
Die Wirtschaft reißt sich um Leute mit Business-Denke und digitalem Daumen. Die wissen, wie man über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram Kunden erreicht, die Wertschöpfung steigert, Abläufe vereinfachen kann. Die aus den Unmengen digitaler Spuren und Daten, die Kunden im Netz hinterlassen, deren Bedürfnisse analysieren und daraus digitale Geschäftsmodelle ableiten. Und damit Karriere machen.
Der Bedarf an Digitalprofis ist riesig. Laut der Studie "The Digital Talent Gap", für die Capgemini Consulting 2013 weltweit rund 130 Top-Manager befragte, fehlt es 90 Prozent aller Unternehmen an digitalem Wissen. Zugleich räumen 87 Prozent ein, dass die digitale Transformation ihnen Wettbewerbsvorteile verschaffen würde.
Die Folge: Ein Jobparadies für digitale Talente. Allein 2012 brachte die Digitalisierung hierzulande 1,5 Millionen neue Jobs hervor, so der High-Tech-Verband Bitkom - Tendenz steigend. Schon weil Produktion, IT und Internet immer mehr zusammenwachsen.
Paradiesische Zustände also für Software- und Programmierspezialisten wie Data Scientists, Cloud Specialists oder App Developer - Berufsbilder, die es teilweise erst seit wenigen Jahren gibt. Welche Jobs in Zukunft besonders gefragt sind, was Sie können müssen - und wie viel Sie verdienen können.
Big Data Scientist
Zunächst muss der Big Data Scientist herausfinden, in welchen Abteilungen welche Daten anfallen. Diese muss er zusammentragen, um sie anschließend auszuwerten. Dazu bedient er sich verschiedener Analysetools und programmiert Abfragen, damit der Datenwust auch die richtigen Antworten preisgibt. Je nach Größe des Unternehmens ist er aber nicht nur für die Auswertung der Daten zuständig, sondern entwickelt aus den gewonnenen Informationen auch selbst Ideen für neue Geschäftsmodelle und strategische Konzepte.
Der Big Data Scientist sollte in jedem Fall Informatik studiert haben, braucht gleichzeitig aber eine hohe soziale Kompetenz und muss sich durchsetzen können. Schließlich ist es seine Aufgabe, den Egoismus der Fachabteilungen zu überwinden und diese dazu zu bringen, ihre jeweiligen Daten offenzulegen.
Vor allem in der Finanzwirtschaft, in der Logistikbranche, im Handel und in der Industrie werden sie eingesetzt.
Ein Big Data Scientist kann bis zu 80.000 Euro verdienen.
Category Manager
Das Sortiment eines Online-Shops zu organisieren ist sein Job. Über Marktrecherchen findet er heraus, was die Konkurrenz anbietet, und passt das eigene Angebot bei Bedarf an. Außerdem achtet er auf die Benutzerfreundlichkeit der Web-Site. Er platziert Produkte und besondere Angebote so, dass Käufer sie möglichst leicht finden. Er wird auch als Online-Shop-Manager oder E-Commerce-Manager bezeichnet.
Er ist in der Regel studierter Betriebswirt. Und bringt erste Erfahrung aus der E-Commerce-Branche mit.
In Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen online anbieten und ein vielschichtiges Sortiment haben.
Je nach Berufserfahrung zwischen 60.000 und 80.000 Euro.
Chef Digital Officer (CDO)
Der CDO ist der oberste Digitalisierungsbeauftragte eines Unternehmens – oftmals sogar auf Vorstandsebene. Er gibt die Leitlinien für die Digitalisierung vor: entwickelt neue Geschäftsmodelle, führt innovative Technologien ein und fördert vernetztes Arbeiten in seinem Konzern.
Der CDO sollte ein Wirtschaftswissenschaftler mit großem Interesse an technologischen Neuerungen sein. In seiner Position muss er die zukünftige Richtung vorgeben, Mitarbeiter und Anteilseigner in die digitale Transformation mitnehmen. Dazu braucht er neben fachlichen Qualifikationen vor allem Überzeugungskraft, Risikobereitschaft und Neugier.
Bislang beschäftigen nur wenige Unternehmen einen CDO. Das wird sich jedoch ändern, da der digitale Wandel letztlich in allen Branchen Einzug hält.
