




Es gibt Dinge im Berufsleben, die lernen die meisten von uns nicht an der Uni, sondern by doing von den Kollegen, die das schon immer so gemacht haben, und die erwarten, dass die Neuen es gefälligst auch so tun.
Daher das Dösigkeits-Desaster bei Powerpoint. Als das Programm Ende des vergangenen Jahrtausends die Konferenzräume dieser Welt überflutete, erstarrten wir doch alle vor lauter Ehrfurcht: „Mein Gott! Was technisch heute alles möglich ist.“
Und so ordneten wir uns dem Programm devot unter - und machten uns zu Sklaven der Folien. Und die Praktikanten und studentischen Aushilfen wurden in die Sklaverei regelrecht hineingeboren. Heute sind viele von ihnen Chefs. Ein unheilvoller Kreislauf. Durchbrechen Sie ihn! Für eine bessere Arbeitswelt.
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5 Tipps für die perfekte Rede
Reden Sie nie ohne Plan. Auch wenn Sie sich im Thema blind auskennen - überlegen Sie sich ganz genau, wie Sie die Informationen vermitteln wollen.
Machen Sie sich Stichwörter, ein ganzer Text neigt zum Ablesen.
Was wollen Sie erreichen? Bauen Sie eine Beziehung zu ihrem Publikum auf, verzichten Sie auf Belehrungen.
Verzichten Sie auf lange Handouts oder eine vollgestopfte Powerpoint-Präsentation - Folien oder Charts sollen den Vortrag unterstützen, nicht überflüssig machen.
Verzichten Sie auf Floskeln wie „tiefgreifendem Wandel unterworfen“ und „in gemeinsamen Dialog eintreten“.
Schnitzer Nummer 1: „Da vorne steht alles. Lesen Sie einfach mal.“
Vor anderen zu sprechen, erfordert Mut. Ein bisschen Lampenfieber gehört dazu. Das verleitet viele zu einem Fehler: Sie verfallen der Droge Powerpoint und geben das Ruder aus der Hand. Sie tippen vorab im Büro alles auf die Folien, um sich selbst sagen zu können: „Falls ich was vergesse, steht es ja da. Da sieht es jeder.“
Doch damit reichen Sie Ihre Autorität komplett an Powerpoint weiter. Sie degradieren sich zum Vorleser. Sagen Sie dann noch Dinge wie „Da vorne steht alles. Lesen Sie einfach mal in Ruhe“, sind Sie für Ihre Zuhörer gestorben. Im schlimmsten Fall denken die sich: „Der oder die soll jetzt mal die Klappe halten. Ich kann nicht in Ruhe lesen.“
Was wollen Sie mit Ihrem Vortrag erreichen? Sie wollen Ihre Zuhörer überzeugen. Und nichts überzeugt so sehr wie ein Mensch, der voller Inbrunst und Leidenschaft vorträgt, was er unbedingt loswerden will. Keine Folie dieser Welt kann das toppen. Wenn Sie erfolgreich präsentieren wollen, müssen Sie Chef oder Chefin im Ring bleiben. Powerpoint ist Ihr Assistent. Nicht umgekehrt.
Also: Treten Sie voll ins Rampenlicht. Drehen Sie sich nicht vom Publikum ab, um vorne von den Folien abzulesen. Machen Sie sich lieber ein eigenes Manuskript. Verweisen Sie nicht auf die Folien. Sobald Sie merken, dass die Zuhörer an Ihnen vorbei nur auf die Folien starren, steht zu viel drauf. Das Zentrum des Interesses sind Sie!
Schnitzer Nummer 2: „Keine Sorge. Sie bekommen die Präsentation am Ende noch einmal per E-Mail.“
Der Super-GAU. Sie könnten genauso sagen: „Legen Sie sich ´ne Runde hin.“
Die Folien sind entweder eine Präsentation und sollen Sie bei dem unterstützen, was Sie sagen, oder die Folien sind eine Broschüre zum Immer-wieder-Nachschlagen. Beides geht nicht.
Und weil nichts so sehr besticht wie der persönliche Vortrag eines Menschen, sollten Sie sich für die Folien als Vortrags-Unterstützung entscheiden.
Eine gute Powerpoint-Folie lässt sich vom Zuhörer in maximal fünf Sekunden erfassen. Wer länger weghört, ist raus. Und das ist bitter für Sie.
Wer auf inhaltlich vollständige Folien setzt, kann sich die Zeit für den Vortrag sparen.
Schnitzer Nummer 3: sich nicht trauen, die Drama-Queen zu sein
Powerpoint kann tolle Animationen, Sounds, Formen und Farben. Aber nur Sie liefern die wahren Knaller. Bei einer tollen Grafik denken die Leute: „Da war aber jemand fleißig“. Aber wenn Sie voll auf die Dramatik Ihrer Informationen setzen, dann überzeugen Sie die Zuhörer inhaltlich. Dafür müssen Sie derjenige sein, der die Pointen knallen lässt. Überlassen Sie die Show nicht dem toten Programm.