Urlaub Urlaubszeit ist Überstunden-Zeit

Endlich Urlaub, endlich abschalten - irgendjemand wird die übrig gebliebene Arbeit schon erledigen. In der Regel die Kollegen, die deswegen Überstunden machen: etwa acht Stunden pro Woche, wie eine Umfrage zeigt.

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Ein Mann sitzt am 28.11.2011 in einem Büro in Köln an seinem Computer-Arbeitsplatz. Quelle: dpa

Die Kollegin oder der Kollege verabschiedet sich freudestrahlend in den wohlverdienten Urlaub und allen anderen ist klar: Sie müssen es ausbaden. Angestellte machen durchschnittlich etwa acht Überstunden pro Woche, wenn sie die Urlaubsvertretung für ihre Kollegen übernehmen müssen. Das belegt eine Studie von Upwork, einem Marktplatz für Online-Arbeit. Die Umfrage unter 1102 deutschen Büroarbeitern hat ergeben, dass 95 Prozent die Arbeit der Kollegen mit erledigen müssen, wenn diese abwesend sind.

Um das Pensum zu schaffen, heißt es dann bei der Hälfte der Befragten "Adieu, Mittagspause". Sie arbeiten durch. 79 Prozent gaben an, dass es ohne Überstunden überhaupt nicht zu leisten sei und 44 Prozent nehmen Arbeit mit nach Hause - teilweise auch über das Wochenende - um das Pensum zu absolvieren.

"Urlaub ist für Arbeitnehmer essenziell um neue Kraft zu tanken. Doch viele Unternehmen messen der Planung der Urlaubssaison nicht genug Wichtigkeit bei und lassen ihre Angestellten mit dem Management der zusätzlichen Tätigkeiten allein", fasst Kjetil J. Olsen, Vice President International bei Upwork, zusammen.

Diese Ignoranz hat Folgen: Ein Fünftel der Befragten gibt an, sich gestresst und wenig wertgeschätzt zu fühlen. Alarmierend ist auch das Ergebnis, dass einer von zwölf Angestellten darüber nachdenkt, aufgrund der Missstände während der Urlaubszeit den Job zu wechseln.

Fast 40 Prozent aller Befragten glauben, dass es ihnen helfen würde, wenn ihr Arbeitgeber Freelancer an Bord holen würde, um die Urlaubsvertretung zu erledigen. Doch nur zwei Prozent bekommen auch Unterstützung von Außen, wenn die Kollegen im Urlaub sind.

Industrial Internet, Advanced Manufacturing und Vernetzung sind die Faktoren, die die Zukunft der Arbeit bestimmen.

Natürlich gibt es Jobs, in denen das aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Aber nicht jeder deutsche Büroangestellte arbeitet mit hochsensiblen Daten, so dass eine Verschwiegenheitsklausel vonnöten wäre. Und auch die Qualifizierung ist kein ausschlaggebendes Argument. Denn immerhin gaben zwölf Prozent der Angestellten zu, Fehler bei der Arbeit zu machen, weil sie mit Aufgaben betraut wurden, für die sie nicht ausreichend qualifiziert waren.

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