Ist das nicht nur ein Psycho-Trick?
Perspektivenwechsel ist nie ein Psychotrick. Es ist die Bestrebung, die eingefahrenen Wahrnehmungsmuster zu erweitern. Wir sind zu oft Opfer dieser Muster und verlieren uns im Tunneldenken. Jeder hat das Anrecht auf Freude an der Arbeit. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Jeder ist selbst verantwortlich. Aber das ist eigentlich auch eine gute Botschaft. Sie beendet die Fremdbestimmtheit, bringt Sie raus aus der Opferrolle und in die Rolle des Steuermanns. Meine Methode unterstützt dabei, die eigenen Möglichkeiten zu erkennen, sie auszuschöpfen und Verantwortung zu übernehmen. So wie die Liebe nicht von selbst kommt, kommt auch Freude an der Arbeit nicht von selbst. Freude an der Arbeit erfordert Arbeit an der Freude.
Was Vorgesetzte tun können, damit ihre Angestellten zufrieden sind (und bleiben)
Für die Studie „Die Zeit ist reif. Glücklich arbeiten" hat der Personaldienstleister Robert Half gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Happiness works und dem Statistiker Nic Marks 23.000 Arbeitnehmer befragen lassen, rund 2400 davon aus Deutschland.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind gleichermaßen für das Betriebsklima zuständig, sagen 46 Prozent der Befragten. Mehr als jeder Dritte erwartet allerdings vom Unternehmen, für das Glück am Arbeitsplatz zu sorgen. Vorgesetzte können natürlich nicht dafür zuständig sein, für jeden den persönlichen Feelgood-Manager zu geben. Für ein besseres Betriebsklima sorgen können sie aber sehr wohl.
Ein Veganer wird beim Schlachter nicht glücklich. Auch nicht, wenn er nur im Büro arbeiten muss. Wer dauerhaft zufriedene Mitarbeiter möchte, sollte nur Leute einstellen, die mit Ihren persönlichen und fachlichen Skills gut zum Unternehmen passen. Ihnen fällt es leichter, sich anzupassen, einzugewöhnen und gute Leistungen zu bringen. Das lohnt sich doppelt: Ein ungeeigneter Mitarbeiter kann die Arbeitsmoral eines gesamten Teams schwächen.
Mitarbeiter wollen Verantwortung übernehmen: Wer das Gefühl hat, selbstständig wichtige Entscheidungen im Job zu treffen, wächst an dieser Herausforderung. Vorgesetzte sollten deshalb Verantwortung abgeben und ihren Mitarbeitern vertrauen. Wer sich sinnvoll in das Unternehmen einbringen kann, fühlt sich diesem auch stärker verbunden.
Wer gute Arbeit leistet, will und soll auch gelobt werden. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie ihre Arbeit und ihren Einsatz schätzen. Echte Anerkennung für gezeigte Leistungen schafft ein positives Arbeitsklima und motiviert Ihre Mitarbeiter zu weiteren Höchstleistungen.
Mitarbeiter, die ihre Aufgaben als sinnvoll erachten, sind stolz auf das, was sie tun – und sie sind stolz auf ihr Unternehmen. Die Studie zeigt, dass sinnstiftende Arbeit einer der wichtigsten Treiber für Freude im Job ist: Angestellte, die einen Sinn in ihrem Tun erkennen, sind 2,4 Mal zufriedner als andere. Machen Sie Ihren Mitarbeitern deshalb klar, wie wichtig ihr Beitrag für den Erfolg des Unternehmens ist.
Leben Sie Fairness im Job vor und lassen Sie Ihre Angestellten an Ihren Entscheidungen teilhaben. Dazu gehört eine transparente Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern offen über Gehalt, Karrierechancen und Projekte – ohne dabei ein Teammitglied auszuschließen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass sie sich jederzeit an Sie wenden können, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen.
Teamgeist, Kollegialität und gelebter Zusammenhalt sind der soziale Klebstoff in jedem Unternehmen. Führungskräfte müssen deshalb mit gutem Beispiel voran gehen: Wenn Sie einen positiven Umgang vorleben, beeinflussen Sie damit Ihr Team, Ihre Kunden und sogar die Kunden Ihrer Kunden.
Gefragt, wann sie im Berufsleben zufrieden oder glücklich sind, sagten Teilnehmer unter anderem: „Ich fühle mich wohl, wenn ich und meine Arbeit geschätzt werden. Wenn meine Meinung ernst genommen wird und ich mich einbringen kann.“ Oder: „Ich habe mich da am wohlsten gefühlt, wo nur Rahmenbedingungen angegeben wurden und ich mich selbst und meine Gedanken einbringen konnte.“ Ein anderer war dann besonders zufrieden, „als wir nach einem sehr stressigen und anstrengenden Vormittag eine Runde Eiscafé von der Chefin spendiert bekommen haben und diesen gemütlich zusammen genießen konnten.“
Wie schafft man es, eine positive Einstellung zu bewahren?
Ich glaube, wir werden zu leicht Opfer unserer eigenen Erwartungen. Wir hätten gerne, dass die Veränderung sofort, in einem Schritt und ganz leicht ginge. Ich halte mich in den schwierigen Phasen eines Entwicklungsprozesses an drei Grundsätze:
1. Nichts, was bleiben soll, geht schnell.
2. Eine Veränderung, die leicht geht, ist keine Veränderung.
3. Nur mittelmäßige Menschen sind immer spitze.
Wie man sich selbst bei der Stange halten und seine Vorhaben umsetzen kann? Planen Sie kleine Schritte der Veränderung, nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Freuen Sie sich über kleine Erfolge und vor allem: die Rückschläge nicht wiederkäuen. Nicht zu kritisch mit sich selbst sein. Sich nicht von anderen runterziehen lassen. Auf die eigenen Fähigkeiten vertrauen. Ganz wichtig auch: Andere Menschen anlächeln. Da gibt es mittlerweile Studien, dass lächelnde Menschen von ihrer Umwelt mehr zurückbekommen. Das hilft bei Rückschlägen.
Können Sie Frustrierten einige Schnellhilfe-Tipps geben?
Der hilfreichste Grundsatz kommt von Friedrich von Schlegel: "Es ist unmöglich, jemandem ein Ärgernis zu geben, wenn er's nicht nehmen will.“ Nehmen Sie nicht jedes Ärgernis an. Achten Sie gezielt auf die positiven Details Ihres Jobs und nicht nur auf die negativen. Es hilft, die heiteren Momente bewusst zu genießen. Meiden Sie Miesmacher im Umfeld und suchen Sie sich aufbauende Gesprächspartner zum Austausch. Schließen Sie mit Misslungenem aus der Vergangenheit konsequent ab und konzentrieren Sie sich auf Gelingendes in der Zukunft. So setzen Sie eine Ermutigungsspirale in Gang. Und wenn die Entmutigung schon sehr fortgeschritten ist und Sie kurz davor sind, die Flinte ins Korn zu werfen, stellen Sie sich die zentrale Frage: "Was steht für wen auf dem Spiel, wenn ich jetzt aufgebe?“ Die Lösung verzwickter Situationen beginnt mit der richtigen Einstellung.
Noch eine letzte Frage, Herr Vater: Warum tun Sie sich das eigentlich an?
Natürlich stelle ich mir die Frage auch immer wieder. Die Antwort lautet für mich: weil ich mehr Menschen am Montagmorgen mit einem Lächeln zur Arbeit kommen sehen möchte. Menschen, die in Ihrer Arbeit nicht nur Verpflichtung, sondern auch Verlockung sehen, weil sie stolz auf ihre Arbeit sind.