Richtig informieren Traum-Unternehmen gesucht

„Und was wissen Sie über uns?“ Nicht nur fürs Vorstellungsgespräch sollten Bewerber top informiert sein über das Wunschunternehmen: Wie Sie die besten Quellen nutzen.

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Eine gute Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch ist wichtig. Wer seinen künftigen Arbeitgeber besonders gut kennt, kann punkten. Quelle: Fotolia

Köln Nach der Studie „Jobsuche 2013“ der Jobbörse Stepstone sind es neben einem attraktiven Jobprofil der gute Kontakt zu Kollegen und die wirtschaftliche Stabilität des Arbeitgebers, was den Mitarbeiter besonders interessiert und langfristig an das Unternehmen bindet. „In Zeiten von Portalen zur Arbeitgeberbewertungen wie Kununu informieren sich Stellensuchende immer stärker über das Unternehmen. Dieser Trend wird auch in Zukunft noch deutlich zunehmen“, beobachtet auch Karrierecoach Svenja Hofert.

Längst reicht es Bewerbern nicht mehr aus, allein dem Qualifikations- und Aufgabenprofil der Stellenanzeige eines Unternehmens zu entsprechen. Je mehr  Bewerber über das Unternehmen wissen, desto sicherer gehen sie zudem in Vorstellungsgespräche. Wo finden sich also interessante Infos?

Die Branche unter die Lupe genommen

Auch wenn die eigene finanzielle Existenz nicht direkt vom aktuellen Erfolg des Unternehmens abhängt: Ein detaillierter Blick in den Geschäftszweig des Unternehmens lohnt sich, vor allem bei einem Branchenwechsel. Wer branchenfremd ist, kann spätestens im Vorstellungsgespräch mit aktuellen Kenntnissen wichtige Pluspunkte sammeln. Zentrale Fragen für Bewerber:

·         Wie ist die wirtschaftliche Lage der Branche?

·         Wie positioniert sich das Unternehmen innerhalb der Branche?

·         Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?

Umfangreiche Informationen liefern zum Beispiel Branchenverbände, Wirtschaftsinstitute oder Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften. Sinnvoll ist außerdem, die aktuelle Berichterstattung zur Branche zu verfolgen und Marktstudien zu lesen.

Im ersten Schritt reicht es bei der Recherche schon, einfach den Firmennamen zu googlen. Die ersten Treffer führen meist direkt zur Unternehmenswebseite. Svenja Hofert erklärt: „Hier sollten Bewerber darauf achten, wie sich das Unternehmen präsentiert. Oft ist das Employer Branding nicht ausgereift. Misstrauisch sollte man bei sehr mageren Informationen werden. Hübscht das Unternehmen sein Leistungsangebot und seine Marke hingegen künstlich auf und will den Bewerbern alles bieten, ist ebenso Vorsicht geboten“.

Die Suchmaschine kann aber auch viele weitere interessante Informationen zu Tage fördern, wie Produktbewertungen von Kunden oder Pressemitteilungen. Interessant ist auch die Google News-Suche. So lässt sich schnell herausfinden, ob ein Magazin oder eine Website in der letzten Zeit über das Unternehmen berichtet hat.

Harte Fakten: das Unternehmensregister
Wer ganz genau wissen will, wie es um das fokussierte Unternehmen finanziell bestellt ist, dem hilft der Blick in den elektronischen Bundesanzeiger bzw. in das Unternehmensregister. Letzteres bietet eine ideale Recherchedatenbank, da dort alle veröffentlichungspflichtigen Daten zu einem Unternehmen zusammengetragen werden.

Im Unternehmensregister finden sich so die wesentlichen Informationen zur rechtlichen und wirtschaftlichen Situation von Gesellschaften, also GmbHs oder AGs, und auch sonstigen eingetragenen Kaufleuten. Dazu gehört unter anderem die Nennung der vertretungsberechtigen Personen des Unternehmens, das Stammkapital, Jahresabschlüsse oder Änderungen und Bekanntmachungen – beispielsweise die der Insolvenzgerichte.


