In zehn Jahren 30.000 handgeschriebene Danksagungen für seine Mitarbeiter – das ist die Bilanz von Douglas Conant. Der ehemalige Chef des Lebensmittelkonzerns Campbell Soup wusste, dass öffentliche Dankesreden nicht zu seinen Stärken zählten. Doch als Chef von knapp 20.000 Mitarbeitern führte kein Weg vorbei an wertschätzenden Gesten. Daher wurde Conant kreativ. Er fand heraus, wer für einen Erfolg verantwortlich war, dann schrieb er der Person einen Brief. Die Methode half: In seiner Amtszeit stiegen die von der Beratung Gallup ermittelten Zufriedenheitswerte in der Belegschaft deutlich. Auch wirtschaftlich ging es dem angeschlagenen Konzern bald besser. Die Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass Introvertierte im Job durchaus Erfolg haben können – vorausgesetzt, sie entwickeln originelle Herangehensweisen, die zu ihrer Persönlichkeit passen. Und die sind auch notwendig.
Leicht haben es Introvertierte in Konferenzräumen und Chefetagen dieser Tage nicht, vielleicht war es für sie sogar niemals schwieriger: Obwohl das Verhältnis von Introvertierten und Extrovertierten zahlenmäßig in etwa ausgeglichen ist, dominieren Selbstdarsteller berufliche Besprechungen ebenso wie Talkshows und Elternabende. Viele Zurückhaltende fühlen sich fehl am Platz in einer Welt, in der via Twitter im Sekundentakt steile Thesen verbreitet werden und Eigenmarketing wichtiger scheint als Expertenwissen. Doch wie schaffen es die Leisen, das Getöse der Lauten zu übertönen? Im Job trotz ihrer Bescheidenheit voranzukommen? Und vermeintliche Schwächen in Stärken zu verwandeln?
Wie Introvertierte knifflige Situationen meistern
„Warum sollten wir Sie einstellen?“ Diese Frage macht alle Introvertierten nervös. Wem Eigenwerbung zuwider ist, der sollte schnell auf die Sachebene zurückkehren.
Die beste Antwort lautet deshalb: „Ich kann Ihre Probleme lösen.“ Dieser Satz ermöglicht es dem Bewerber, die Herausforderungen zu erläutern und seine Lösungen zu präsentieren, ohne „Ich bin sehr toll“-Floskeln. Damit zeigt er Expertise und eine strukturierte Herangehensweise. Eine ausgiebige Vorbereitung ist besonders wichtig, weil Introvertierte ihre Argumentation vor allem auf Fakten stützen – und sich durch überraschende Fragen verunsichern lassen.
Während Extrovertierte Meister des Small Talks sind und auf Veranstaltungen leicht neue Menschen kennenlernen, müssen Introvertierte andere Strategien entwickeln. Aber das muss kein Nachteil sein. Kontakte, die im ausführlichen Dialog entstehen, sind meist wertvoller als reihenweise Small-Talk-Bekanntschaften.
Tipp: Verabreden Sie schon vor solchen Terminen Gespräche via E-Mail. Zurückhaltenden fällt es leichter, schriftlich Interesse zu bekunden, als spontan auf jemanden zuzugehen. Lassen Sie sich außerdem von gemeinsamen Bekannten vorstellen, das reduziert die Hemmschwelle.
Schlagfertigkeit und spontane Einfälle zählen nicht zu den Stärken introvertierter Menschen. Deshalb ist es für sie besonders wichtig, sich vom Gesprächspartner nicht überrumpeln zu lassen. Macht dieser zum Beispiel einen konkreten Vorschlag, sollten zurückhaltende Menschen versuchen, Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
Das gelingt am besten, indem sie einige sachliche Nachfragen stellen. Dadurch nehmen Introvertierte nicht nur das Tempo aus dem Gespräch. Gleichzeitig strahlen sie Souveränität aus, weil sie sich von ihrem Gegenüber nicht treiben lassen. Frei nach dem Motto: Wer fragt, der führt.
