




Etwa 19 Prozent der Akademiker sind für ihren Job überqualifiziert. In den 1980er Jahren waren es gerademal elf Prozent. Diesen Anstieg belegt eine Studie der Universität Hohenheim im Auftrag der IG Metall Baden-Württemberg. Ralf Rukwid, der Autor der Studie, sieht die ungenutzten Reserven als Problem für die gesamte Volkswirtschaft.
Vor allem Bachelor-Absolventen scheinen unter der Überqualifizierung zu leiden. Ein Ergebnis zu dem auch die HIS-Absolventenbefragung kommt. Nur 36% der Bachelor-Absolventen an Universitäten halten ihren Job für ihrer Ausbildung entsprechend. Bei Diplom- und Magisterabsolventen sind es immerhin 70 Prozent. Vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler finden häufig nicht den passenden Job.
Doch auch Absolventen der MINT-Studiengänge, die oftmals als Mangelware bezeichnet werden, sind unzufrieden mit ihrer Beschäftigung. Nur 45 Prozent der Bachelor fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz adäquat untergebracht, fast 20 Prozent unterfordert.





„Diese Untersuchung weist auf beträchtliche ungenutzte und damit gefährdete Qualifikationsreserven hin“, sagt Jörg Hofmann, IG-Metall Bezirksleiter Baden-Württemberg. In Zeiten des Fachkräftemangels sei die Situation noch brisanter. Auch Rolf Schumacher, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, fordert Beschäftigte nach ihren Qualifikationen einzusetzen. „Das ist gerade für die Sicherung des Fachkräfteangebots wichtig, denn Fachkräftesicherung heißt, alle Potenziale voll auszuschöpfen“, sagt er.
Beschäftigte mit einer abgeschlossen Berufsausbildung sind ebenfalls oftmals überqualifiziert für ihre Tätigkeit. Das trifft vor allem auf diejenigen zu, die befristete Arbeitsverträge haben oder in Teilzeit beschäftigt sind. Mehr als jeder Vierte in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis fühlt sich unterfordert.