2. Vergleiche killen das Wohlbefinden
Dass früher scheinbar „alles besser war“, ist ein verbreiteter Gedanke. Dies betrifft natürlich auch die anderen Menschen, egal ob Partner oder Chef. Schuld an diesem Gefühl ist, dass sich unser Gehirn ganz schnell an alles gewöhnt. Der Botenstoff Dopamin, der uns entspannt und glücklich sein lässt, nutzt sich ganz schnell ab. Dann nehmen wir glückliche Umstände nicht mehr als solche, sondern als selbstverständlich wahr. Egal, was Sie verdienen, es wird dann nicht mehr genug sein. Egal wie abwechslungsreich Ihre Arbeit ist, Sie werden es nicht mehr sehen. Wenn der Chef jedes Jahr einen Weihnachtsbrief schreibt, werden Sie nur noch müde lächeln.
Rückblickend meinen wir zu gern, dass es leichter war, Kunden zu gewinnen, Versicherungen zu verkaufen, Sprachen zu lernen. Das kann sein, muss aber nicht. Es hängt von unserer Sichtweise und unserem Verhalten ab. Wenn Sie glauben, dass es mit 40 schwerer ist, eine Fremdsprache zu lernen, wird das auch so sein. Sie erwarten die Anstrengung, damit entwickeln Sie negative Gefühle und diese führen zu einer eingeschränkten Kapazität des Gehirns.
Wenn Sie „bessere“ Zeiten oder gesellschaftliche Ideale als Vergleichsmaßstab nehmen, können Sie nur verlieren. Denn die Art, wie wir vergleichen, muss uns unglücklich machen. Wir schauen nicht zur Seite und zum Durchschnitt und merken nicht, wie gesund, fit, glücklich, attraktiv wir gerade im Verhältnis dazu sind. Wir schauen erst recht nicht nach hinten und bemerken, wie viel Geld oder Glückspotential wir im Weltmaßstab haben, wie sicher wir leben und wie gut unser Schulsystem bei aller Kritik ist. Wir schauen nach vorn, auf computeranimierte Einzelfälle, und da findet sich immer jemand, der schlauer, schicker, geduldiger oder netter ist als wir. Und schon ist sie da, die Unzufriedenheit. Dabei ist dies nicht die Realität, sondern nur das Ergebnis Ihres Denkens.
Tipp
1. Objektivieren Sie Ihre Vergleiche. Sehen Sie, was Sie haben, statt was Sie nicht haben. Was haben Sie vor zehn oder 15 Jahren verdient und was heute? Wie viele Dinge sind an Ihrem Körper gesund? Zählen Sie einfach mal.
2. Entwickeln Sie eigene Maßstäbe und Bezugssysteme. Was für andere gut ist, muss nicht für Sie gelten.
3. Der Halo-Effekt
beschreibt das Phänomen, dass eine herausragende Eigenschaft auf die Wahrnehmung anderer Eigenschaften abfärbt. Das könnte Vorteile haben, wenn wir von einer guten Eigenschaft auf die Klasse einer Person schließen und das Beste in ihr sehen. Doch unser Gehirn hat die Tendenz, sich auf Probleme zu fokussieren. Wenn zum Beispiel der neue Chef sehr genau ist und immer nachfragt, wird aus ihm ein „Buchhaltertyp“, den Sie gar nicht leiden können und so wird er keine Chance haben, bei Ihnen anzukommen. Auch Eigenschaften, die sie an einer anderen Person eventuell mögen würden, werden Sie zu seinem Nachteil auslegen. Statt zuverlässig ist er pingelig, statt ordentlich in Ihren Augen übergenau. So, wie Sie ihn einmal eingeordnet haben, werden Sie alles für oder gegen ihn interpretieren.
Tipp
1. Machen Sie sich Ihre Vorlieben und Abneigungen gegenüber Menschen bewusst und werden Sie besonders vorsichtig, wenn Sie eine negative Schublade aufmachen. Sie könnten etwas für Sie Nützliches verpassen.
2. Kreieren Sie positive sich selbst erfüllende Prophezeiungen, indem Sie etwas Gutes erwarten. Richten Sie Ihre Wahrnehmung mit einem Gedanken, wie „heute werde ich von X angenehm überrascht“, neu aus.