Hängt von der Größe des Unternehmens und dem Stellenwert der Digitalisierung in der jeweiligen Branche ab – 200.000 bis 700.000 Euro.
Content Marketing Manager
Die Unternehmen haben erkannt, dass die Zeiten platter Werbebotschaften vorbei sind und es auf die Kommunikation mit dem Kunden ankommt. Deshalb ist es Aufgabe des Content Marketing Managers, diese Kunden gezielt mit individuell für sie relevanten Inhalten anzusprechen. Allerdings schreibt er nicht selbst Einträge auf Facebook-Pinnwänden oder einen Artikel für E-Mail-Newsletter. Er ist eher eine Art Chefredakteur, der die Leitlinien und Inhalte für die Kommunikation mit den Kunden vorgibt.
Content Marketing Manager bringen oft Erfahrung aus dem Journalismus oder der PR mit. Sie brauchen ein Gespür für ihre Zielgruppe und Marketingerfahrung, müssen die verschiedenen Verbreitungskanäle kennen und einschätzen können. Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte auch eine hohe Technologie-Affinität mitbringen.
In Unternehmen aller Branchen und Agenturen.
40.000 bis 60.000 Euro.
Data Strategist
Er gibt die Leitlinien für den Umgang mit Daten vor. Welche Informationen können bedenkenlos in welchem Zusammenhang verwendet werden? Wo liegen rechtliche Grauzonen bei der Auswertung von Daten? Wo ethische Barrieren? Seine Position ist meist nah am Vorstand angesiedelt, da eine Fehlentscheidung schnell ernsthafte Probleme verursachen kann.
Sowohl Mathematiker und Informatiker als auch Physiker sind für die Tätigkeit des Data Strategist besonders geeignet. Denn hohes technisches Verständnis ist Grundvoraussetzung, um nachvollziehen zu können, wie die Daten überhaupt erhoben werden.
Dieser Spezialist ist vor allem in Branchen gefragt, in denen große Mengen sensibler Daten anfallen: beispielsweise bei Banken, Versicherungen, Krankenkassen oder Kreditkartenunternehmen.
Je nach Berufserfahrung und Unternehmensgröße zwischen 100.000 und 300.000 Euro.
Feel Good Manager
Dieser Beruf ist die moderne Variante des Personalmanagers. Der Feel Good Manager kümmert sich um das Wohlbefinden der Angestellten. Er findet heraus, was ihnen wichtig ist, und versucht, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Das kann von der wöchentlichen Bestellung eines Obstkorbes über die Organisation eines Familienfests bis hin zur Buchung eines Firmen-Yogakurses gehen.
Die meisten Feel Good Manager kommen aus dem Personalbereich, aber auch Quereinsteiger sind nicht selten. Ein Studium ist für diesen Job keine Voraussetzung. Wichtig sind vielmehr Fähigkeiten wie Kommunikationsbereitschaft, Empathie und Organisationstalent.
Derzeit finden sich vor allem in der Digitalbranche viele Unternehmen, die einen solchen Feel Good Manager beschäftigen. Erstens, weil in diesem Bereich viele Mitarbeiter der Generation Y einsteigen, und zweitens, da der Kampf um die besten Köpfe dort besonders groß ist.
Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 35.000 Euro und steigt mit zunehmender Berufserfahrung bis auf 45.000 Euro an.
Mobile Developer
Dieser Entwickler kümmert sich um neue Programme für Smartphones und Tablets. Bei kleineren Unternehmen ist er nicht nur Ideengeber, sondern programmiert die Anwendungen auch selbst.
Die meisten Mobile Developer sind entweder auf das Apple-Betriebssystem iOs oder Googles Konkurrenzprodukt Android spezialisiert. Früher ein Feld für Autodidakten, ist dieser Job heutzutage am besten für Informatiker geeignet – egal, ob studiert oder mit Berufsausbildung zum Fachinformatiker.
In Konzernen aus allen Branchen, Agenturen mit einem Schwerpunkt auf mobiles Marketing und bei Spieleentwickler.
Je nach Berufserfahrung verdienen Mobile Developer zwischen 40.000 und 50.000 Euro.
