
Der Mehrverdienst ist nicht das Hauptmotiv für Menschen, dauerhaft nachts zu arbeiten. Das ist das Ergebnis einer Befragung von Dauernachtarbeitern, die die Continental AG und das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) vorstellen. Auf die Frage, warum sie sich für diese Arbeitszeitform entschieden haben, nannten mehr als 80 Prozent der Befragten eine „bessere Planbarkeit von Freizeit und Beruf aufgrund der Stabilität des Rhythmus“. Für 60 Prozent war der Mehrverdienst ein Entscheidungsgrund.
Die Gefahren finanzieller Abhängigkeit und körperlicher Beeinträchtigung von Dauernachtarbeitern dürfen aber nicht unterschätzt werden, wie die Autoren schreiben. Gut die Hälfte der Betroffenen kann aufgrund finanzieller Verpflichtungen auf den zusätzlichen Verdienst nicht verzichten. „Wir müssen allerdings zur Kenntnis nehmen, dass mindestens ein Viertel der Befragten Dauernachtarbeit unabhängig von finanziellen Erwägungen ausübt“, sagt Frank Lennings vom ifaa. Dauernachtarbeit sei neben Teilzeitangeboten "ein mögliches Instrument, das uns helfen kann, die drängenden Probleme der alternden Belegschaften mit den rotierenden Schichtsystemen im Rahmen der demografischen Herausforderung zu lösen."
Peter Dolfen, Leiter der Abteilung für Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit bei Continental fordert aber auch, die Risiken der Dauernachtarbeit intensiv zu untersuchen, also Mitarbeiter zu befragen, die aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen die Dauernachtarbeit verlassen haben. Das könne Grundlage sein, um Vorsorgemöglichkeiten zu entwickeln.