Introvertierte Menschen bereiten sich auf Sitzungen meist gut vor – und kommen währenddessen häufig trotzdem nicht zu Wort. Je größer die Runde, desto unsichtbarer werden Zurückhaltende.
Zwei Methoden können helfen: Zum einen sollte sich der Introvertierte vorab überlegen, welche Aspekte ihm am wichtigsten sind, und sich fest vornehmen, dazu etwas zu sagen. Zum anderen kann er schon vor dem Treffen Allianzen schmieden. Wer könnte an der Idee interessiert sein? Wer kann die Argumentation stützen? Besonders hilfreich ist es, aus dem Kollegenkreis einen guten Verkäufer zu identifizieren – und ihn vorher auf die eigene Seite ziehen.
Diese Fragen beschäftigen auch Psychologen und Autoren populärwissenschaftlicher Literatur. In den vergangenen Jahren erschienen zahlreiche Studien und Bücher zu dem Thema. Das bekannteste stammt von der ehemaligen Anwältin und bekennenden Introvertierten Susan Cain. Ihr Buch „Still“ widmet sich der „Kraft der Introvertierten“ und schaffte es auf die „New York Times“-Bestsellerliste: „Wir leben in einem Wertesystem, das vom Ideal der Extraversion geprägt ist“, sagt Cain, „dem allgegenwärtigen Glauben, der Idealmensch sei gesellig, ein Alphatier und fühle sich im Rampenlicht wohl.“
"Introvertierte werden unterschätzt"
Das bestätigt Psychologieprofessor Jens Asendorpf, der bis zu seiner Emeritierung 2014 an der Humboldt-Universität zu Berlin lehrte: „Introvertierte werden in unserer Gesellschaft unterschätzt.“
Die zehn Hürden introvertierter Menschen
An den passenden Stellen ist Angst ein lebenserhaltendes Gefühl, doch unangemessene Angst blockiert, stört und hemmt. Was tun? Stellen Sie sich Ihrer Angst, nehmen Sie bewusst wahr, wovor Sie sich fürchten und gehen Sie dann kalkulierte Risiken ein, die sich für Sie lohnen, weil Sie ein Ziel vor Augen haben.
Einzelinformationen blockieren den Blick auf Prioritäten und das „große Ganze“. Im Gespräch verlieren sich Menschen mit dieser Neigung in Kleinigkeiten und beachten den großen inhaltlichen Bogen und die Bedürfnisse des Gesprächspartners nicht.
Introvertierte fühlen sich durch zu viele, laute und schnelle Eindrücke überfordert und dosieren deswegen soziale Anlässe sehr vorsichtig. Gehen leise Menschen ständig gegen das Bedürfnis nach Rückzug an, so treibt sie dies in die Erschöpfung.
Um zu vermeiden, dass ein extrovertierter Gesprächspartner Sie als passiv wahrnimmt, weil Sie mehr Zeit zum Nachdenken brauchen, äußern Sie Ihr Bedürfnis und bringen Sie auch das Ergebnis Ihrer Bemühungen ins Gespräch ein.
Manchmal ist die Flucht das Mittel der Wahl, um Restenergie zu bewahren. Leider kann der ständige Rückzug leise Menschen vom aktiven Handeln und dem Erreichen ihrer Ziele abhalten.
Introvertierte neigen dazu, Gefühle zu vernachlässigen. Kommunikation besteht nicht nur aus dem Austausch von Fakten – eher trifft das Gegenteil zu. Die Beziehungsebene zu unterschätzen wirkt sich auch im Beruf nachteilig aus.
Die Unterdrückung beziehungsweise negative Bewertung introvertierter Merkmale und Bedürfnisse führt dazu, dass sich leise Menschen als abweichend von ihrer Umgebung wahrnehmen. Sie riskieren damit soziale Entfremdung oder sogar Selbstentfremdung.
In einer bestimmten Situation immer gleich zu reagieren, macht berechenbar – und verhindert eine gelungene Kommunikation. Ein leiser Mensch, der mit dieser Hürde zu tun hat, nimmt sich selbst Spielraum und die Souveränität, einer Situation aktiv zu begegnen.
