EntscheidungsMacher Elmar Degenhart: Der Marathon-Mann

Elmar Degenhart Quelle: dpa

Continental-Chef Elmar Degenhart weiß, mit welcher Strategie man sich eine Führungsposition erkämpft.

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Mit der Initiative „Management der Zukunft“ zeichnen die WirtschaftsWoche und KPMG jährlich CEOs aus, die mit ihren Entscheidungen für Mut und Führungsstärke stehen. Warum Continental-Chef Elmar Degenhart zu den Nominierten für den Titel EntscheidungsMacher 2020 zählt, erfahren Sie in diesem Text.
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Continental-Chef Elmar Degenhart ist ein Marathonläufer. Und als solcher ist es immer wichtig zu wissen, wie viele Kilometer man noch bis zum Ziel schaffen muss – damit man seine Kräfte entsprechend einteilen kann. Natürlich darf man auf der Strecke auch nicht zu viel Gewicht etwa in Form von Wasser mitnehmen – denn wenn man dann auf halber Strecke merkt, dass man sich zu viel vorgenommen hat, muss man Ballast abwerfen

Genau das tut Degenhart, der Conti seit zehn Jahren führt, jetzt: Er wirft Ballast ab – und steigt mit Continental komplett aus der Elektromobilität aus.

Erst Ende Oktober gab das Unternehmen bekannt, dass man sich von seiner Antriebssparte trennen wolle, in der neben dem Geschäft für Verbrennungsmotoren auch alles für den Antrieb von E-Autos vereint ist. Schon im April soll die Hauptversammlung den geplanten Spin-Off beschließen, bei dem Aktionäre neben ihrer Conti-Aktie zusätzlich eine von der dann abgespaltenen Antriebssparte Vitesco Technologies ins Depot gebucht bekommen. Der Beschluss auf dem Aktionärstreffen gilt als Formsache – schließlich hält die Familie Schaeffler 46 Prozent an Continental.

Degenhart trifft damit eine mutige wie auch weitsichtige Entscheidung. Denn der 60-Jährige gesteht sich ein, dass selbst ein Unternehmen von der Größe wie Continental nicht genug Mittel hat, um in alle Themen der Zukunft zu investieren. Er möchte die Milliarden Euro, die Conti zum Investieren in der Kriegskasse hat, daher lieber auf margenstarke Themen wie vernetzte Autos oder die Reifensparte konzentrieren. Das ist folgerichtig – schließlich ist längst nicht ausgemacht, ob sich die Elektromobilität überhaupt bei den Kunden durchsetzt.

Und wer in alles nur ein bisschen investiert, erarbeitet sich nirgendwo eine Führungsposition – hat also schon verloren.

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