
Die Deutschen sind zu dick: Über die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland ist übergewichtig, fast ein Viertel ist sogar krankhaft übergewichtig (adipös). Bei den Kindern und Jugendlichen sind rund 15 Prozent übergewichtig, bei sechs Prozent ist das Übergewicht krankhaft. Vor allem die Gruppe der adipösen und stark adipösen Menschen wächst. Das belegen eine ganze Reihe von Studien – von der KIGGS Kinder und Jugend Gesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts bis zu den OECD-Daten.
Deutsche bescheinigen sich selbst Übergewicht
In einer Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse (TK) hat sich knapp die Hälfte der befragten Menschen Übergewicht bescheinigt. Acht Prozent bezeichneten sich als stark übergewichtig.
Adipositas: Wissenswertes zur Volkskrankheit
Fettleibigkeit bei Kindern und Erwachsenen hat in den vergangenen 20 Jahren deutlich zugenommen. Die Fachbezeichnung für die extreme Form des Übergewichts ist Adipositas.
Laut Weltgesundheitsorganisation gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 30 als übergewichtig und mit einem BMI von mehr als 30 als adipös, also fettleibig.
Den BMI erhält man, indem man sein Gewicht durch die Körpergröße zum Quadrat teilt.
Bei Kindern und Jugendlichen ist eine BMI-Kategorisierung schwieriger, da es große individuelle Entwicklungsunterschiede gibt.
Betroffene leiden oft unter Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten, einem erhöhten Diabetesrisiko, Herzschwäche, einer Fettleber und Gelenkproblemen. Auch die Wahrscheinlichkeit, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, steigt. Wenn Betroffene ausgegrenzt werden, leidet häufig die Psyche.
Allein durch Adipositas entstehen in Deutschland laut der Verbraucherorganisation Foodwatch etwa 20 Milliarden Euro Zusatzkosten für das Gesundheitswesen.
Es gibt spezielle Adipositas-Kliniken, wo sich Ärzte, Therapeuten und Psychologen um die Patienten kümmern. Die erste Maßnahme zur Gewichtsreduktion sind ein maßvolles Essverhalten und ausreichend Bewegung.
Eine Operation gilt erst als ratsam, wenn Ernährungsberatungen und andere Methoden keinen Erfolg bringen.
Auf der anderen Seite ist es 45 Prozent der Befragten wichtig, dass ihr Essen gesund ist. „Lecker“ muss es dagegen nur für 41 Prozent sein. Zum Vergleich: 2013 war es nur 35 Prozent wichtig, dass ihr Essen gesund ist. Da war „schnell“ wichtig. Und natürlich „lecker“.
Die sieben Erfolgsfaktoren gesunder Ernährung
“Buy fresh, eat fresh”: Frisches kaufen, Frisches essen”
Zucker vermeiden
Weizenmehl vermeiden
“Frankenfoods” (Frankenstein Food), also Nahrungsmittel aus genetisch veränderten Pflanzen oder Tieren vermeiden
Gute Proteine wie (Hühner-)Fleisch, Nüsse und Körner essen
Gute Fette verwenden; sie machen nicht fett, denn die Übeltäter sind Zucker und Weißmehl
Phytonutrients, also Phytonährstoffe, sind Nährstoffe in pflanzlichen Lebensmitteln. Sie sind, anders als Vitamine, nicht lebensnotwendig. Aber sie halten gesund und fit und sollen die Lebenserwartung verlängern.
Auch über ihren Fleischkonsum denken viele Deutsche gründlicher nach als noch vor zwei Jahren. "Der Anteil der Veganer und Vegetarier ist mit ein bzw. zwei Prozent immer noch sehr klein“, sagt Peter Wendt, in der Marktforschung der TK für die Datenanalyse verantwortlich. Aber 13 Prozent ernähren sich überwiegend vegetarisch und verzichten weitgehend auf Fleisch- und Wurstwaren. „Auch der Anteil der Verbraucher, die bevorzugt bio kaufen, ist in den letzten drei Jahren von einem Drittel auf 40 Prozent gestiegen“, so Wendt. Es tut sich also was in Deutschlands Kühlschränken und Kochtöpfen. Trotzdem werden wir immer dicker.