Vom Prunk zur Pleite Die Schattenseiten des US-Profisports

Ruhm und Reichtum sind verlockend - für viele Sportler aber schädlich zugleich. In den USA ist die Scheinwelt Profisport mit all ihren Annehmlichkeiten oftmals nur eine Blase, die leicht platzen kann.

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So kann's gehen: Mike Tyson hat 400 Millionen Dollar verloren - teilte sich sein Anwesen dafür mit vier Tigern. Quelle: dpa

Die Liste der Gescheiterten ist lang und namhaft. Ex-Schwergewichtsboxer Mike Tyson verlor 400 Millionen Dollar, Basketball-Star Allen Iverson mehr als 200 Millionen und der einstige NBA-Punk Dennis Rodman ist bankrott. In der Dokumentation „Broke“ hat der Fernsehsender ESPN aufgezeigt, wie aus dem Traum von Sportstars leicht ein Trauma werden kann - heute Prunk, morgen pleite.

Football- und Basketball-Profis sind demnach besonders gefährdet. 78 Prozent der NFL-Spieler sind innerhalb von zwei Jahren nach Karriere-Ende in finanziellen Schwierigkeiten oder gar pleite. In der NBA beläuft sich die Zahl auf 60 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Für Detlef Schrempf, 17 Jahre in der besten Basketball-Liga der Welt aktiv, kommen die Statistiken nicht überraschend.

„Sie haben alle eine Familie und Entourage. Ich war mit Spielern zusammen, die fünf ihrer Freunde im selben Hotel hatten, die alle erste Klasse geflogen sind“, sagte Schrempf. „Das kann man sich gar nicht vorstellen.“ Neben Naivität, falschen Freunden und Beratern sowie teilweise aberwitzigen Investments gehört auch Spielsucht zu den Hauptursachen für den ökonomischen Abstieg.

Das sind die reichsten Sportler der Welt
Platz 15 - Christiano RonaldoDank seiner 45 Tore hatte die portugiesische Fußball-Diva erheblichen Anteil an Real Madrids Gewinn der spanischen Meisterschaft. Dafür gibt es bestimmt eine saftige Bonuszahlung, über die sich Ronaldo trotz seines 126 Millionen Euro Vermögens freuen wird. Quelle: dapd
Platz 14 - Kevin Garnett Der Power Forward der Boston Celtics gilt als einer der besten Spieler der NBA. Entsprechend hoch ist das Vermögen des 36-Jährigen. Laut Sunday Times ist es 127 Millionen Euro schwer. Quelle: dapd
Platz 13 - Lionel MessiWenn es sein muss, schießt der argentinische Dribbelkünstler schon mal 50 Tore in einer Meisterschaftssaison. Für den spanischen Titel hat es dieses Mal dennoch nicht gereicht. Bei einem Vermögen von 130 Millionen Euro ist das zumindest finanziell zu verkraften. Quelle: Reuters
Platz 12 - Oscar De La HoyaSeine Schläge waren gefürchtet. Reihenweise schickte der Ex-Profiboxer und mehrmalige Weltmeister De la Hoya (l.) seine Gegner auf die Bretter. Das brachte ihm ein 136 Millionen Dollar schweres Vermögen ein. Quelle: ap
Gary Player - Platz 11Wegen seiner meist schwarzen Kleidung wurde Player auch „Black Knight“ genannt. Während seiner Zeit als Profi-Golfer verdiente der „Schwarze Ritter“ 153 Millionen Euro. Quelle: dapd
Shaquille O'Neal - Platz 10Meiste Punkte in einer Saison, meiste Rebounds in einem Spiel, vierfacher NBA-Champion: Der 2,16 Meter-Hüne O'Neal brachte es als Basketball-Profi auf eine Menge Titel. Macht in Euro: 192 Millionen. Quelle: dapd
Jack Nicklaus - Platz 9Golfen machte sich auch für „The Golden Bear“ bezahlt. Nicklaus belegt mit einem Vermögen von 195 Millionen Euro Rang 8 des Rankings der reichsten Sportler der Welt. Quelle: Reuters

Von Michael Jordan ist bekannt, dass er mitunter am Abend vor Playoff-Partien noch in der Spielhalle zockte. Charles Barkley gab an „mindestens 10 Millionen Dollar verspielt“ zu haben. „Gambling“ war für Schrempf der Grund, warum er 2001 seine Karriere beendet und in Portland nicht verlängert hat. „Da wurde um einiges gespielt. Von der Einstellung zum Basketball und zum Profisport war es nicht das, was ich mir vorgestellt habe und wo ich weitermachen wollte.“

Eine weitere klassische Falle ist die Inkompetenz, mit Ruhm und Reichtum klarzukommen. NFL-Neuling Dez Bryant, dessen erster Vertrag ihm 8,6 Millionen Dollar garantierte, zahlte 2010 für ein Team-Essen seiner Dallas Cowboys in einem Steakhaus fast 55.000 Dollar. „Viele Kids kommen aus armen Verhältnissen, sind einfach nicht gebildet genug, um mit so viel Geld umzugehen“, sagt Bart Scott von den New Jersey Jets.

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