Was Innovationen in der ITK-Branche angeht, sind die Industrienationen weit voraus. Einige ausgewählte helle Köpfe und Unternehmen sorgen für den wirtschaftlichen Fortschritt ganzer Nationen. Doch der „weitaus größte Teil der Weltbevölkerung spricht nicht die Sprache, mit der über die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft verhandelt wird“, so WirtschaftsWoche-Chefredakteurin Miriam Meckel. Wer sich mit Codes, Nullen und Einsen nicht auskennt, ist in einer digitalisierten Welt Analphabet und auf Übersetzungsdienste angewiesen, so ihr Fazit.
Wer aus dieser digitalen Unmündigkeit ausbrechen möchte, muss das Programmieren lernen – zumindest Grundkenntnisse können nicht schaden. Angebote, Kurse, Bücher, Apps und Video-Tutorials gibt es massenweise – und zwar sowohl für Kinder als auch für Senioren. So viel vorweg: Ohne lesen wird es nicht gehen.
Vom Fachbuch bis zum Fachforum – vor dem Code steht immer die Literatur. Doch bevor Sie sich ein passendes Buch oder Forum suchen können, müssen Sie wissen, welche Programmiersprache sie lernen wollen.
Hier gibt es zwei Herangehensweisen: Die beste ist, zu wissen, für was man programmieren möchte – eine App, eine Website, einen Steuerungschip im Auto? Dann bieten sich jeweils verschiedene Sprachen an – Genaueres dazu gleich. Wer sich ohne konkretes Ziel an die Materie Code herantrauen möchte, für den bieten sich die Sprachen C, C++ und Java als Einsteigersprachen an. Der Vorteil an diesen Sprachen ist, dass sie sich relativ ähnlich sind: Wer die eine beherrscht, tut sich bei der nächsten nicht mehr so schwer.
Kinder, die in der Schule oder der Ferienakademie programmieren lernen, lernen dagegen am häufigsten Scratch. Diese Programmiersprache besteht aus Blöcken, die Kinder müssen also keinen „Text“ aus Befehlen schreiben, sondern verschiedene blockartige Satzgruppen aneinander fügen. Wer sich sehr unsicher bei den ersten Programmiersprachen ist, kann mit Scratch also schon mal an der Syntax von Codes üben und Befehlsketten erzeugen, ohne genau wissen zu müssen, welches Zeichen auf welches folgen und wann eine 1 oder eine 0 eingesetzt werden müssen.
Dazu sei noch gesagt, dass es zwei verschiedene Arten des Programmierens gibt: das objektorientierte und das imperative Programmieren. Letzteres ist für Anfänger einfacher, da intuitiver zu lernen. Denn hier geht es um den klassischen Befehl: Wenn der Anwender dies tut, macht die Software das – der User drückt den Like-Button und auf der Homepage steigt die Zahl der abgegebenen Likes.
Wer das drauf hat, kann sich an die Objektorientierung wagen. Dabei geht es darum, ein großes, komplexes Problem, das eine Software lösen soll, in viele kleine Teilprobleme zu zerlegen. Damit nachher nicht viele kleine Einzel-, sondern eine Gesamtlösung vorliegt, müssen beim Programmieren Abbildungen der Realität geschaffen werden, in denen die einzelnen Objekte (sprich: Teilprobleme) miteinander agieren können. Zwar sind fast alle modernen Programmiersprachen objektorientiert, Anfänger sollten sich jedoch anfangs lieber auf Befehle wie „zeige ein Video“ konzentrieren, anstatt sich gleich mit einer Software zur Vergabe von Mietwagen an einem Flugplatz zu versuchen.
Die (un)beliebtesten Arbeitgeber der Informatiker
An der „Universum Student Survey 2016“ beteiligten sich von Oktober 2015 bis März 2016 knapp 45.200 Studierende von 211 Hochschulen. Die meisten waren angehende Wirtschaftswissenschaftler (34 Prozent) und Ingenieure (21 Prozent). Etwa zehn Prozent kamen aus den Naturwissenschaften, sieben Prozent studierten Informatik. Die Teilnehmer konnten aus einer Liste von 130 Unternehmen bis zu fünf Stimmen vergeben, außerdem konnten sie auch eigene Vorschläge machen.
Die Schlusslichter bilden bei den Informatikern die Banken (Bundesbank: Platz 48, Sparkassen-Gruppe: Platz 49) und AVM mit jeweils 1,8 Prozent der Stimmen.
Im Mittelfeld des Rankings (Platz 28 bis 30) gibt es eine kleine Überraschung: Informatiker wollen lieber bei der Bundeswehr (4,2 Prozent) arbeiten als bei Adobe (3,8 Prozent).
Im oberen Drittel haben die Befragten IBM und Intel mit jeweils 10,8 Prozent auf Platz zehn und elf gewählt.
Die Spitzenreiter im Ranking der beliebtesten Arbeitgeber für Informatiker sind Google (43,6 Prozent) und Microsoft (26,5 Prozent).
Wer sich an eine eigene App wagen möchte, sollte Java lernen, da ein Großteil der Apps auf Java basiert. Einsteiger-Pakete wie das Java Developers Kit gibt es kostenlos für den PC. Websites basieren dagegen auf HTML, CSS und Javascript. Für alle drei Sprachen gibt es zahlreiche, kostenlose Online-Kurse.
Wer – unabhängig von der Sprache - einmal in die Welt des Programmierens hineinschnuppern möchte, kann das bei Code Academy, Lynda.com, Udacity, Udemy und Coursera tun.
Wer seine eigene App programmieren möchte, aber mit der Materie noch nicht so vertraut ist, für den bietet sich die App „Apps for Good“ an. Und für Spielkinder allen Alters gibt es die Möglichkeit, den Roboter Dash zu programmieren. Das geht entweder hier oder per App.