Bei der Frage nach dem perfekten Gehalt geht es ja um zwei Fragen:
1. Wie viel Geld braucht man?
2. Wie viel ist man bereit, dafür zu arbeiten?
Fangen wir mal mit dem ersten Aspekt an. Was wollen Sie sich gerne kaufen - und sind Sie wirklich sicher, dass Sie es brauchen?
Es gibt ja so Statussymbole. Was fällt Ihnen da ein? Kurzes Brainstorming:
Schickes Auto, Markenkleidung, Runden schmeißen in der Kneipe, MacBook statt Windows-Rechner, Pool vor der Terrasse, Doppelzimmer Deluxe statt nur die Standard-Kategorie, bio statt konventionell, Sauna im eigenen Keller.
Faktoren für eine Gehaltserhöhung
Robert Half hat eine aktuelle Arbeitsmarktstudie durchgeführt, in der 200 HR-Manager in Deutschland gefragt wurden, welche Faktoren am ehesten ausschlaggebend für eine Gehaltserhöhung sind. Die Befragten hatten maximal drei Antwortmöglichkeiten.
3 % der befragten HR-Manager gaben an, keine besonderen Anforderungen für eine Gehaltserhöhung zu stellen. Bei Unternehmen von 1000 Mitarbeitern oder mehr waren es sogar 6 %, die keine Meinung äußerten.
Die Motivation des Kandidaten ist für 13 % der Befragten ein ausschlaggebender Faktor, einem Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung anzubieten.
Für 16 % der HR-Manager kommt das Angebot einer Gehaltserhöhung in Frage, wenn das Risiko besteht, den Mitarbeiter an einem Wettbewerber zu verlieren, der ein Alternativangebot macht.
Die Innovationsfähigkeit des Arbeitnehmers ist für 16 % der HR-Manager ein Faktor, eine Gehaltserhöhung in Erwägung zu ziehen.
Für mehr als ein Fünftel, rund 28 % der HR-Manager, spielt die Treue zum Unternehmen, beziehungsweise die Beschäftigungsdauer eine große Rolle, wenn es um eine Gehaltserhöhung geht.
Genauso viele Manager nehmen den Zeitraum seit der letzten Lohnerhöhung als Anhaltspunkt dafür, wann die nächste anstehen könnte. In kleinen Unternehmen von 50-499 Beschäftigten kommt diese Methode besonders häufig zum Einsatz. 32 % der Befragten gaben diesen Faktor als entscheidend an.
Bei hoher Lernbereitschaft und einem beobachtbaren Fortschritt des Mitarbeiters sind Personaler noch eher gewillt, sein Gehalt zu erhöhen. 33 % gaben diesen Faktor an.
34 % der Befragten rechnen es ihren Mitarbeitern hoch an, wenn diese Aufgaben übernehmen, die außerhalb ihres eigentlichen Verantwortungsbereichs liegen. In kleinen Unternehmen schätzen dies nur 28 % als bedeutenden Faktor ein.
Auf Platz zwei der wichtigsten Faktoren für eine Gehaltserhöhung landen Professionalität, Zusammenarbeit und die Fähigkeit zur Arbeit im Team.
Ein ungeschlagener Faktor, der bei der Entscheidung zu einer Gehaltserhöhung - laut der Umfrage - unter HR-Managern am meisten Relevanz hat, ist die technische Kompetenz bzw. die Messbarkeit der Ergebnisse von Mitarbeitern. In Großunternehmen gaben rund 48 % der HR-Manager dieses Kriterium als an.
Aber seien wir ehrlich: Dieses Bedürfnis nach Luxus entspringt meist nicht unserer Seele, sondern wird uns von außen eingeimpft. Erst wenn einem der Nachbar dafür gönnerhaft auf die Schulter klopft, obwohl ihn der Neid innerlich zerfrisst, erst dann erst fühlt man sich auf einem guten Weg.
