Studie Dem Burnout nahe: „Schreibtischlose“ Arbeitnehmer fühlen sich ausgelaugt

Krankenschwestern und Pflegekräfte arbeiten auf einer Intensivstation mit Corona-Patienten. Quelle: dpa

Ob Fabrikarbeiter, Lkw-Fahrer oder Krankenschwester: Viele Arbeitnehmer hatten während der Pandemie kein Heimbüro. Die Frustration in solchen „schreibtischlosen“ Berufen ist grenzübergreifend hoch.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

In Berufen ohne Rückzugsmöglichkeit ins Heimbüro fühlen sich viele Arbeitnehmer nach einer neuen Umfrage grenzübergreifend ausgelaugt und erschöpft. Dem Burnout nahe fühlen sich nach der Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) vor allem Jüngere in den „schreibtischlosen“ Berufen das beinhaltet Fabrikarbeiter ebenso wie Krankenschwestern, Verkäufer, Lkw-Fahrer oder Hotel- und Gastronomieangestellte. Damit einher geht laut der in dieser Woche veröffentlichten Umfrage bei vielen der Wunsch nach einer neuen Stelle.

BCG befragte im Oktober 4.668 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den USA, in Deutschland waren es 1.142. Arbeitswelt und Arbeitsmarkt sind ein regelmäßiges Thema der BCG-Studien. Demnach sagten im grenzübergreifenden Schnitt 53 Prozent, dass sie sich ausgelaugt fühlen, in Deutschland war dieser Anteil mit 48 Prozent etwas niedriger. Vergleichszahlen mit Arbeitnehmern im Home Office erhoben die Unternehmensberater nicht.

Offen für Jobwechsel, aber nicht auf Jobsuche

Die Bereitschaft zum Stellenwechsel in den schreibtischlosen Berufen ist demnach überall hoch: 43 Prozent sagten, sie seien offen für einen neuen Job, wobei sehr viel weniger aktiv suchen: Länderübergreifend waren es sechs Prozent, in Deutschland fünf. Besonders hoch ist die Wechselbereitschaft demnach in Einzelhandel, Gesundheitswesen sowie Transport und Logistik.

Die Generationen auf dem Arbeitsmarkt

Der Hauptgrund für Unzufriedenheit ist ebenfalls grenzübergreifend identisch, mit nur leicht unterschiedlichen Zahlen von Land zu Land: 38 Prozent ist das Gehalt zu niedrig, in Deutschland sagten das 37 Prozent. Doch wenn Arbeitnehmer sich daran machen, eine neue Stelle zu suchen, geben nach Einschätzung der Unternehmensberater häufig andere Faktoren den Ausschlag. Wichtig ist Angestellten demnach das Gefühl, wertgeschätzt und fair behandelt zu werden.

Gleichzeitig erklärten aber auch 60 Prozent, sie seien mit ihrer Arbeit zufrieden. In dieser Hinsicht unterschieden sich die deutschen Teilnehmer nicht von ihren internationalen Kolleginnen und Kollegen.

Abbau von Jobs Früher in die Rente: So viel Abfindung brauchen Sie

In Zeiten von Personalabbau stehen oft ältere Mitarbeiter im Fokus, etwa bei Volkswagen. Mit ausreichender Abfindung können sie Einbußen bei einer Frührente ausgleichen. Wie viel? So finden Sie es in 5 Schritten heraus.

Fruchtbarkeitskliniken Warum sich viele Deutsche ihren Kinderwunsch nur in Spanien erfüllen können

Fertilitätskliniken boomen. Viele Paare zieht es nach Spanien, wo vieles möglich ist, was Deutschland nicht erlaubt.

Peter Herweck Dieser Überläufer macht Schneider Electric zum besseren Siemens

Schneider Electric ist bei KI in der Position, die Siemens gern hätte. Chef der Erfolgstruppe: Ex-Siemens-Mann Peter Herweck.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Die Effekte der Pandemie auf die Jobzufriedenheit sind demnach zwiespältig: 28 Prozent sagten, dass sie wegen Corona weniger zufrieden im Beruf seien, 15 Prozent erklärten das Gegenteil.

Lesen Sie auch: „Wenn Sie wissen wollen, wie gestresst jemand ist, schauen Sie auf den Bauch“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%