Studie Mehr Frauen in Topetagen – Männer aber weiter in der Überzahl

In der Topetage börsennotierter Unternehmen in Deutschland sitzen einer Studie zufolge aktuell so viele Frauen wie nie. Quelle: dpa

An der Spitze der EU-Kommission steht künftig eine Frau, auch die Europäische Zentralbank soll von einer Frau gelenkt werden. In der deutschen Wirtschaft kommen Managerinnen jedoch nur langsam voran.

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In der Topetage börsennotierter Unternehmen in Deutschland sitzen einer Studie zufolge aktuell so viele Frauen wie nie. Männer geben allerdings weiter den Ton an, wie aus der Analyse des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. Im ersten Halbjahr gab es 61 Topmanagerinnen in den 160 Unternehmen der Börsenindizes Dax, MDax und SDax. Ihnen saßen 640 Männer gegenüber. Der Frauenanteil stieg zum Stichtag 1. Juli auf den Höchstwert von 8,7 Prozent. Zwei von drei Unternehmen werden allerdings ausschließlich von Managern geführt.

„Wenn die Zahl der Frauen in den Vorstandsgremien weiter so langsam steigt wie im ersten Halbjahr dieses Jahres, wird es bis zum Jahr 2048 dauern, bis ein Drittel der Vorstandsposten mit Frauen besetzt ist“, rechnete EY-Experte Markus Heinen vor. Dass derzeit nicht mehr Topmanagerinnen in der Verantwortung sind, liegt Heinen zufolge auch daran, dass es anders als für Aufsichtsräte keine gesetzliche Frauenquote gibt. „Dadurch ist der Druck nicht so groß, Vorstandsposten mit Frauen zu besetzen.“ Zudem hätten Unternehmen in der Vergangenheit zu wenig für die Förderung weiblicher Managementtalente getan.

Die etwa 100 größten börsennotierten, voll mitbestimmungspflichtigen Firmen müssen bei Neubesetzungen im Aufsichtsrat sicherstellen, dass mindestens 30 Prozent der Posten von Frauen besetzt werden. Eine Quote für Vorstände gibt es nicht.

Am stärksten sind Frauen bislang in der Topetage deutscher Börsenschwergewichte vertreten. In 23 der 30 Dax-Konzerne sitzt eine Managerin im Vorstand. Allerdings hat sich an der Zahl zuletzt nichts geändert: Wie schon zum Jahresbeginn gehören 28 Frauen den Führungsgremien an. Das entspricht einem Anteil von 14,1 Prozent.

Bei den 60 Firmen des MDax stieg der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder in den vergangenen sechs Monaten auf 8,6 Prozent. 21 Frauen gab es in der obersten Führungsebene. In den SDax-Firmen sind nur zwölf von 258 Vorstandsmitgliedern weiblich ein Anteil von 4,7 Prozent.

Besonders häufig schafften der Studie zufolge Managerinnen in der Telekommunikationsbranche den Aufstieg in die Führungsetage. 16 Prozent der Vorstandsmitglieder in den ausgewerteten Telekommunikationsfirmen sind Frauen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Finanzunternehmen sowie die Transport- und Logistikbranche mit 14 beziehungsweise 13 Prozent. Bei Pharma- und Biotechunternehmen, Rohstoffkonzernen und in der IT- und Technologiebranche dagegen liegt der Anteil aktuell ungefähr nur zwischen fünf und sechs Prozent.

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