Leise Menschen haben gewöhnlich lieber wenige, aber gute Freunde als viele oberflächliche Kontakte. Beginnt ein Introvertierter jedoch, sich von der Außenwelt abzuschotten, riskiert er, sich sozial zu isolieren. Dadurch fehlen wichtige Impulse und Korrekturen durch andere, sowohl privat als auch beruflich.
Viele Intros bewerten Konfliktsituationen als zu aufwändig und unvorhersehbar, vermeiden den Energieaufwand völlig und wälzen sich dann nachts schlaflos im Bett, weil sie der Konflikt dennoch stark beschäftigt.
Sorgsames Abwägen wird in einer schnelllebigen Welt als Zaudern ausgelegt. In Konferenzen bleiben Introvertierte oft unsichtbar, obwohl sie gute Ideen haben. Als Gegenmittel empfiehlt Asendorpf: Sie sollten ihre eigenen Stärken anerkennen und ausspielen – aber auf keinen Fall Extrovertierte kopieren. „Es geht um Selbstakzeptanz, nicht um Selbstoptimierung“, sagt der Persönlichkeitspsychologe.
„Die introvertierte Angela Merkel kann keine flammende Wahlkampfrede im Stile ihres extravertierten Vorgängers Gerhard Schröder halten.“ Sollte sie es dennoch versuchen, wirke dies unecht. Und genau da liegt die Gefahr: In einer Studie der Akademie für Führungskräfte gaben mehr als 95 Prozent der Manager an, dass Authentizität für die Motivation der Mitarbeiter essenziell sei. Introversion zuzulassen ist also der erste Schritt zum Erfolg.
Angst vor dem Großraumbüro
Wörtlich übersetzt, bedeutet introvertiert „nach innen gerichtet“. Als Erster benutzte den Terminus der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung in den Zwanzigerjahren. Er beschrieb damit Menschen, die vor allem in ihrer Gefühls- und Gedankenwelt leben, die neue Energie und Kreativität eher aus dem Alleinsein und der Entspannung ziehen als aus dem Austausch mit anderen Menschen.
In den Sechzigerjahren stellte der Wissenschaftler Hans Jürgen Eysenck fest, dass Introvertierte weniger äußere Reize vertragen als Extrovertierte. Im Berufsalltag bedeutet das: Zurückhaltende passen nicht zum Idealbild der modernen Büroarchitektur. Dem Siegeszug der Großraumbüros können sie nichts abgewinnen, an abgeschotteten Schreibtischen fühlen sie sich wohler.
Ablenkung schadet der Konzentration Introvertierter
Das belegt auch eine Studie der Universität Belgrad. Die Forscher gaben 123 Medizinstudenten vor einigen Jahren Matheaufgaben. Mal sollten sie sie in völliger Stille lösen, ein anderes Mal hörten sie Verkehrslärm. Das Ergebnis: Diejenigen Studenten, die der vorangegangene Persönlichkeitstest als extrovertiert eingestuft hatte, konnten die Aufgaben zwischen Autogebrumm sogar schneller lösen als in ruhiger Atmosphäre. Die Introvertierten hingegen hatten bei lauter Geräuschkulisse mit Konzentrationsschwäche zu kämpfen.
Aber ist die geringe Belastbarkeit durch äußere Reize wirklich nur von Nachteil? Mitnichten, meint Sylvia Löhken, die seit Jahren Introvertierte coacht und mehrere Bücher zum Thema verfasst hat. „Introvertierten fällt es deutlich leichter, sich länger mit einem Problem zu befassen.“ Im Schul- und Universitätsalltag haben sie oft bessere Noten. Eine zwei Jahre dauernde Untersuchung der Universität London ergab, dass Introvertierte bei akademischen Prüfungen besser abschneiden als Extrovertierte.
Die zehn Stärken introvertierter Personen
Behutsam vorgehen, Risiko und Abenteuer meiden, aufmerksam beobachten, Respekt zeigen, vor dem Reden denken, unaufdringlich sein. Im Gespräch kann die Vorsicht eines introvertierten Menschen für ein druckfreies Gesprächsklima sorgen, in dem sich das Gegenüber ernst genommen fühlt.
