Trend zum 'Down-Shifting' Karriere? Nein danke

Beruf- und Privatleben unter einen Hut zu bekommen, ist manchmal schwierig: Immer mehr Menschen entscheiden sich deshalb dafür einen Gang herunterzuschalten. Einen neuen Begriff gibt es dafür auch schon: 'down-shifting'.

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So macht der Job (wieder) Spaß
SelbstwertschätzungSpaß macht vor allem das, auf das man stolz sein kann. Daher sollte man seiner Arbeit den richtigen Wert beimessen und sie als Handwerkskunst sehen, statt als Mittel zum Zweck. Die richtige Einstellung macht’s. Quelle: Fotolia
Wissen, was Spaß machtUm Freude am Job zu haben, muss man vorher identifizieren, was einem genau Spaß bei der Arbeit bereitet. Eine Liste hilft dabei, die Spaßfaktoren auszumachen. Dann gilt es so viel von den angenehmen Punkten der Liste während des Arbeitstags unter zu bringen. Und schon bereitet der Job im Ganzen mehr Freude. Quelle: Fotolia
Das Beste aus einer Aufgabe machenImmer wieder landen Aufgaben auf dem Schreibtisch, die einem weniger Freude bereiten. Die Lösung ist, nicht darüber zu jammern, sondern das Beste aus ihnen zu machen und ihnen gute Seiten abzugewinnen. Vielleicht ist es auch möglich, die Aufgabe zu verändern, seinen Vorstellungen anzupassen oder um einen Aspekt, der einem liegt, zu ergänzen. Um so agiler und schneller kann man sie auch anpacken – und sich dem nächsten Spaßmacher widmen. Quelle: Fotolia
SalamitaktikEin Arbeitsberg mag demotivierend wirkend – je nach dem aus welcher Perspektive man ihn betrachtet. Teilt man sich die Masse in kleine Häppchen auf, wirkt die Aufgabe schon weniger erschreckend – und jedes Teilergebnis wird zum anspornenden Erfolg. Quelle: dpa/dpaweb
Sich nicht runter ziehen lassenVolkswirte wissen: Arbeit gilt als „Ungut“ oder als sogenanntes „Schlecht“ – je weniger davon, um so besser. Dementsprechend freuen sich auch die meisten Menschen, wenn sie ihren Arbeitsplatz Richtung Zuhause, Kneipe oder Fitnessstudio verlassen können. In der Gesellschaft von Arbeitsplatz-Nörglern und Miesepetern ist es schwer, seine positive Einstellung zu erhalten. Um so mehr gilt es, sich nicht runter ziehen zu lassen und gegen den Strom zu schwimmen. Quelle: Fotolia
Stress bedeutet keinen ErfolgWer Stress hat, sei fleißig, erfolgreich, geht scheinbar in seiner Arbeit auf – Stress ist in. Weder ist dieser Vergleich, noch ist diese Einstellung richtig. Stress belastet Körper und Geist. Wer tatsächlich Freude an der Arbeit hat, empfindet diese auch nicht als Bürde und Belastung. im Gegenteil: Sie geht einem dann eher leichter von der Hand. Quelle: Fotolia
WeiterentwicklungWer immer in einer Position verharrt – nicht nur karrieretechnisch, sondern auch geistig – verliert über kurz oder lang den Spaß an der Arbeit. Wer aktiv an sich arbeitet, sich verbessert und weiter entwickelt, hat auch mehr Freude an seiner Arbeit. Daher lautet die Devise, sich nach Weiterbildungsmöglichkeiten zu erkundigen, von Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern zu lernen, sowie an Konferenzen teilzunehmen, die nichts mit dem direkten Aufgabenbereich zu tun haben. Das motiviert nicht nur, sondern fördert auch die Karriere. Quelle: Fotolia

Immer mehr Arbeitnehmer, vor allem aus den Management-Etagen, entscheiden sich bewusst dafür, beruflichen einen Gang herunterzuschalten und so einem möglichen Burnout vorzubeugen. Mittlerweile gibt es dazu sogar einen eigenen Fachbegriff und Trainer, die sich auf diese Mode spezialisiert haben: das 'down-shifting'. Es kann ein Jobwechsel sein oder auch das Kürzertreten bei den sowieso zu vielen Hobbies und Verpflichtungen. Wichtig ist nur, dass man einen Schritt tut, um in einem bestimmten Lebensbereich kürzer zu treten - und das bewusst entscheidet, um die Prioritäten im bisherigen Alltag anders zu sehen. Wichtig ist dabei auch, dass die innere Zufriedenheit zunimmt, quasi einen Sinn im Leben abseits von Geld und Karriere zu finden.

In den USA gibt es das 'Downshifting' schon seit den 60er Jahren und meint: weniger Arbeit für mehr Leben. Studien in den Vereinigten Staaten besagen, dass fast die Hälfte aller Berufstätigen, Beförderungen abgelehnt, Arbeitszeit verringert oder Arbeitsziele heruntergeschraubt zu haben - und das alles freiwillig. Die Gründen sind dabei ganz verschieden. Bei manchen war es ein drohender Kollaps, bei anderen das Scheitern einer Beziehung oder zu wenig Zeit für sich und die Familie. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile immer mehr Kurse, die möglicherweise die Frage in den Mittelpunkt stellen "Was brauche ich um wirklich glücklich zu sein?". Denn darauf kommt es an: Das Leben soll möglichst durch Konsumverzicht geprägt sein. Einen Namen hat das Prinzip übrigens dann in den 90er Jahren von Management- Guru Charles B. Handy bekommen.

In Deutschland sollen - nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit - 300.000 Menschen an chronischer Erschöpfung, mit ansteigender Tendenz. Zwischen 2004 und 2010 hat sich die Zahl der Burnout-bedingten Arbeitsunfähigkeitstage hinweg von rund acht auf mehr als 72 pro 1000 Beschäftigte fast verneunfacht - und damit wurden nur die DAX-Konzerne berücksichtigt. In einer aktuellen Gallup-Studie geben immerhin 83 Prozent der Befragten an, sich mindestens ein wenig mit ihrem Arbeitgeber zu identifizieren und loyal zu sein. In der gleichen Studie gaben aber auch 17 Prozent der Angestellten an, innerlich bereits ihren Job gekündigt zu haben. Über die Hälfte der Befragten sind mit Arbeitsaufgaben, beruflichen Perspektiven und ihren Chefs zufrieden.

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