Überforderte Arbeitnehmer Hilfe, mein Job bringt mich noch um

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Immer früher überfordert

Die 10 besten Arbeitgeber für Praktikanten
Platz 10: BASFDer Chemiekonzern aus Ludwigshafen beschäftigt weltweit mehr als 110.000 Mitarbeiter. In Deutschland sind es mehr als 50.000. In der Chemiebranche haben die befragten Praktikanten der Studie die besten Arbeitgeber ausgemacht. Quelle: obs
Platz 9: SAPDie Firma aus Walldorf in Baden-Württemberg ist der einzige Software-Hersteller unter den zehn beliebtesten Arbeitgebern des Praktikantenspiegels. Mit mehr als 65.000 Mitarbeitern zählt SAP zu den Weltmarktführern in der Softwarebranche. Quelle: dpa
Platz 8: InfineonNicht nur das Gehalt, sondern auch ein besonders gutes Mentoring lässt die Qualität des Arbeitgebers steigen. Der Halbleiterhersteller Infineon hat es unter anderem damit unter die Top Ten der Arbeitgeber geschafft. Quelle: dpa
Platz 7: Freudenberg-GruppeDie Freudenberg-Gruppe ist ein klassischer Hidden Champion. Sie beliefert unter anderem die Automobil- und Textilbranche mit Einzelteilen. Bekanntestes Produkt dürften die Reinigungsmittel unter dem Namen Vileda sein. Im Jahr 2012 beschäftigte die Freudenberg Gruppe 37.453 Mitarbeiter in 57 Ländern und erwirtschaftete einen Umsatz von mehr als 6,3 Milliarden Euro. Quelle: obs
Platz 6: IkeaEin Platz im Unternehmen zu finden, ist für Praktikanten oft schwierig. Bei Ikea scheint das kein Problem zu sein, wie der "Praktikantenspiegel" zeigt. Das schwedische Unternehmen gehört zu den Arbeitgebern mit der höchsten Arbeitsplatzqualität für Praktikanten. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 5: Coca ColaDie weltweit erste und umsatzstärkste Getränkemarke ist auch unter den zehn besten Arbeitgebern für Praktikanten. Laut Angaben von Coca Cola werden weltweit täglich 1,7 Milliarden Getränke des Unternehmens konsumiert. Quelle: AP
Platz 4: PorschePraktikumsplätze bei Porsche sind begehrt - und das zu Recht, wie der "Praktikantenspiegel" zeigt. Wichtiger als das Gehalt ist zum Beispiel die Zusammenarbeit im Team. Das Stuttgarter Unternehmen beschäftigt derzeit 17.500 Mitarbeiter. Quelle: dpa

Auffällig ist, dass Überforderung immer früher im Leben Thema wird. Schon Schüler klagen über Migräneattacken, ausgelöst durch intensive Nutzung elektronischer Medien, aber auch den durch die Verkürzung der Gymnasialzeit gestiegenen schulischen Druck. Oft bleibt schon Zehnjährigen selbst am Wochenende kaum mehr Zeit für unbeschwertes Spielen, weil der Stoff unter der Woche kaum mehr zu bewältigen ist. Und auch Studenten fühlen sich vom engen Korsett ihrer Bachelor- und Master-Lehrpläne zusehends eingeschnürt. Eine Studie des Deutschen Studentenwerks vom vergangenen Frühjahr ergab, dass fast die Hälfte aller Bachelor-Studenten mit Erschöpfung und Überforderung zu kämpfen hat. 68 Prozent der Befragten gaben an, vom Studium gestresst zu sein.

„Ältere haben Strategien entwickelt, mit Stress umzugehen“, sagt Arbeitspsychologe Hagemann. „Die Jungen sind noch auf Identitätssuche und müssen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.“

Selbsttest: Wie erschöpft sind Sie?

Jennifer Bentz beispielsweise hatte nach ihrem Examen an der Uni mit 29 Jahren ein Praktikum bei einem mittelständischen Medienunternehmen in Rheinhessen begonnen. In ihren Studienfächern Publizistik und Filmwissenschaften waren die Chancen auf eine feste Stelle gleich null. Alle ihre Bewerbungen verliefen erfolglos. Mit ihr zusammen starteten vier weitere Praktikanten. Ihr Ziel: ein Trainee-Platz. „Ein Rattenrennen“, sagt Bentz – nur zwei der fünf Kandidaten sollten in das Ausbildungsprogramm übernommen werden.

Auswertung

Diagnose: Burn-Out

„Es wurde viel verlangt und viel gearbeitet, auch an den Wochenenden und auch mal die ganze Nacht durch“, erinnert sich Bentz. Schon nach zwei Wochen litt sie unter Schlafproblemen und Herzstichen – was sie aber ignorierte. „Ich hatte große Angst, wieder umziehen und von Neuem beginnen zu müssen. Die unsichere Lebenssituation belastete mich, also wollte ich weitermachen, egal, wie.“

Bis sie dann, nach drei schlaflosen Nächten, zusammenklappte. Mitten im Meeting bekam sie keine Luft mehr, die Knie wurden weich, sie musste rauslaufen und sich übergeben. Selbst dann täuschte Bentz erst noch eine Lebensmittelvergiftung vor, um „weiter zu funktionieren“.

Nach einem Ärztemarathon stand die Diagnose fest: Burn-out. „Erst in der Klinik lernte ich, dass es an mir gelegen hatte“, sagte Bentz. „Und dass ich meine Einstellung ändern musste.“

Was ihr auch gelang: Als das Unternehmen ihr die begehrte Traineeausbildung anbot, nahm sie lieber eine Teilzeitstelle als Sekretariatsvertretung an und schrieb nebenher ein Buch über ihre Erfahrungen.

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