Die Kampagne: "Ach, die PIRATEN gibt es noch?", möchte man ausrufen. Es kostet wirklich Mühe, die Plakate der PIRATEN in Nordrhein-Westfalens Städten zu entdecken. Vielleicht ein Grund, warum die Plakate im "Smartgerecht"-Shop ab drei Euro pro Stück für jedermann zu kaufen sind. "Leben ohne Angst: Grundeinkommen!" steht darauf. Oder "Demokratie braucht geile Politik!" Das klingt erstaunlich analog und wenig digital und nach politischem Realismus. Modern, doch am ursprünglichen Markenkern vorbei. Wirkt wie ein Plan.
Die Kommunikation: "Michele Marsching ist der authentischste aller Spitzenkandidaten", analysiert Rhetorik- und Kommunikations-Trainer Michael Ehlers. Er zeigt Nähe zu den Bürgern und Sinn für Humor. Und passend zur Plakatkampagne machen die PIRATEN mit humanitären Themen fast schon der Linkspartei Konkurrenz. Ehlers' Urteil: "Anders als man es früher von den PIRATEN gewohnt war: ein absolut ernstzunehmender Spitzenkandidat."
Marcus Pretzell, AfD
Die Kampagne: Der Auftritt der AfD besteht aus Personen- und Themen-Plakaten. Freundlich lächelnd verspricht Pretzell "die Antwort auf KRAFT-lose Politik" zu sein. Der Slogan: "Unser Programm heißt Realität." Bei den Themen-Plakaten wird es dann provokativ. Die AfD textet zum Foto eines lachenden blonden Mädchens: "Mit 18 freut sich Lili noch mehr, dass ihre Eltern AfD gewählt haben." Auf einem anderen Plakat sieht man eine alte Frau im Bundeswehr-Parka, die in einer Mülltonne kramt. Dazu die beißend-zynischen Worte: "Die Früchte eines arbeitsreichen Lebens." Die AfD lebt vom Protest. Je nach Blickwinkel mögen die Plakate fast schon wie Realsatire wirken (Bundeswehr-Parka, blondes Mädchen), den Markenkern "Dagegen!" bespielen sie polternd und optimal.
Tipps für den gelungenen Smalltalk
Zum Smalltalk gehört auch eine entsprechende Körperhaltung: Es geht um eine nette, harmlose Plauderei, also beginnen Sie diese mit einem netten Lächeln. Und verschränken Sie die Arme nicht vor der Brust und verstecken Sie Ihre Hände nicht hinter dem Rücken oder in den Hosentaschen.
Smalltalk betreiben wir meist mit Menschen, die wir nicht besonders gut kennen. Deshalb ist es wichtig, einen angenehmen Gesprächsabstand einzuhalten. Wer seinem Gegenüber zu dicht auf die Pelle rückt, darf sich nicht wundern, wenn er sich unbeliebt macht.
Am liebsten smalltalken die Deutschen über ihren Urlaub, Ärger mit Handwerkern, ihre Hobbies, Berufliches oder die Gesundheit.
Vermeiden Sie die Themen Politik, Religion, Geld und private Probleme: Solche Themen sind nur für den Freundes- oder Verwandtenkreis bestimmt. Für eine unverbindliche Plauderei mit Fremden eignen sie sich nicht.
Auch wenn es sich um Ihren absoluten Lieblingswitz handelt, beginnen Sie ein Gespräch bitte nicht mit: „Kennen Sie den?...“ Niemand hat etwas gegen humorvolle Bemerkungen und Schlagfertigkeit, aber Sprücheklopfer und Witzbolde kommen einfach nicht gut an.
Bringen Sie Ihr Gegenüber dazu, etwas zu erzählen. Wer geschlossene Fragen stellt, auf die der Gesprächspartner nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann, schafft keine angenehme Gesprächsatmosphäre. Versuchen Sie es lieber mit einer Frage wie „Woher kennen Sie den Gastgeber?“
Achten Sie darauf, neutrale Fragen zu stellen und freundlich zu bleiben. Wer fragt: „Finden Sie Fußball auch so doof?“ wird es sich mit einem eingefleischten Fan verscherzen. Dann lieber fragen, was das Gegenüber beruflich macht. Zur Not reden Sie über das Wetter, das geht immer.
Damit sich wirklich ein nettes Gespräch ergibt, müssen Sie natürlich nicht nur Fragen stellen, sondern auch zuhören. Schenken Sie Ihrem Gegenüber also die volle Aufmerksamkeit, auch wenn Sie sich über belanglose Themen unterhalten. Sonst verliert er schnell die Lust am Gespräch mit Ihnen.
Auch wenn Lästern im Freundeskreis Spaß macht, beim Smalltalk sollten Sie es sich sparen. Es fällt nur negativ auf Sie zurück. Zuhörer übertragen jene Eigenschaften, die Person A einer Person B andichtet, unbewusst und automatisch auf Person A. Ebenfalls verzichten sollten Sie auf prahlerische Redebeiträge nach dem Motto „Mein Haus, mein Auto, meine Yacht“.
Die Kommunikation: In TV-Auftritten versucht AfD-Spitzenkandidat Marcus Pretzell den sympathischen Politiker von nebenan zu geben, doch beim WDR-Kandidatencheck verhielt er sich - vermutlich wegen eines Lügenpresse-Reflexes - wenig klug. Pretzell verweigerte sich dem Projekt. Das Urteil von Kommunikationsexperte Michael Ehlers: "Strategisch ein Eigentor. Denn keine Kommunikation ist auch Kommunikation."