Sie haben gleich sieben Themen an einem Tag behandelt – vom souveränem Auftreten über konsequente Führung bis zum Konfliktmanagement im Arbeitsteam. Im Fokus stand die Kommunikation. Was hätte Bernd Stromberg aus dieser Schulung mitgenommen?
Herbst: Stromberg eiert immer herum, er ist zur klaren Kommunikation nicht fähig, auch nicht zur Selbstkritik. Vermutlich täte ihm deshalb so ein Seminar mal ganz gut, aber ich fürchte, er würde nicht viel daraus mitnehmen. Ich selbst hatte im Übrigen auch noch nie so ein Managerseminar mitgemacht und war überrascht, dass es gar nicht so universitär zuging, wie ich mir das zunächst gedacht hatte. Da saßen 60 Managerinnen und Manager, teilweise aus sehr hohen Führungspositionen. Und der Jäger geht da zwischen die Reihen und bezieht die Leute mit ein, fasst sie an, gibt ihnen Impulse und führt ihnen vor Augen, wie wichtig es ist, die Mitarbeiter zu motivieren. Das war für mich als Schauspieler eine wirklich neue Erfahrung. In meinem Beruf sind Selbstmotivation und Eigenverantwortlichkeit ja grundlegend. Dass es so wichtig ist, seine Mitarbeiter zu motivieren – darüber hatte ich noch nie so nachgedacht. Mich hat auch überrascht, wie viele Herr und Frau Strombergs es da draußen gibt. In dem Seminar saßen schon einige.
Das erstaunt Sie?
Herbst: Mich erstaunt, dass der Stromberg'sche Prototypus in der Realität vorkommt, ja.
Jäger: Er kommt aber nicht nur in Führungspositionen vor, sondern auch unter den Mitarbeitern. Das war ein wichtiger Punkt in unserem Seminar. Mich hat dann sehr amüsiert, dass sich Herr Herbst ständig Notizen gemacht hat. Beispielsweise, als ich die 15 Standardausreden von Mitarbeitern durchgegangen bin. Sie kennen diese Sätze von Mitarbeitern, die erklären, warum sie ihre Arbeit nicht fertig bekommen haben. Diese Mitarbeiter argumentieren immer mit den Rahmenbedingungen, alles andere ist schuld, natürlich niemals sie selbst. Darum sprechen sie auch nie davon, dass es selbst unter diesen widrigen Rahmenbedingungen Kollegen gibt, welche die geforderte Leistung erbringen können.
Herbst: Das waren grandiose Sätze! Das musste ich mitschreiben. Ich habe diese Ausreden auch als Dialoganregungen an unsere Autoren weiter gegeben.
Also hat auch der Schauspieler etwas vom Managerseminar gelernt?
Herbst: Absolut, ja. Ich habe unzählige Anregungen für die fünfte Staffel Stromberg mitgenommen, die wir derzeit drehen.
Und was hat der Trainer vom Schauspieler gelernt?
Jäger: Dass es nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in kreativen Berufen auf klare Kommunikation ankommt. In Gewisserweise bin ich in meinem Führungsstil noch einmal bestärkt worden.
Werden Sie künftig weitere Führungskräfteseminare geben?
Herbst: Diese Frage stellt sich mir zum einen zeitlich gar nicht, da ich sehr eingebunden bin. Zum anderen glaube ich nicht, dass man das wiederholen kann. Wir hatten einen Premiereneffekt, der sich nicht wiederholen lässt.
Jäger: Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß bei der Zusammenarbeit, stehe aber auch gerne wieder allein vor den Teilnehmern.