Wie kämen wir sonst auf die verrückte Idee, dass ein eigener Pool im Garten ein Gewinn an Lebensqualität ist? Weil man dann auf Google Earth einen blauen Fleck im Garten hat?
Eine Bekannte hat ein Haus in Florida. So eins wie von den Tanners bei Alf. Mit Durchgang von der Garage in den Wohnbereich. Und da hat sie so einen Pool. Wie er sich da so ins Gartenpanorama einschmiegt mit den Palmen im Hintergrund und die Grillen zirpen. Ein Traum!
Ich sag (mit einem eiskalten Bier in der Hand und den Füßen im Pool): "Wenn ich so einen Pool hätte, ich würde jeden Morgen vor der Arbeit eine Runde schwimmen."
Meine Bekannte mit dem Blick in den Abendhimmel: "Würdest du nicht."
"Wieso?"
"Aja, kein Mensch macht das. Ich war das letzte Mal vor rund zwei Monaten drin. Weil der Reinigungskäscher auf den Grund gesunken war. Außerdem: Die Ameisen. Und die Blätter. Und dann der Filter. Eigentlich sieht das Ding nur edel aus, macht Arbeit und kostet Geld. Wir würden ihn ja stilllegen. Aber dann würde ein leerer Pool an der Terrasse vor sich hingammeln."
Meine Verwandten in Schweden leben mittlerweile in der Post-Sauna-Ära. In Skandinavien war es in den 80ern total hip, sich einen Sauna-Bretterverschlag in den Keller zu kloppen und am Wochenende wie die Hühner im Röster abzuölen, um sich danach kalt abzuduschen und sich mit roter Birne und fix und fertig vor den Fernseher zu werfen. Mittlerweile dienen die Saunas dort meist als Pfandflaschenlager und als Winter-Quartier für die Gartenmöbel-Auflagen. Und wer wirklich ein- oder zweimal im Monat saunieren will, erledigt das im Schwimmbad.
Was ich damit sagen will: Luxus kann man irgendwann nicht mehr würdigen. Ein elektrischer Fensterheber war vor 20 Jahren ein teures Extra. Heute ist man schon genervt, wenn das Auto nicht intuitiv selber weiß, wann die Scheibe hoch und runter soll.
Experten sagen: Bis zu einem gewissen Lebensstandard führt mehr Geld auch zu mehr Zufriedenheit. Denn ein finanzielles Polster sorgt für ein entspanntes Gefühl von Sicherheit und ein paar Extras, die das Leben lustiger machen, sind auch nicht zu verachten. Und gesundes, abwechslungsreiches Essen in guter und fairer Qualität muss man sich erstmal leisten können. Aber dafür muss man nicht in Geld schwimmen.
Hohes Gehalt ist nur ein maues Schmerzensgeld
Mehrere Studien belegen: Wir Deutschen steigern unsere Zufriedenheit bis zu einem Einkommen von 60.000 Euro brutto im Jahr. Darüber geht es abwärts.
Und damit sind wir bei der Antwort auf Frage 2: Denn was an Einkommen darüber hinausgeht, wird gewöhnlich erkauft mit so viel Arbeit, Verantwortung und Stress, dass diese Faktoren den Zugewinn an Lebensqualität durch das Mehr an Geld wieder aufzehren. Je mehr es über die 60.000 hinausgeht, desto unzufriedener werden wir. Nicht wegen des Geldes, sondern wegen der Arbeitsbedingungen. Das höhere Gehalt ist dann eher ein maues Schmerzensgeld.
Mit anderen Worten: Nichts spricht gegen eine Gehaltserhöhung. Kommen aber gleichzeitig mehr Aufgaben dazu, kann es sogar das Lebensglück reduzieren. Die meisten von uns handeln da clever, wenn sie sich ihren Resturlaub lieber noch schnell nehmen, statt ihn sich bar auszahlen zu lassen. Die freie Zeit scheint wertvoller als der Gegenwert in Euro.