Netzplaner
Wer diesen Job macht, ist verantwortlich für eine zuverlässige Stromversorgung. Netzplaner prognostizieren den Strombedarf, analysieren Kapazitäten und berechnen anhand von Computersimulationen etwa, was passiert, wenn ein Kurzschluss im Netz für eine Störung sorgt. Bedingt durch die Energiewende – also die Abkehr vom Atomstrom zugunsten einer stärkeren Nutzung regenerativer Energien –, müssen Netzplaner die Spezifika neuer Energiequellen in ihre Planungen einbeziehen – etwa dass Fotovoltaik- oder Windkraftanlagen nur bei Sonnenschein beziehungsweise Wind Strom liefern. Außerdem stellen die studierten Ingenieure fest, zu welcher Uhrzeit Arbeiten am Netz den Stromfluss am wenigsten behindern.
Jeder Netzplaner sollte ein Studium der elektrischen Energietechnik absolviert haben – egal, ob an einer Universität oder einer Fachhochschule. Weitere Voraussetzungen: analytisches Denkvermögen und der Wille zur ständigen Weiterbildung. Nicht zuletzt auch die Bereitschaft, sich langfristig an ein Unternehmen zu binden. Da jedes Stromnetz seine Eigenheiten hat und die Einarbeitung sehr lange dauert, sind Arbeitgeber in diesem Berufsfeld überdurchschnittlich stark an stabilen Verhältnissen interessiert.
Bei Energieversorgern und Stadtwerken, aber auch bei Projektplanern, die zum Beispiel Windparks hochziehen. Vor allem weil einige Kommunen ihre Stromnetze zurückkaufen, werden künftig mehr Netzplaner gebraucht – dennoch sind diese Stellen auch künftig eher rar gesät.
Das Gehalt liegt zwischen 50.000 und 70.000 Euro, wer Personalverantwortung hat, kann auch etwas mehr verlangen.
Operations Manager
Hinter diesem Berufsbild steckt die digitale Weiterentwicklung des Logistikmanagers. Ein Operations Manager arbeitet vor allem im Bereich E-Commerce und muss dafür sorgen, dass das Sortiment eines Online-Shops auch im Lager verfügbar ist und die im Netz publizierten Liefertermine realistisch sind. Außerdem organisiert er das Lager so, dass häufig bestellte Produkte gut zu erreichen sind.
Ein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Logistik ist empfehlenswert, aber nicht zwingend notwendig. Wichtig ist, dass die Betriebswirte verstehen, wie Online-Shops funktionieren, und schon erste Erfahrungen im E-Commerce-Bereich gesammelt haben.
Einstiegsgehälter liegen bei etwa 50.000 Euro. Mit erster Berufserfahrung steigen sie auf bis zu 70.000 Euro.
Produktionsingenieur
Diese Ingenieure überwachen, leiten und optimieren Produktionsabläufe. Sie entscheiden, welche Maschinen zur Herstellung der von ihrem Arbeitgeber zu produzierenden Güter taugen, und geben deren Entwicklung in Auftrag. Produktionsingenieure übernehmen aber auch organisatorische Aufgaben, wie Personalplanung und die Gestaltung von Arbeitsplätzen im Werk.
Das Berufsbild des Produktionsingenieurs ändert sich durch die Digitalisierung gewaltig. Seit die Maschinenkommunikation Einzug in deutsche Fabriken hält, müssen die Ingenieure zunehmend IT-Kenntnisse mitbringen, die immer häufiger als Zusatz in den klassischen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen vermittelt werden.
In Industrieunternehmen aller Branchen.
Je nach Berufserfahrung und Komplexität der Aufgaben zwischen 55.000 und 100.000 Euro.
Security Manager
Datenlecks vermeiden und eine Strategie zur IT-Sicherheit entwickeln, das sind die zentralen Aufgaben des IT Security Managers. Dafür muss er beispielsweise folgende Fragen beantworten: Können wir den Mitarbeitern erlauben, berufliche E-Mails auf ihrem privaten Handy abzurufen? Welchen Zugang zu unseren Systemen gewähren wir Lieferanten? Welche Daten können wir ohne Sicherheitsbedenken in die Cloud auslagern? Außerdem schult der IT Security Manager die Mitarbeiter im Umgang mit ihren eigenen Daten und denen der Kunden.
