Boreout Heul doch!

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Ein Hexenwerk ist das nicht. Kaum ein Arbeitgeber wird Projekte ablehnen, die dem Unternehmen Vorteile bringen. Wer in seiner Argumentation die „Brille des Chefs aufsetzt“ und sich „als Problemlöser“ präsentiert, wird sich über Arbeitsmangel in der Zukunft kaum beklagen können, sagt Karriereexpertin Madeleine Leitner. Deshalb ist es wichtig, die Vorschläge entsprechend aufzupolieren: verbessertes Firmenimage, schnelleres Kundenwachstum oder effizientere Betriebsabläufe. Damit es überhaupt nicht zur Trägheit im Job kommt, fordert der Organisationspsychologe Hugo Martin Kehr von der TU München, schon bei der Stellensuche darauf zu achten, dass der anvisierte Job die Bereiche Kopf, Bauch und Hand anspricht. Für den Kopf muss sich der Bewerber überlegen: Was will ich wirklich? Was sind meine Ziele? Und: Ergibt die Tätigkeit für mich einen Sinn? Gerade bei kleineren Teilarbeiten hilft es, sich den größeren Rahmen vorzustellen, um zu sehen, dass man ein wichtiges Glied in der Kette ist. Für den Bauch gilt: Die Aufgaben im Job sollten ein inneres Feuer entzünden. Die Rückbesinnung auf Erfolgserlebnisse in der Vergangenheit, die man mit Leidenschaft gemeistert hat, offenbaren die inneren Bedürfnisse. „Viele Leute unterschätzen das und unterdrücken ihre Wünsche oder schätzen sich total falsch ein“, sagt Kehr. Bei der Hand-Komponente kommt es auf Fähigkeiten und Fertigkeiten an. Klar, dass es frustrierend ist, eine Tätigkeit auszuüben, die man handwerklich nicht beherrscht. Für die Zufriedenheit im Job sei es aber wichtig, „dass die Kopf- und Bauchmotive von der Tätigkeit angeregt werden“, sagt Kehr. Und im Zweifel, da sind sich die Psychologen einig, müssen Betroffene die Notbremse ziehen und kündigen. Wer feststellt, dass er den falschen Beruf gewählt hat, sollte sich nicht scheuen, etwas ganz Neues auszuprobieren. Vielleicht gibt es ja ein Hobby oder eine Leidenschaft, mit der man sich selbstständig machen kann (siehe WirtschaftsWoche 30/2007). Fest steht nur: Sich gemeinsam via Internet im Selbstmitleid zu suhlen, hat wenig Aussicht auf Erfolg.

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