Digitale Nomaden Verlockende Alternativen zum festen Arbeitsplatz

Fester Arbeitsplatz und feste Arbeitszeiten? Für digitale Nomaden eine Arbeitsform, bei der man Lust, Inspiration und die eigene Freiheit zu schnell verlieren kann. Doch es gibt andere Wege.

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Als Selbstständige, Unternehmer oder Freelancer ist ihr Arbeitsplatz digital und von jedem Ort der Welt abrufbar. Ob in einem Coworking Space in Thailand, in einem Café in Hamburg oder am Strand in der Karibik. An Orten, wo andere Urlaub machen, arbeiten die digitalen Nomaden - ganz wie sie es wollen. Sie arbeiten ortunabhängig.

Streng genommen sind mit dem Begriff Nomaden eher Weltenbummler gemeint, jedoch lässt sich das Konzept auf alle übertragen, die ihre Zeit gerne frei einteilen und das an unterschiedlichen Arbeitsorten. Gleichzeitig ist es aber auch eine Abkehr von einem klassischen Bürojob und starren Arbeitszeiten.

Auch immer mehr Deutsche folgen dem Konzept: Laut einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, die 2016 unter dem Titel „Wertewelten Arbeiten 4.0“ erschien, sehen 93 Prozent der Befragten für ihre Zukunft bis in das Jahr 2030, den Aspekt über Arbeitszeit und Arbeitsort selbstständig und frei bestimmen zu können, als den zentralsten Wunsch für die Gestaltung des eigenen Arbeitsplatzes. Was für viele Menschen noch Zukunftsmusik ist, ist für Tim Chimoy und Sascha Boampong schon Realität. Ihr digitales Business dreht sich rund um das Thema ortsunabhängiges Arbeiten. Chimoy zählt zu den ersten bekannten digitalen Nomaden Deutschlands und berät auch Unternehmen zum ortsunabhängigen Arbeiten. Sascha Boampong stellt zusammen mit seinem Kollegen Timo Eckhardt im „Digitalen Nomaden Podcast“ die Lebenskonzepte unterschiedlicher digitaler Nomaden vor und gibt damit Empfehlungen für diesen Lifestyle.  

In diesen Städten arbeiten die zufriedensten Menschen
Für die Studie "Zufriedenheit im Job " des Karrierenetzwerkes LinkedIn wurden deutschlandweit 1.000 Arbeitnehmer und 503 Personalverantwortliche befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Job sind. Und warum. Das Ergebnis: 56,3 Prozent der Deutschen geben an, "erfüllt" oder gar "sehr erfüllt" von ihren Aufgaben zu sein. Quelle: Fotolia
Platz 9: Frankfurt am MainAuf Platz neun des Zufriedenheitsrankings landet die Bankenmetropole Frankfurt. Die Beziehung zu den Kollegen ist dabei für die Erfüllung im Job wichtiger als das Gehalt. Die befragten Personaler denken allerdings, das Gehalt wäre der entscheidende Faktor. Quelle: dpa
Platz 8: DüsseldorfAuf Platz acht landet die Nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Studie zeigt auch, dass die Zufriedenheit mit der Zunahme der Verantwortung und Selbstbestimmtheit zunimmt: Personen, die ein eigenes Unternehmen haben, als Geschäftsführer arbeiten oder eine Position im höheren Management inne haben, geben am häufigsten an, „sehr erfüllt“ von ihrem Beruf zu sein (34,1 sowie 29,2 und 24,6 Prozent). Dagegen sagen nur 10,3 Prozent auf Junior-Level und 14,3 Prozent im mittleren Management, dass sie zufrieden sind. Quelle: dpa
Platz 7: MünchenIn der bayerischen Landeshauptstadt München arbeiten ebenfalls sehr zufriedene Menschen - auch weil hier viele Großkonzerne ansässig sind. Die Zufriedenheit hängt nämlich auch von der Größe des jeweiligen Unternehmens ab. In Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern geben lediglich 48,1 Prozent an „erfüllt“ oder „sehr erfüllt“ zu sein, bei den ganz kleinen (zwei bis neun Mitarbeiter) und den ganz großen Unternehmen (mehr als 5.000 Mitarbeiter) sind es jeweils knapp über 67 Prozent. Quelle: dpa
Platz 6: EssenUm insgesamt zufrieden durch das Leben zu gehen, ist für fast die Hälfte der Befragten (42,4 Prozent) ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben elementar. Um eine bessere Work-Life-Balance zu haben, würden vier von fünf (78,8 Prozent) sogar ein geringeres Gehalt in Kauf nehmen. In punkto Zufriedenheit belegt die Stadt Essen in Nordrhein-Westfalen übrigens Platz sechs. Quelle: dpa
Platz 5: HamburgDie Studie zeigt zwar, dass die Deutschen im Ländervergleich am zufriedensten im Job sind. Nichtsdestotrotz sind immer noch 43,7 Prozent in beruflicher Hinsicht nicht besonders glücklich. In Hamburg sagen dagegen 56,8 Prozent der Befragten, dass ihr Job sie glücklich macht beziehungsweise erfüllt.  Quelle: dpa
Platz 4: KölnDie Sache mit der rheinischen Frohnatur scheint auch im Arbeitsleben zuzutreffen: 57,7 Prozent der Kölner gaben an, dass sie mit ihrem Arbeitsleben zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden sind.  Quelle: dpa

„Digitaler Nomade ist kein Beruf, sondern vielmehr ein Way of Life. Im Grunde genommen geht man nur einer anderen Daseins Form von Selbständigkeit nach“, sagt Boampong. Das Konzept funktioniere deshalb auch von Zuhause. Man könne somit privat an einen Ort gebunden sein und geschäftlich ortsunabhängig.

„Jeder Digitale Nomade beziehungsweise jede Person die ortsunabhängig arbeitet, hat seine eigenen Plätze an denen er gut arbeiten kann, was für den einen super funktioniert, muss nicht heißen, dass es ihm ein anderer nachmachen kann“, sagt Boampong. Und das sei eigentlich auch einer der entscheidenden Tipps: Jeder muss für sich selbst das Konzept ausgestalten, denn auch nur so könne man wirklich flexibel bleiben.

Tipps für digitale Nomaden

Podcasts, E-books oder Seminare zum Thema zeigen, dass sich um das Thema ortsunabhängiges Arbeiten eine große Community gebildet hat. Seit etwa fünf Jahren ist diese Gemeinschaft der digitalen Nomaden auch in Deutschland am wachsen. Verbunden über Facebookgruppen, Slakegruppen oder auch beim gemeinsamen Arbeiten in Coworking Spaces, steht am Anfang fast jeder Entscheidung digitaler Nomade zu werden, sich in dieser Community zu vernetzten und Gleichgesinnte zu suchen. Denn das Leben als Digitaler Nomade bringt nicht nur Zustimmung im Umfeld mit sich.

„Viele Probleme können Menschen, die nicht so arbeiten nicht nachvollziehen. Für Tipps zu Programmen und Jobs ist die Community unerlässlich. Man kann damit auch seinen eigenen Erfolg beschleunigen“, sagt Boampong. Doch bevor es wirklich soweit ist und man als Digitaler Nomade auch Geld verdienen kann, steht viel harte Arbeit an.

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