EntscheidungsMacher Zalando: Klimaschutz als langfristiger Wettbewerbsvorteil

Robert Gentz (l), Rubin Ritter, David Schneider (r) Quelle: dpa

Robert Gentz, David Schneider, Rubin Ritter, David Schröder und Jim Freeman: Sie stellen sich bei Zalando ihrer Verantwortung beim Klimaschutz – und haben entschieden, ab sofort CO2- neutral zu arbeiten.

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Mit der Initiative „Management der Zukunft“ zeichnen die WirtschaftsWoche und KPMG jährlich CEOs aus, die mit ihren Entscheidungen für Mut und Führungsstärke stehen. Warum Robert Gentz, David Schneider, Rubin Ritter, David Schröder und Jim Freeman von Zalando zu den Nominierten für den Titel EntscheidungsMacher 2020 zählen, erfahren Sie in diesem Text.

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Rubin Ritter sparte nicht mit Selbstkritik: „Ich bin Teil des Problems“, war eine Grafik überschrieben, die der Co-Chef des Onlinemodehändlers Zalando jüngst Journalisten präsentierte. Ein in Zalando-Orange gefärbter Balken war darauf zu sehen, der Ritters persönlichen CO2-Fußabdruck darstellte: Für den Ausstoß von rund 40 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases war Ritter demnach verantwortlich, deutlich mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Ein CO2-Check im Internet hatte den Manager zuvor zum Nachdenken gebracht – und zur Entscheidung, nicht nur privat etwas zu ändern. Ritter und seine Co-Chefs Robert Gentz und David Schneider beschlossen, Zalando CO2-neutral werden zu lassen – nicht irgendwann, sondern sofort. Alle Kohlendioxid-Emissionen aus dem eigenen Geschäft sowie sämtlichen Lieferungen und Retouren werden nach Unternehmensangaben seit Ende Oktober so weit möglich vermieden oder kompensiert.

Emissionen würden durch die Nutzung von erneuerbaren Energien und durch die Bündelung von Lieferungen reduziert, alle dann übrigbleibenden sollen ausgeglichen werden. Auch andere Unternehmen wie der Armaturenhersteller Grohe und der amerikanische Onlinehändler Amazon haben ähnliche Initiativen gestartet und wollen künftig CO2 neutral arbeiten. Im Fall von Amazon soll das allerdings erst 2040 gelingen. Das zeigt wie ambitioniert Zalandos Pläne sind, zumal das Unternehmen seit Bestehen nur ein Ziel kennt: Wachstum.

Mit einem fliptop.de getauften Shop für Freizeit-Schlappen waren die Studienfreunde Gentz und Schneider einst ins Schuhgeschäft gestartet. 2010 stieß Ritter dazu. Anfangs ließen sich die Gründer noch jede neue Bestellung aufs Handy weiterleiten, um sich rund 15 Mal am Tag am Klang des Erfolgs zu erfreuen. Wenige Monate später legten Gentz und Schneider mit dem eigentlichen Zalando-Shop los und schalteten ihre Telefon-Weiterleitung schnell wieder ab - zu groß war der Andrang. Die Werbekampagne „Schrei‘ vor Glück! Oder schick‘s zurück!“ machte die Marke deutschlandweit bekannt. Auslandsexpansion und Börsengang folgten, der Umsatz stieg weiter Jahr für Jahr. Doch werden sich nun auch massives Wachstum und mehr Nachhaltigkeit miteinander vereinbaren lassen?

Er sehe einen Zusammenhang zwischen nachhaltigem Handeln und dauerhaftem wirtschaftlichem Erfolg, sagt Ritter dazu. Nur Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre strategische Ausrichtung einbezögen, könnten „für die Kunden relevant bleiben“. Zalando sehe darin langfristig einen Wettbewerbsvorteil und sei dafür auch bereit, „kurzfristig bei Wachstum und Profitabilität Kompromisse“ einzugehen.

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