Zweifel an der Jobwahl? So zufrieden sind Akademiker und Nicht-Akademiker mit ihrer Arbeit

Quelle: imago images

Akademiker und Nicht-Akademiker sind ungefähr in gleichem Maße mit ihrer Arbeit zufrieden. Eine Studie zeigt: Sie ziehen ihre Zufriedenheit aber teils aus ganz anderen Faktoren.

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Akademiker und Nicht-Akademiker gehen früh getrennte Wege, die sich um einiges später im Berufsleben wieder kreuzen können. Wer eine Berufsausbildung beginnt, beendet häufig die Schule bereits nach der zehnten Klasse oder erlernt spätestens nach dem Abitur einen Ausbildungsberuf. Akademiker haben nach dem Schulabschluss noch mehrere Jahre des Lernens an einer Universität vor sich – und treten dann meist ohne konkreten Beruf in den Arbeitsmarkt ein, wo sie ihre Rolle und ihren Bereich erst finden müssen.

Das Jobportal meinestadt.de hat in einer Untersuchung beide Gruppen nach ihrem Blick auf die Arbeitswelt befragt. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass Akademiker wie Nicht-Akademiker mit ihrem Beruf in den allermeisten Fällen zufrieden sind. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass ein Studium nicht zwingend zu höherer Zufriedenheit führt und dass eine Berufsausbildung offenbar für viele die richtige Wahl ist. Dabei geht der Trend zur Akademisierung; im vergangenen Studienjahr waren rund 2,84 Millionen junge Menschen an Universitäten eingeschrieben.

Die Entscheidung für ein Studium fällt früh. Die Motivation dahinter ist für 70 Prozent die Verwirklichung eigener Interessen und die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Das spätere Gehalt spielt eher eine untergeordnete Rolle – lediglich 23 Prozent entscheiden sich deshalb für ein Studium. Wichtiger ist da schon die berufliche Perspektive (58 Prozent) sowie der Faktor Selbstverwirklichung (35 Prozent).

Schon an diesem Punkt zeigen sich die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Berufstätigkeit von späteren Akademikern und Menschen mit Berufsausbildung. Die Nicht-Akademiker entscheiden sich für eine Ausbildung aufgrund der erwarteten beruflichen Perspektive (54,3 Prozent) und weil sie sich ein bestimmtes Gehalt erhoffen (28,4 Prozent). Zudem ist ihre Entscheidung stärker vom Elternhaus beeinflusst: 26,8 Prozent hören hier auf den Rat der Eltern. Bei den Studierenden tun dies nur 11,8 Prozent. Selbstverwirklichung spielt nur für halb so viele Ausgebildete eine Rolle wie für die Studierten: 19,2 Prozent finden dies wichtig. Ebenso sind die eigenen Fähigkeiten (47,5 Prozent) und Interessen (54,2 Prozent) nicht ganz so ausschlaggebend wie bei den Akademikern.

Im späteren Leben bereuen jedoch mehr Menschen mit Berufsausbildung ihren Werdegang als die Akademiker. 36 Prozent der Nicht-Akademiker würden sich nicht wieder für ihren Weg entscheiden. Unter den Studierten sind es nur 13,6 Prozent. Das begründet sich aus der gefühlten gesellschaftlichen Anerkennung des akademischen Grades, den diejenigen ohne Studienabschluss später häufig spüren. Sie fühlen sich bei der Stellenvergabe benachteiligt und sehen Grenzen bei ihrem Gehalt aufgrund ihres Status.

Akademiker bereuen ihr Studium aus völlig anderen Gründen: Ihnen fehlt der Praxisbezug während der langen Studienphase und sie fühlen sich nicht gut auf den Beruf vorbereitet. Manche vermissen das Arbeiten mit den eigenen Händen, welches im Handwerk selbstverständlich ist. Andere führen an, dass sie erst spät damit anfangen konnten, in die Rentenkassen zu zahlen.

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