
Bassett ist kein Einzelfall. Mittlerweile fragen einige Firmen und vor allem auch Behörden in den USA Bewerber nach solch persönlichen Dingen. Ihnen reicht es offenbar nicht, die sozialen Netzwerke nach Informationen über den Bewerber zu durchsuchen. „Das ist so, als ob sie jemanden nach dem Hausschlüssel fragen“, sagt der frühere Staatsanwalt und Jurist Orin Kerr von der George Washington Universität. Für ihn sind solche Fragen eine „ungeheuerliche Verletzung der Privatsphäre“.
In Deutschland sei ihr nichts über derartige Fragen in Bewerbungsgesprächen bekannt geworden, sagt Mirjam Alex, Juristin in der Rechtsabteilung der Gewerkschaft Verdi in Berlin. Bekannt sei, dass Unternehmen einen Bewerber „googeln“, um zu sehen, was im Internet über ihn bekannt ist. Aber auch das verlaufe schon in einer rechtlichen Grauzone, wo dringend eine gesetzliche Regelung vonnöten sei.
Gesetzliche Regelung gefordert
In den USA schlägt die Sache inzwischen Wellen bis nach Washington. Die demokratischen Senatoren Chuck Schumer und Richard Blumenthal wandten sich an Justizminister Eric Holder, der aufgefordert wurde zu prüfen, ob solche Fragen gegen Bundesgesetze der USA verstoßen. Gleichzeitig kündigten sie Gesetzesinitiativen an, um mögliche Lücken in der Gesetzgebung zu schließen.





Auch Facebook warnte Unternehmen davor, Bewerber nach ihrem Passwort zu fragen. Facebook drohte gar mit rechtlichen Schritten gegen solche Aufforderungen, da sie gegen die Nutzungsbestimmungen von Facebook verstoßen, nach denen die Weitergabe eines Passworts verboten ist.
Ein Facebook-Sprecher riet Unternehmen auch im eigenen Interesse davon ab, nach Passwörtern zu fragen. Denn wenn der Arbeitgeber im Facebook-Profil Informationen finde, aufgrund derer er den Bewerber ablehne, müsse er eine Diskriminierungsklage fürchten und könnte zur Einstellungen desjenigen verpflichtet werden. Auch in den USA sind Fragen nach persönlichen Informationen wie Geschlecht, Rasse, Religionszugehörigkeit oder Alter bei Bewerbungsgesprächen in der Regel nicht erlaubt.
Fragen nach Passwörtern zu sozialen Netzwerken kommen in den USA offenbar häufiger bei Behörden vor, die Positionen bei den Sicherheitskräften zu besetzen haben. So war das auch 2010 bei Robert Collins, der sich im Staat Maryland um eine Wiedereinstellung bei der Gefängnisbehörde nach einer Pause wegen des Tods seiner Mutter bewarb. Begründet wurde die Frage damit, dass mögliche Verbindungen zu Banden überprüft werden müssten.