Er muss ein großes technisches Verständnis mitbringen, gleichzeitig juristische Fallstricke zum Beispiel beim Datenschutz im Auge behalten. Diese Position ist ideal für Wirtschaftsinformatiker, weil sie im ökonomischen Teil des Studiums zumindest einige Rechtsvorlesungen besuchen müssen. Aber auch Informatiker sind geeignet, wenn sie sich in die juristischen Zusammenhänge einarbeiten können oder für diesen Teil der Arbeit externes Wissen einkaufen. Ein umfassendes Wissen über die IT-Architektur des Arbeitgebers ist unerlässlich.
In jedem Unternehmen, das eine komplexe IT-Infrastruktur hat.
Die Gehaltsspanne reicht von etwa 60.000 Euro bis über 120.000 Euro. Denn je nach Unternehmen kann die Position direkt unterhalb des Vorstandes angesiedelt sein.
SEM-Manager
Der SEO-Manager – die Abkürzung steht für Search Engine Optimization, zu Deutsch: Suchmaschinen-Optimierung – ist der wohl bekannteste Performance Marketing Manager. Er ist dafür verantwortlich, Inhalte von Web-Seiten so zu optimieren, dass sie von Suchmaschinen möglichst gut gefunden werden. Ebenfalls dazu gehören der SEM- und der SEA-Manager. Sie sind für Search Engine Marketing beziehungsweise Search Engine Advertising zuständig. Das heißt, sie entscheiden unter anderem, bei welchen Suchbegriffen eine Anzeige ihres Arbeitgebers erscheint, und kontrollieren den Erfolg solcher Maßnahmen. Ebenfalls in den Aufgabenbereich von Performance Marketing Managern fallen Direktmarketingaktionen zum Beispiel via E-Mail oder die Schaltung von Werbebannern.
Wirtschaftswissenschaftler, am besten mit Schwerpunkt Marketing, aber auch Wirtschaftsinformatiker passen auf diese Stellen. Voraussetzung: Neben Wissen über und Gespür für Vermarktungsstrategien sollten sie technische Affinität mitbringen. Denn sie müssen verstehen, wie Suchmaschinen funktionieren und Internet-Seiten aufgebaut sind.
Bei Unternehmen, die Produkte online vertreiben – vom Versandhändler über den Reiseanbieter bis hin zum Modelabel. Oder Online-Shops, News-Websites, Dating-Portalen, Preissuchmaschinen und Unternehmens-Websites. Personen mit "Consultant" im Titel arbeiten üblicherweise bei speziellen Agenturen.
Ein typischer Einstieg ist ein einjähriges Traineeship, dort gibt es im Schnitt 1300 Euro brutto im Monat. Mit erster Berufserfahrung verdient er zwischen 45.000 und 55.000 Euro. Mit Führungsverantwortung steigt das Gehalt schnell auf mehr als 65.000 Euro.
Social Media Manager
Während so manchem Angestellten das Surfen im Netz während der Arbeitszeit strikt untersagt ist, bekommt der Social Media Manager genau dafür Geld. Er kümmert sich um die Internet-Gemeinde seines Arbeitgebers, versorgt diese mit ständig neuen Inhalten, hält die Community so am Leben. Doch um dieses Ziel zu erreichen, muss er wissen, welche Infos auf den jeweiligen Kanälen fruchten. Passt ein Gewinnspiel nur zu den Facebook-Fans, oder soll es auch an die Twitter-Follower gehen? Auf welcher Plattform finden Fotoaktionen am meisten Anklang? Wo werden unsere Inhalte verlinkt? Wer tummelt sich auf unseren Seiten? Antworten auf diese Fragen liefern die Statistiken, die ein Social Media Manager ebenfalls regelmäßig auswerten muss, um die Strategie in den sozialen Netzwerken daraufhin anzupassen.
In diesem Bereich gibt es viele Quereinsteiger. Wichtig ist vor allem Interesse an den sozialen Netzwerken und der dahinterstehenden Technik sowie Freude an intensiver Kommunikation. Viele Social Media Manager haben Medieninformatik studiert, ein Muss ist dieser Studiengang aber keineswegs.
In Unternehmen, die mehrere soziale Netzwerke nutzen oder deren einziger Vertriebskanal das Internet ist.
Je nach Unternehmensgröße, Branche und Aufgaben rangiert das Gehalt zwischen 30.000 und 70.000 Euro. Mit Personalverantwortung ist auch mehr drin.