudie "Office of the future" aus dem vergangenen Jahr, für die der Immobiliendienstleister Savills zusammen mit der Unternehmensberatung Consulting cum laude 1250 Deutsche zum Büro der Zukunft befragt hat.
Die für Unternehmen noch günstigere Variante des Desk-Sharing, bei der es weniger Arbeitsplätze als Mitarbeiter gibt, lehnen die Befragten ab. Die Hälfte der Generation Y und mehr als 65 Prozent der Generation X (zwischen 1964 und 1980 geboren) wünschen sich einen festen Platz im Büro.


Nur rund fünf Prozent aller Befragten können sich vorstellen, morgens abzufragen, ob für sie überhaupt ein Schreibtisch im Büro frei ist und wo. Auch das Großraumbüro erfreut sich in der Theorie keiner großen Beliebtheit, wie die Umfrage zeigt. Schon mit dem Begriff verbinden die meisten Lärm, Hektik, Ablenkung und stickige Luft.

Knigge für das Großraumbüro

„Open space eignet sich nicht für jeden Unternehmensbereich, das ist klar“, sagt Schelchshorn. „Deshalb probieren wir ja aus, wo es Verbesserungen bringt und wo nicht.“ Das Unternehmen wolle den Mitarbeitern keine neue Arbeitsweise überstülpen, sondern sie dafür begeistern – so sie ihnen einen Vorteil bringt. Das Feedback der Kollegen werde man ernst nehmen, sagt er. Sollte sich nach sechs oder acht Wochen herausstellen, dass beispielsweise eine Tischgruppe bei den Mitarbeitern durchfällt, werde diese ausgetauscht, so Schelchshorn. „Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich.“


Adidas als Best Practice-Beispiel

Bei Adidas waren es tatsächlich solche Dinge, die die Mitarbeiter monierten. Der Sportartikelhersteller hat seine Mitarbeiter bereits 2015 zum Testen einer neuen Arbeitsumgebung eingeladen. PITCH hieß das Projekt, in dem 300 Menschen Open space und Desk-Sharing ausprobieren konnten. Damit das neue Büro nicht zum Prestigeprojekt von Innenarchitekten wird, aber in der täglichen Praxis völlig ungeeignet ist, konnten die Mitarbeiter im Vorfeld Vorschläge einreichen, wie sie gerne arbeiten und was sie gerne testen würden.

Diese Vorschläge seien dann auch umgesetzt und auf die Alltagstauglichkeit hin überprüft worden. „Wir haben ein Jahr lang getestet und diese Tests auch intensiv begleitet: Es gab eine App, an jedem Möbelstück waren QR-Codes angebracht, sodass die Mitarbeiter die Möbel bewerten konnten, es gab Interviews: wie fühlt sich das Arbeiten an, was gefällt euch nicht?“, erzählt Simone Lendzian, Senior Corporate Communication Manager bei Adidas. Und da kam es natürlich vor, dass Manches in der Praxis nicht so nützlich war, wie gedacht. „Wir hatten zum Beispiel Telefonboxen ausprobiert, also Rückzugsräume zum Telefonieren, mit denen niemand zufrieden war. Also haben wir eigene Lösungen entwickelt“, sagt sie.

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