Die wichtigsten Tipps für Gehaltsverhandlungen
Überraschen Sie Ihren Vorgesetzten nicht mit einer Gehaltsforderung. Vereinbaren Sie ein Gespräch und machen Sie deutlich, dass Sie über eine Gehaltserhöhung sprechen möchten. Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung bietet sich vor allem dann an, wenn Sie ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, einen Neukunden gewonnen haben oder die Personalbudgets erhöht wurden.
Sammeln Sie im Vorfeld schlagkräftige Argumente für die Gehaltsverhandlung. Welche Erfolge haben Sie seit Ihrer letzten Gehaltserhöhung erzielt? Hat sich Ihr Aufgabenbereich verändert? Haben Sie Teamverantwortung oder Aufgaben, die nicht direkt zu Ihrem Verantwortungsbereich gehören, übernommen? Ihre Argumente müssen Ihre Forderung stützen, wenn Sie wollen, dass sie erfüllt wird.
Informieren Sie sich über marktübliche Gehälter von Fachkräften mit ähnlicher Qualifikation und Berufserfahrung.
Ist aktuell keine monetäre Gehaltserhöhung möglich, sollten Sie nach Zusatzleistungen oder anderen Verbesserungen, wie Zuschüsse zur Weiterbildung, mehr Urlaub oder flexible Arbeitszeiten, fragen. Zeigen Sie Ihrem Arbeitgeber, dass Sie eine Lösung finden möchten, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Wichtig ist, bleiben Sie während des gesamten Gesprächs freundlich und professionell. Dies gilt insbesondere dann, wenn aus bestimmten Gründen derzeit keine Gehaltserhöhung möglich ist. Fragen Sie, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Thema erneut anzusprechen. Und in der Zwischenzeit sollten Sie weiter daran arbeiten, Ihre Performance zu verbessern und Ideen einzubringen, die das Unternehmen voranbringen.
Am besten wäre demnach ein Lotto-Gewinn.
Aber auch Menschen, die durch Erbschaften oder eben Lotto-Gewinne plötzlich an viel Geld kommen, berichten häufig: Eine Glücksgarantie ist das noch lange nicht.
Dass ich mir alles leisten kann, was ich wirklich haben will, ohne Millionen auf der hohen Kante zu haben, merke ich immer wieder an Weihnachten und Geburtstag: Ich wünsche mir nichts.
So hoch ist das Gehaltsniveau in Deutschland
Das Vergleichsportal Gehalt.de hat die Gehälter von 448.997 Arbeitsverhältnissen analysiert und dabei nach Bundesland, Hauptstadt, Region, Geschlecht, Firmengröße, Wirtschaftssektor, Führungsverantwortung und Berufseinstiegsgehalt differenziert. Quelle: Gehaltsatlas http://www.gehalt.de/downloads/presse/gehaltsatlas-2015-Gehalt-de.pdf
In München werden die höchsten Löhne gezahlt: Das Lohnniveau in der bayerischen Landeshauptstadt liegt 20,4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Auch in Stuttgart (+19 Prozent) und Düsseldorf (+14 Prozent) sind die Gehälter überdurchschnittlich. Und das gehaltsstärkste Bundesland ist Baden-Württemberg. „Im Süden und im Westen werden zwar sehr gute Löhne gezahlt, allerdings sind hier die Lebenshaltungskosten entsprechend hoch. Arbeitnehmer, die ihren Job wechseln möchten, sollten diesen Aspekt stets vor Augen haben und gut kalkulieren“, sagt Artur Jagiello von Gehalt.de.
Noch immer herrschen große Unterschieden zwischen Ost und West. Die Gehaltsspanne zwischen dem vergütungsschwächsten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und Baden Württemberg mit dem höchsten Lohnniveau in Deutschland liegt bei 33 Prozent. Laut Untersuchung von Gehalt.de befinden sich alle neuen Bundesländer auf einem unterdurchschnittlichen Vergütungsniveau.
