Süßigkeiten am Arbeitsplatz Wenn der kleine Hunger kommt

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So tricksen Sie den Hunger aus

Also: weg mit der Süßigkeiten-Schublade und Kekse und Schokolade durch eine ausgewogene Ernährung ersetzen. Aber wie sieht die aus? Krankenkassen wie die DAK-Gesundheit und Experten raten zu regelmäßigen Mahlzeiten, die dem natürlichen Biorhythmus des Menschen entsprechen. Und zwar: morgens, mittags und abends. Zum Frühstück empfiehlt Froböse beispielsweise kohlenhydratreiche Nahrung wie Vollkornbrot oder Müsli. "So gelingt ein energiegeladener Start in den Tag."

Das Mittagessen sollte hingegen vitalstoffreich ausfallen, also Obst und Gemüse enthalten.

Beim Abendessen dürfen es dann im Gegensatz zum Frühstück und Mittagessen viele Proteine sein – und wenige Kohlenhydrate. Denn: "Abends braucht der Körper weniger Energie als tagsüber, sodass der Körper die Kohlenhydrate über Nacht zu Fett umwandelt", erklärt Froböse.

Die sieben Erfolgsfaktoren gesunder Ernährung

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt zwar auch wie Froböse davor, am Schreibtisch zu essen. Sie rät den Verbrauchern allerdings kleine Pausen einzulegen – und zwar für Zwischenmahlzeiten. Zum Beispiel aus Obst, fettarmen Milchprodukten oder dünn belegten Broten. "Das erhält die Konzentrationsfähigkeit, belastet Verdauungsorgane und Kreislauf wenig und vermeidet Heißhunger", heißt es in einem Ratgeber.

Diesen Ernährungsratschlag halten Froböse und Ernährungsmediziner Klaus Winckler für veraltet. "Gerade Menschen, die abnehmen wollen, sollten nur drei Mahlzeiten, und zwar morgens, mittags und abends, zu sich nehmen", sagt Winckler. Die Zwischenmahlzeiten bringen den Körper nach Meinung der Experten aus seinem Biorhythmus, der Verdauungstrakt ist ständig in Aktion – die Angestellten nehmen möglicherweise mehr Kalorien zu sich als sie eigentlich wollen.

Sich daran zu halten, kann aber ziemlich schwer sein, wenn die Kollegen mal wieder zum Imbiss um die Ecke gehen. "Wenn man sich über einen längeren Zeitraum qualitativ hochwertig ernährt, hat man irgendwann keine Lust mehr auf fettiges Essen wie Pommes und Currywurst", ist Froböse überzeugt. Schon ein Imbissbesuch pro Woche hält er für ungesund – einmal im Monat sei er noch vertretbar. "Der Angestellte sollte versuchen, seine Kollegen davon zu überzeugen, mit ihm etwas Gesundes zu essen."

Ein weiterer Kalorienlieferant sind Getränke: Viele ahnen gar nicht, welche verstecken Kalorien sie über Flüssigkeit zu sich nehmen. "Latte Macchiato ist wegen des hohen Milchanteils besonders kalorienreich", weiß Froböse. "Genauso scheinheilig kommt der Früchtetee mit seiner Fructose daher." Alternativen seien Kaffee ohne Milch und Zucker, Kräutertee und Wasser. "Gerne auch mit einem Spritzer Zitrone oder Kamille für den Geschmack", sagt Froböse.

Diese Getränke können übrigens helfen, wenn sich der kleine Hunger wieder zu Wort meldet. "Wenn man Hunger verspürt, hilft es manchmal schon, einen Schluck Wasser zu trinken", sagt Froböse. Der Magen hat etwas zu tun, fürs Erste fühlt man sich gesättigt.

Wenn die Konzentration trotzdem fern bleibt, empfiehlt Ernährungsmediziner Winckler Entspannungstechniken und autogenes Training am Arbeitsplatz. Froböse geht noch einen Schritt weiter. Der Arbeitnehmer soll die Situation verlassen – und damit ist auch der unmittelbare Arbeitsplatz gemeint. Stichwort: Bewegung. "Laufen Sie am besten mehrere Etagen im Treppenhaus hoch und runter." So baut der Körper aktiv Stress ab. Er setzt Glückshormone frei und die Zellen werden mit neuem Sauerstoff versorgt, sodass er sich besser konzentrieren kann. Ganz ohne Schokolade.

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