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Studie zu Jugendlichen in Deutschland Mehr als 20.000 ohne Schule und Ausbildung

Sie sind auf der Rutschbahn Richtung dauerhafte Obdachlosigkeit und Drogensucht: Tausende junge Menschen fallen hierzulande durch jedes soziale Raster. Ein aktuelle Studie leitet Handlungsempfehlungen ab.

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KLassenzimmer Quelle: dpa

Mehr als 20.000 junge Menschen in Deutschland fallen nach einer neuen Studie derzeit aus Schule und Ausbildung, aber auch aus sozialen Einrichtungen komplett heraus. Das Deutsche Jugendinstitut warnt deshalb in seinem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Report „Entkoppelt vom System“ vor einer Vernachlässigung der Jugendhilfe.

Die hinter der Studie stehende Vodafone Stiftung erinnerte die schwarz-rote Regierung an ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag von 2013, Kinder- und Jugendhilfe „zu einem inklusiven, effizienten und dauerhaft tragfähigen und belastbaren Hilfesystem“ weiterzuentwickeln. Es gehe darum, gestrauchelten jungen Leuten zwischen 15 und 27 Jahren zu helfen, nicht in dauerhafte Obdachlosigkeit und Drogenkarrieren abzurutschen, sondern auf den richtigen Weg in Schule und Ausbildung zurückzufinden, so der Geschäftsführer der Stiftung, Mark Speich.

Berufe mit Zukunftsgarantie
Ein Turm aus Styropor-Bausteinen, der vor dem Arbeitsministerium in Berlin aufgebaut wird, soll den ohne Fachkräfte zusammenbrechenden Arbeitsmarkt symbolisieren. Quelle: dpa
Ein junger Mann bedient einen Gasschweißer Quelle: dpa
Eine Dialyseschwester überprüft in Hamburg im Marienkrankenhaus die Einstellungen eines Dialysegerätes. Quelle: dpa
Ein Schiff fährt in Köln an den Kranhäusern und dem Dom vorbei den Rhein hinunter. Quelle: dpa
Einen Aufkleber mit dem offiziellen Slogan der Imagekampagne des Landes Baden-Württemberg "Wir können alles. Außer Hochdeutsch." hält eine junge Frau in der Hand. Quelle: AP
Der Reichstag in Berlin Quelle: REUTERS
Besucher aus Holland in bayerischem Blauweiß prosten sich beim Münchner Oktoberfest zu. Quelle: dpa

Die Ergebnisse der Studie zeigten, „dass es sich hierbei nicht um Einzelfälle handelt, sondern dass viele tausend Jugendliche mit besonderen Herausforderungen in den Jugendhilfestrukturen in Deutschland konfrontiert sind“, hieß es. Die Stiftung mahnte rasche politische Initiativen von Bund und Ländern an. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hätten vereinbart, dass sie sich am 18. Juni über Eckpunkte für ein Konzept zu den Bund-Länder-Finanzbeziehungen einigen wollen. „Dabei sollte sichergestellt werden, dass die künftige Finanzausstattung in allen Städten und Gemeinden für die entsprechende Jugendhilfe vorhanden ist und nicht dem Sparzwang in der jeweiligen Kommune zum Opfer fallen kann.“

Dies sei „nicht nur im Interesse betroffener Jugendlicher, sondern auch gesamtgesellschaftlich gesehen eine kluge Investition“, mahnte die Vodafone Stiftung, die sich Aufstiegsperspektiven und Chancengerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Laut Studie zeigen bereits frühere wissenschaftliche Berechnungen: Für jeden im Rahmen der Jugendhilfe ausgegebenen Euro werde im weiteren Lebensverlauf das Dreifache an Mitteln entweder an staatlichen Ausgaben eingespart oder durch Steuer- und Wertschöpfung Einnahmen zusätzlich erzielt.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund empfahl, „Übergänge Jugendlicher von der Schule in den Beruf besser zu gestalten, Zeiten im Übergangssystem auf das notwendige Maß zu verkürzen und Abbrüche mit deren demotivierenden Folgen für die Jugendlichen zu vermeiden“. Es sollte für alle jungen Menschen eine Anlaufstelle geben, in der Unterstützungsstrukturen gebündelt zusammenlaufen. Schulen seien „zwingend in die gemeinsame Arbeit einzubinden“.

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