




Arbeitnehmer leiden zunehmend an psychischen Krankheiten und den Folgen hoher Arbeitsbelastung. Grund dafür sei die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt, schreibt die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) in einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie. Erschöpfung, Kopfschmerzen und Niedergeschlagenheit sind demnach typische Symptome moderner Beschäftigter.
"Flexibilität braucht ihre Grenzen", sagte Helmut Schröder, stellvertretender Leiter des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Im Grunde sei es zwar gut, wenn Beschäftigte ihre Arbeit räumlich und zeitlich an die eigene Bedürfnisse anpassen könnten. Oft bedeutet die hohe Flexibilität laut Studie allerdings auch höheren Druck. So gibt ein Drittel der Befragten an, im vergangenen Jahr E-Mails außerhalb der Arbeitszeit zu erhalten, ein knappes Drittel leistet Überstunden. 12 Prozent nahmen Arbeit mit nach Hause und jeder Zehnte arbeitete auch an Sonn- und Feiertagen.
So finden Sie den Spaß im Job wieder!
"Keinen Bock mehr?" lautet der Titel des Buches von Klaus Schuster. Der ehemalige Vorstand einer internationalen Bankengruppe gibt Tipps, wie Sie wieder mehr Spaß bei der Arbeit haben. Das Buch ist 2012 im Redline Verlag erschienen.
Sie müssen die gleiche Tätigkeit immer wieder erfüllen - ohne, dass sich ein Sinn ergibt: Sprechen Sie mit Ihrem Chef. Ist es zum Beispiel ein Statusbericht, greifen Sie auf den alten zurück und aktualisieren Sie lediglich die Daten. Wenn der Chef dahinterkommt, ist ein Gespräch immer noch möglich. Es ist die Entscheidung zwischen Kadavergehorsam und Emotional Leadership.
Ein langer Konflikt im Vorstand eines Unternehmens. Alle Beteiligten schreiben einen Brandbrief, der zur Klärung auffordert und mit Streik droht. Beteiligen Sie sich daran.
Wenn Arbeit keine Freude bereitet, dann liegt das oft daran, dass eine Entscheidung verschleppt wurde. Treffen Sie diese! Wenn Sie nicht zuständig sind, bringen Sie einen übergeordneten Entscheidungsträger auf Trab. Opfer haben wenig Spaß, Spaß haben die Gestalter.
Kennen Sie den Unterschied? In vielen Führungsjobs gibt es die Gefahr, dass man es mit dem Spaß übertreibt, einfach zu viel davon haben will. Es gibt Gründe, wieso einige Manager zerrüttete Familien haben, Ehefrauen sich scheiden lassen, die Gesundheit leidet und die Kinder verhaltensauffällig sind. Wieso? Weil man sich selbst verarscht. Spaß muss gemanagt werden - bevor man eine Überdosis davon schnupft. Sonst nutzt er nicht.
Es eröffnet sich für Sie eine Chance, eine potentielle Erfolgsgelegenheit - hadern Sie nicht lange: Treffen Sie die Entscheidung. Sonst zieht sie an Ihnen vorbei. Es gilt: Du bist Manager! Du willst Erfolg! Und für Erfolg schämt man sicht nicht! Diese Imperative sollte man konsequent im Alltag beherzigen und verfolgen. Das ist Emotional Leadership.
Wenn man Ihnen mit beruflichem Misstrauen begegnet, versuchen Sie die Gründe zu finden und reagieren Sie darauf. Sprechen Sie die Person darauf an. Vielleicht können Sie den Spieß sonst umdrehen. Seien Sie in jedem Fall so offen wie möglich - das schafft Vertrauen!
Niemand braucht einen Hammer. Aber viele einen Nagel in der Wand. So weit der Leitspruch. Das sollte man auch im Geschäftsalltag beherzigen. Wenn es um den Verkauf geht zum Beispiel. Eine Schuhverkäuferin sollte es nicht darum gehen, um jeden Preis ein Paar zu verkaufen. Sondern als Emotional Leader auch dem Kunden ein gutes Gefühl mitgeben. Dann kommt er wieder.
Je besser Sie sich selbst kennen, desto mehr Spaß haben Sie an Leben und Arbeit. Es gibt verschiedene Typen: Exra- und Introvertierte, Kopf- und Bauchmenschen, Praktiker und Visionäre, Ordnungsliebende und Spontane. Wenn Sie wissen, welcher Typ Sie selbst sind, können Sie Ihre eigenen Entscheidungen besser einschätzen und wissen, wie Sie damit umgehen sollten.