Aus der eigenen Erfahrung schöpfen, Wesentliches betonen, Inhalte mit Bedeutung und Qualität vermitteln, inhaltsreiche Gespräche führen. Introvertierte sind fortlaufend damit beschäftigt, das was sie sehen, denken und erfahren zu verarbeiten und diese Hintergrundaktivität gibt den leisen Menschen Tiefgang – dafür brauchen sie aber Zeit!
Fokussieren können, Energie gezielt auf eine Aktivität richten, intensiv und beständig bei einer Sache bleiben. Konzentrierte Menschen strahlen Intensität aus, weil sie sich ihrer aktuellen Tätigkeit mit ganzer Kraft und Aufmerksamkeit widmen – das kann ihnen auch eine starke Präsenz verleihen.
Aus den Äußerungen des Gegenübers Informationen, Positionen und Bedürfnisse herausfiltern, einen Dialog schaffen: das ist eine der wichtigsten, aber auch meist unterschätzten Fähigkeiten. Zuhören wirkt Wunder, vom Beziehungsaufbau bis zur Konfliktlösung.
Innere Ruhe als Basis für Konzentration, Entspanntheit, Klarheit und Substanz. Auch die Fähigkeit, für äußere Ruhe im Sinne einer reizarmen Umgebung zu sorgen, kann als Stärke gesehen werden und kann für Extrovertierte wertvoll sein, weil leise Menschen sie ermutigen, auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten und vor dem Handeln nachzudenken.
Planen und strukturieren, komplexe Zusammenhänge unterteilen und daraus systematisch Informationen, Positionen, Lösungen und Maßnahmen herleiten. Diese Stärke hilft auch dabei, Struktur in unübersichtliche Zusammenhänge zu bringen.
Allein sein können, selbstständig sein, innerlich losgelöst von der Meinung anderer nach eigenen Prinzipien leben, von sich selbst absehen können: Introvertierte Menschen sind weniger auf die Rückmeldungen ihrer Mitmenschen und auf Umwelteindrücke angewiesen.
Geduldig und mit langem Atem einer Sache nachgehen, um ein Ziel zu erreichen. Eine gründliche Vorgehensweise und die Bereitschaft, sich auch durch „dicke Bretter“ zu bohren, gehört zu dieser Eigenschaft.
Lieber und leichter schriftlich als mündlich kommunizieren. In manchen Situationen kann eine schriftliche Mitteilung nützlicher sein als eine mündliche. Auch eine schriftliche Vorbereitung kann unterstützend wirken – etwa vor Arbeitsgruppentreffen oder Diskussionen.
Sich in die Lage der Kommunikationspartner versetzen können, mit wenigen Konflikten leben, Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen in den Vordergrund stellen, kompromissbereit sein, diplomatisch vermitteln. Ein leiser Mensch, der über Einfühlungsvermögen verfügt, wird leichter das Vertrauen seiner Mitmenschen gewinnen.
Zwar bedeutet das nicht, dass Zurückhaltende intelligenter sind. Aber: „Sie scheinen sorgfältiger nachzudenken als Extravertierte“, sagt Bestsellerautorin Cain. Die lauten Zeitgenossen neigten zu einem kurzen und schmerzlosen Problemlösungsansatz und verzichteten auf Genauigkeit zugunsten von Tempo. „Introvertierte denken, bevor sie handeln, verarbeiten die Information gründlich, bleiben länger bei der Sache und arbeiten gewissenhafter.“
Kreative Köpfe sind oftmals introvertiert
Dieser Vorteil führt dazu, dass einige der kreativsten Köpfe unserer Zeit als introvertiert gelten: von Hollywoodregisseur Steven Spielberg über Google-Gründer Larry Page bis hin zu „Harry Potter“-Autorin Joanne K. Rowling. „Ihre reiche Fantasie funktioniert ganz ohne Stimulation von außen“, sagt Psychologe Asendorpf. Während Extrovertierte auf die Kreativität des Rudels zum Beispiel in Form von Brainstormingrunden setzen, können sich Introvertierte in solchen Sitzungen kaum entfalten. Ihr Fokus liegt darauf, was wir aus der Schule als Stillarbeit kennen. „Vor allem bei anspruchsvolleren Aufgaben sind sie kreativer“, sagt Arsendorpf, „weil sie sehr gut abstrakt denken können.“
Eine weitere Stärke der Introvertierten ist das Zuhören. Extrovertierte haben ein hohes Sendungsbewusstsein und reden drauf los. Sie sind zwar Meister im Small Talk, aber auch im Unterbrechen. Doch vor allem bei wichtigen Themen wünschen sich unzufriedene Kunden, besorgte Zulieferer oder zukünftige Geschäftspartner gute Zuhörer. „Damit schaffen Introvertierte Vertrauen“, sagt Löhken. Diese Gabe schätzen auch viele Mitarbeiter an ihren Chefs. Zwar inspirieren introvertierte Führungskräfte ihre Angestellten nicht mit schmissigen Motivationsreden und Tschakka-Ansprachen.