Facebook, Kununu & Co.

Auch abseits der finanziellen Situation gibt es viel Interessantes über ein Unternehmen zu entdecken. Wie präsentiert sich die Firma in Social Media-Kanälen, Blogs oder Foren? Nicht selten posten Unternehmen auf Facebook aufschlussreiche interne Hintergrundinformationen, Bilder und Videos aus dem Büroalltag und Infos zu aktuellen Projekten. Svenja Hofert gibt jedoch im Hinblick auf die Authentizität der Social Media-Präsenz zu bedenken: „Nicht immer postet zwingend ein firmeneigener Mitarbeiter. Immer mehr Unternehmen lassen ihre Social Media-Kanäle von externen Agenturen betreuen.“

Eine weitere Anlaufstelle und aktuell im Trend sind Plattformen wie Kununu, das größte Arbeitgeberbewertungsportal und Ableger des Karrierenetzwerks Xing oder Jobvoting. Hier sollen Bewerber authentische Mitarbeiterbewertungen der Unternehmen finden. Laut einer Bitkom-Umfrage lassen sich tatsächlich rund 70 Prozent der Jobsuchenden von Unternehmensbewertungen in ihrer Entscheidung beeinflussen. Bewertet werden verschiedenste Kriterien. Stimmt die Work-Life-Balance? Wie ist die Atmosphäre im Büro? Wie sind die Aufstiegschancen? Der Knackpunkt: Gerade kleine Unternehmen verfügen nur über sehr wenige bis keine Einträge. Unsicherheit entsteht auch bei zu viel Lobhudelei oder extrem schlechten Bewertungen.

„Natürlich gibt es auch Fakes. Wenn ein Unternehmen jedoch über Dutzende detaillierte Bewertungen verfügt, die inhaltlich allesamt in die gleiche Richtung gehen, dann sind die Berichte durchaus ein Anhaltspunkt, wie es wirklich in einem Unternehmen aussehen könnte“, erklärt Svenja Hofert. Dennoch sollte eine Bewerbung bei einem Unternehmen nicht allein von überdurchschnittlich positiven Bewertungen abhängen.

Unternehmensinformationen aus erster Hand von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern sind besonders aufschlussreich. Eine erste Anlaufstelle ist das eigene Netzwerk. Vielleicht ist ein Kontakt dabei, der im Wunschunternehmen beschäftigt ist oder war und eine Empfehlung aussprechen kann. Ein nächster Schritt sind Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn. Hier können sich Bewerber zum Beispiel in speziellen Gruppen mit potenziellen Kollegen vernetzen und sich über das Wunschunternehmen austauschen. Karrierecoach Svenja Hofert rät: „Bewerber sollten dabei vor allem auf die Dauer der Betriebszugehörigkeit achten. Interessant ist auch: Wie hoch ist der Anteil von ehemaligen im Vergleich zu aktuell zugehörigen Mitarbeitern.“

Der direkte Kontakt zum Unternehmen ist auch über Karrieremessen möglich. Der Vorteil: Bewerber kommen mit Vertretern der Unternehmen ins Gespräch und können sowohl einen ersten Eindruck gewinnen als auch beim Unternehmen hinterlassen. Für einen authentischen, detaillierten Einblick ins Unternehmen eigenen sich Jobmessen jedoch nur bedingt, erklärt Hofert. „Jobmessen sind für Unternehmen oftmals reine Marketing-Veranstaltungen, die Firmen rücken sich ins beste Licht und die tatsächlichen Entscheider sind in der Regel nicht vor Ort“.

Bleiben dennoch Fragen offen, ist der Griff zum Telefon die einfachste Lösung. Personalabteilungen erhalten jedoch oft extrem viele Anrufe. Wer beim Personalverantwortlichen positiv im Gedächtnis bleiben möchte, ruft nur bei wirklich wichtigen und sinnvollen Fragen an.

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