Probezeit So vermeiden Sie das schnelle Job-Aus

Seite 2/2

Rückkehr zum ehemaligen Arbeitgeber offenhalten?

Eine andere Möglichkeit ist es, den alten Arbeitgeber als Sicherheitsnetz zu nutzen  – mit einer Rückkehroption. Das kommt in der Praxis zwar vor, ist aber eher die Ausnahme. Wer für eine neue Stelle kündigt, tut das ja in der Hoffnung auf Verbesserung. Im Umkehrschluss ist das ein klares Statement gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber, selbst wenn man sich dort ohne jeden Groll verabschiedet. Eine Rückkehr könnte da rasch wie die Rückkehr zum kleineren Übel aussehen.

Karriereberaterin Dietzel weiß aus ihren Kundengesprächen jedoch, dass mancher Enttäuschte sich eine Rückkehr in die alte Stelle wünscht. Realistisch wird das jedoch meist erst, wenn der Beschäftigte erst einmal noch andere neue Erfahrungen sammelt und mit mehr Qualifikationen wieder beim alten Arbeitgeber anklopft. Dann kann eine Win-Win-Situation entstehen.

Bewährung für den neuen Arbeitgeber

Die Probezeit ist letztlich auch eine Zeit, in der sich der neue Arbeitgeber bewähren muss. Hat er dem Bewerber etwa tolle Entwicklungsmöglichkeiten oder gar eine Führungsposition in Aussicht gestellt und liefert nicht, sollte er sich nicht wundern, wenn der Neuzugang die Probezeit nutzt, um sich weiter umzuschauen.

Manchmal kommt es vor, dass trotz aller Bemühungen und vollen Einsatzes die Kündigung seitens des Arbeitgebers überraschend für den neuen Mitarbeiter kommt. Eine Erklärung dafür kann sein, dass die Persönlichkeiten so wenig harmonierten, dass das bestehende Problem von einer Seite gar nicht wahrgenommen wurde. Um so etwas zu vermeiden, ist jedem Neueingestellten zu raten, regelmäßig Feedback einzuholen.

Auch ein Szenario: Eigentlich passt alles, doch der Neuzugang fühlt sich im Unternehmen vollkommen fehl am Platz. Arbeitsniveau und Denkweisen der neuen Kollegen harmonieren nicht mit ihm, Mentalität und Werte der Firma bleiben dem Arbeitnehmer verschlossen, er bleibt ein Fremder. Dann ist es kein Eingeständnis von Scheitern, die Reißleine zu ziehen. Genau dafür ist die Probezeit da.

Bei allen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten: Es bleibt festzuhalten, dass immer noch drei von vier Arbeitsverhältnissen die erste gegenseitige Testphase überstehen. Wer die goldenen Regeln für die Probezeit beherzigt, dürfte das Risiko minimieren, bald schon wieder auf Arbeitssuche zu sein.

Wer engagiert arbeitet, pünktlich ist, die neuen Kollegen nicht gleich mit Kritik und Besserwisserei nervt, Dienstwege einhält und nicht gleich zu Anfang ständig krankfeiert oder übertrieben lange Urlaube einreicht, wer am Anfang erst einmal zuhört statt Sprüche zu klopfen, Kritik annimmt und aus Fehlern lernt – dem dürften in den meisten Fällen wenn nicht goldene so doch sicherere Zeiten bevorstehen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%