Höheres Streben nach Sicherheit
Dafür haben sie andere Vorzüge, weiß auch der Managementprofessor Adam Grant von der Wharton School der Universität in Pennsylvania. Vor allem trieben sie jene Mitarbeiter zu Spitzenleistungen, die gerne Eigeninitiative ergreifen. Grants Erklärung: Die Neigung zum Zuhören und das mangelnde Interesse an sozialer Dominanz führen dazu, dass introvertierte Führungskräfte die Vorschläge ihrer Mitarbeiter eher wahrnehmen und umsetzen.
Zudem wird Introvertierten ein erhöhtes Streben nach Sicherheit nachgesagt. Schon 2005 untersuchten britische Forscher den Zusammenhang zwischen Risikobereitschaft und den fünf Persönlichkeitsdimensionen. Extrovertierte nahmen in allen Bereichen – von Gesundheit über Karriere bis hin zu Investitionen – höhere Risiken auf sich. Sicher, eine gewisse Unsicherheit ist unabdingbar, wenn sich Branchen im Umbruch und neue Geschäftszweige im Aufbau befinden. In anderen Situationen kann sich Vorsicht auszahlen. Erst kürzlich veröffentlichte der Wissenschaftler Jacob Hirsh von der Universität Toronto eine Überblicksuntersuchung, die bestätigt, dass Extrovertierte deutlich weniger für die Rente zurücklegen als Introvertierte.
Auch in ihrer Kommunikation unterschieden sich Intro- und Extrovertierte gravierend. Während die Forschen am liebsten direkt zum Hörer greifen oder im Büro des Kollegen vorbeischauen, setzen Introvertierte auf schriftlichen Austausch. Die E-Mail ist für sie ein Segen. „So können sie sich besser ausdrücken“, sagt Löhken. „Sie haben Zeit, um ihre Antwort zu formulieren, und müssen nicht spontan eine Lösung aufzeigen.“ Denn darin sind sie den großen Rednern hoffnungslos unterlegen.
Stärken liegen oft im Verborgenen
Doch ihre Kommunikation unterscheidet sich noch in einem zweiten Punkt, wie eine Studie der Freien Universität Amsterdam aus dem Jahr 2012 belegt. 40 Angestellte einer niederländischen Firma sollten darin fünf Bilder beschreiben und anschließend einen Persönlichkeitstest ausfüllen.
Das Ergebnis: Extrovertierte bleiben in ihrer Sprache vage und werten mehr. Introvertierte hingegen beschränken sich auf das, was sie wirklich sehen, und beschreiben dies konkret. Während ein Extrovertierter also etwa „schöne Bäume“ gesehen hätte, würde ein Introvertierter von „fünf Birken“ sprechen.
Diese präzise und sachliche Sprache ist für Controller, Ingenieure oder Programmierer unerlässlich. Ein Verkäufer kann damit nichts anfangen – für ihn zählt die Emotion des Kunden.
Wie so oft geht es also um die richtige Mischung, denn ein starkes Team setzt sich aus beiden Temperamenten zusammen – auch wenn die Stärken der Introvertierten häufig im Verborgenen liegen.