Es geht um Mohrrüben: Chefetagen halten sie Managern gerne vor die Nase. Sie wollen den Mitarbeitern Anreize geben. Das führt oft dazu, dass man sich zu Falschem verleiten lässt und über das Ziel hinaus schießt. Vermeiden Sie Pyrrhus-Siege, lassen Sie sich nicht aufs Kreuz legen - bleiben Sie Ihrer Erfolgsdefinition treu.
Sich die Zähne putzen - ob man dabei Spaß hat oder nicht, das Ergebnis ist das gleiche. Anders ist es im Job. Den großen Durchbruch, Quantensprünge im Job dagegen, das ist viel leichter, wenn wir Freude an unserer Arbeit haben.
Natürlich ist Freude eine Emotion, aber auch ein Tool. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie zu viel Spaß abgekommen, verhalten Sie sich wie ein Emotional Leader: Ziehen Sie sich selbst aus dem Verkehr und gehen Sie zum Beispiel für drei Tage in eine Therme. Sie sollten die Kontrolle über Ihren eigenen Spaß behalten.
Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen: Nicht den Dumpfbacken und Lemmingen, wohl aber den selbstständig denkenden und engagierten Kollegen. Setzen Sie mehr kontrolliertes Vertrauen in Ihre Leistungsträger. Als Lohn bekommen Sie Motivation, Engagement, Respekt, Loyalität und Leistung.
Zwei junge Leute kommen zu Reinhard, er ist im Vorstand einer Volksbank tätig. Als Bauchmensch will er ihnen eine Freude machen. Damit hilft er dem jungen Paar. Die sind so dankbar, dass sie bald darauf zu ihm kommen und ihr ganzes Geld mitbringen: Sie vertrauen ihm. Er soll alles anlegen. Die größte Freude ist das Vertrauen des Kundens. Es ist mehr wert als Preis, Qualität und Leistung. Deshalb versuchen Sie auch als Kopfmensch Ihr Baugefühl zu aktivieren.
Notieren Sie die Liste mit fünf Kundennamen. Was fällt Ihnen, wenn Sie die Namen durchgehen, bei den Einzelnen auf Anhieb ein. Dem Emotional Leader fällt sofort ein, was dem jeweiligen Geschäftspartner am meisten Spaß im Leben oder im Business bringt. Das ist das Sesam-öffne-dich jeder Verhandlung.
Die Folge sind immer häufiger stressbedingte Beschwerden - bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Ein Fünftel der Befragten fühlt sich häufig erschöpft, genauso viele können nach Feierabend nicht abschalten. Kopfschmerzen sind für 13,5 Prozent ein Problem, mehr als jeder Zehnte fühlt sich niedergeschlagen. Wer angibt, Beruf und Freizeit nicht gut in Einklang bringen zu können, berichtet laut Studie im Schnitt über mehr als drei dieser vier Beschwerden. Wer Privates hinten anstellt und sonntags keine Freizeit hat, klagt häufiger über psychische Probleme.
Je weiter weg, desto kranker
Zudem haben die AOK-Forscher einen deutlichen Zusammenhang zwischen pendeln und krank sein errechnet. Wer weiter weg wohnt, fehlt öfter. Wer mehr als 500 Kilometer von zu Hause entfernt arbeitet, hat demnach ein um 20 Prozent höheres Risiko, psychisch krank zu werden. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam vor einigen Monaten die Techniker Krankenkasse. Zu den psychischen Beschwerden zählt die AOK etwa auch Schlafstörungen, Wut und leichte Reizbarkeit.
Zwar ist die Zahl der Fehltage insgesamt auf niedrigem Niveau, doch psychische Beschwerden haben als Fehlgrund zugenommen - seit 1994 um 120 Prozent. Dabei fehlen psychisch Kranke länger als der Durchschnitt: 22,5 Fehltage waren es im Jahresdurchschnitt 2011, doppelt so viele Fehltage wie aufgrund anderer Erkrankungen. Auch auf das Stichwort "Burnout" geht der Report ein. Rund 130.000 gesetzlich Versicherte bekamen im vergangene Jahr diese Diagnose, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen waren, als Männer.
Schröder forderte, moderne Kommunikationswege stärker zu nutzen, um Arbeitnehmer zu entlasten. Dazu gehörten etwa Videokonferenzen, die häufige Reisen überflüssig machen können. "Damit können Unternehmen den Spagat zwischen Flexibilitätsanforderungen und gesundem Arbeiten meistern", sagte er. Arbeitnehmer müssen diesen Spagat anscheinend auch meistern, wie die Daten zeigen.