Im Vergleich der Landeshauptstädte belegen entsprechend Erfurt (-20 Prozent), Magdeburg (-23 Prozent) und Schwerin (-26 Prozent) die letzten Plätze. Die Gehaltslücke zwischen München und Erfurt liegt demnach bei 46 Prozent.
Bei der Betrachtung der regionalen Unterschiede nach ihren Postleitzahlen befinden sich die Gebiete mit den Anfangsziffern 0 und 1 auf den hinteren Rängen. Diese decken zum größten Teil die neuen Bundesländer ab. Dahinter folgen die Regionen mit der Postleitzahl 9 am Anfang. Hierzu gehören auch Teile des gehaltsstarken Bayerns sowie strukturschwächere Gebiete in Thüringen. Die besten Gehälter werden in Regionen mit den Anfangsziffern 8, 6, 7, 4 und 5 gezahlt.
Stadtstaaten wie Hamburg oder Berlin sind zwar beliebt, die Löhne jedoch geringer. In Berlin zahlen Arbeitgeber rund sieben Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt. „Durch die Beliebtheit von Großstädten müssen die dort ansässigen Unternehmen nicht ganz so stark mit dem Gehalt locken, wie es im ländlichen Bereich der Fall ist“, erklärt Jagiello.
Die höchsten Gehälter können Akademiker in den südlichen Bundesländern erwarten. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt verdienen Uniabsolventen in Baden-Württemberg mit einem Plus 7,5 Prozent mehr Lohn am besten. Die hinteren Ränge belegen auch bei dieser Vergleichsgruppe die neuen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Nach wie vor verdienen Frauen weniger als Männer. Je nach Bundesland ergeben sich laut Studie unterschiedliche Entgeltlücken – die größte in Baden-Württemberg. Hier bekommen Arbeitnehmerinnen 37 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen. Allerdings werden hier die höchsten Löhne gezahlt. Einzig in Hessen (93,3 Prozent) und Hamburg (89,4 Prozent) verdienen Frauen im Schnitt besser als in Baden-Württemberg (87,1 Prozent). Mit rund 17 Prozent ist die Lücke in Mecklenburg-Vorpommern am kleinsten. Hier werden jedoch auch die geringsten Gehälter gezahlt.
Ich habe jahrelang in einem von Deutschlands elegantesten Fitnessstudios trainiert. Im Kölner Neptunbad. Bis ich es nur noch würdigen konnte, als andere mir sagten: "Hast du es gut." Mittlerweile trainiere ich in Berlin bei einem Fitnessstudio einer Billigkette direkt bei mir um die Ecke. Und es fehlt mir nichts.
Ich habe noch nie ein eigenes Auto gehabt. Mein Glück sind meine vier Carsharing-Mitgliedskarten im Portemonnaie. Kein Prestige, kein teures Eigentum, aber maximale Mobilität. Diese auf mich perfekt passende Entscheidung macht mich zufrieden.
Schöne Reisen, eine gemütliche Wohnung, lecker essen gehen, gute Kleidung, das alles geht auch schon bei 60.000. Alles an Einkommen darüber macht die Reisen, die Wohnung, die Restaurants und die Klamotten irgendwie nur teurer. Dann kostet die Jeans 159 Euro und nicht mehr 59. Macht ja nichts, man kann es sich leisten. Das macht am Anfang Spaß, weil es sich so neu anfühlt. Aber schon bald lässt das Plus an Luxus einen kalt.
Das Durchschnittseinkommen liegt in Deutschland bei rund 41.000 Euro. Für die meisten ist das Maximum an Zufriedenheit so einfach nicht zu erreichen.
Aber wenn es immer heißt, die Reichen werden immer reicher, gibt es für alle, die den Reichen das nicht gönnen, zumindest einen Trost: Immer glücklicher werden die immer Reicheren damit nicht.