EntscheidungsMacher Wie Tina Müller Douglas eine Schönheitskur verpasst

Tina Müller Quelle: Patrick Schuch für WirtschaftsWoche

Das leicht angestaubte Image der Parfümeriekette Douglas hat Konzernchefin Tina Müller seit ihrem Amtsantritt ordentlich aufpoliert. Welche Entscheidungen den Erfolg brachten – und was die Managerin als Nächstes plant.

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Mit der Initiative „Management der Zukunft“ zeichnen die WirtschaftsWoche und KPMG jährlich CEOs aus, die mit ihren Entscheidungen für Mut und Führungsstärke stehen. Warum Douglas-Chefin Tina Müller zu den Nominierten für den Titel EntscheidungsMacher 2020 zählt, erfahren Sie in diesem Text.

Sie kennen weitere Managerinnen oder Manager, die Sie im laufenden Jahr durch mutige, zukunftsweisende Entscheidungen beeindruckt haben? Dann nominieren Sie hier Ihre Favoritin oder Ihren Favoriten für die Wahl zum EntscheidungsMacher 2020!

Preiskämpfe, aggressive neue Anbieter und wählerische Kunden: Der Milliardenmarkt für Parfüms und Schönheitsprodukte in Deutschland ist in Bewegung geraten. Die zum französischen Luxuskonzern LVMH gehörende Parfümeriekette Sephora breitet sich in den deutschen Innenstädten aus und auch Onlinehändler wie Zalando oder Amazon wollen sich ein immer größeres Stück vom lukrativen Geschäft sichern. Der deutsche Marktführer Douglas hatte dem Expansionsdrang seiner Wettbewerber lange Zeit wenig entgegen zu setzen, die Umsätze bröckelten.

Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. In den ersten neun Monaten 2018/19 stieg der Umsatz auf 2,7 Milliarden Euro, fast die Summe des kompletten Vorjahres. Fast 30 Prozent des Douglas-Umsatzes in Deutschland entfallen mittlerweile auf den Online-Handel - auch dank der Übernahme des Konkurrenten parfumdreams.de. Und das soll erst der Anfang sein, geht es nach Tina Müller, die im November 2017 das Kommando bei Douglas übernahm.

Die Rheinländerin hatte Erfahrung in der Konsumgüterindustrie: Bei Henkel war sie unter anderem weltweit für die Marke Schwarzkopf verantwortlich. 2013 wechselte sie in die Automobilbranche, unterschrieb einen Vertrag als Marketing-Geschäftsführerin bei Opel, wo sie mit der Werbekampagne „Umparken im Kopf“ für Aufsehen sorgte. Auch bei Douglas hat die Managerin inzwischen vieles umgekrempelt, neue Leute an Bord geholt, vor allem im Digitalbereich. Sie ließ einzelne Filialen schließen, andere umbauen und verpasste der Marke Douglas einen ganz neuen Look.

Ihr jüngster Vorstoß: der Umbau zum Online-Marktplatz. Über die Douglas-Plattform können seit Oktober auch andere Händler ihre Ware verkaufen. Die derzeit 50.000 Produkte, die Douglas im Sortiment hat, werden dadurch um ein Fünftel erweitert, zunächst etwa um Naturkosmetik-Produkte und Accessoires.

Müller will ihr Unternehmen so „zur zentralen Beauty-Plattform Europas“ machen; sie sieht in der „Plattformökonomie“ schließlich das „Geschäftsmodell der Zukunft“. Dabei gehe es nicht nur um zusätzliche Produkte, sondern mittelfristig auch um Serviceangebote vom Friseurtermin bis zur Maniküre. Wird Müllers Schönheitskur anschlagen? Sie selbst lässt keinen Zweifel am Erfolg ihrer Mission: Es gehe nicht nur darum, „unsere starke Position zu verteidigen, wir wollen sie ausbauen“, sagte sie jüngst in einem Interview.


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