Frauen verdienen im Schnitt in Deutschland immer noch weniger als Männer - nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beträgt der so genannte "Gender Pay Gap" bis zu 30 Prozent. Christina Anger und Jörg Schmidt vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln widmeten sich den Gehaltsunterschieden in einer neuen Studie (.pdf). Ihr Fazit: Der "echte" Lohnabstand liegt in Wahrheit viel niedriger.
Basis der Untersuchung waren Daten des Sozioökonomischen Panels mit Angaben von etwa 22.000 Personen aus dem Jahr 2008. Anger und Schmidt legten jedoch Wert darauf, lediglich ähnliche Erwerbsbiografien miteinander zu vergleichen. Sie analysierten also nur die Stundenlöhne von Männern und Frauen mit gleicher Qualifikation, gleicher Berufserfahrung und dem gleichen beruflichen Status. Außerdem ermittelten sie, welche Faktoren besonderen Einfluss auf die Höhe der Lohnlücke haben.
Überraschendes Ergebnis: Bei gleichen Bedingungen betrug der Lohnabstand von Frauen zu Männern "nur" noch knapp 13 Prozent. Noch geringer ist diese Differenz, wenn man die Unterbrechungen des Berufslebens berücksichtigt - etwa durch eine Babypause. Fazit: Frauen, die nach einer Babypause innerhalb von anderthalb Jahren wieder in den Beruf zurückkehrten, mussten im Schnitt nur eine Lohnlücke von 4 Prozent in Kauf nehmen.
Deshalb plädieren Anger und Schmidt dafür, "kindbedingte Erwerbsunterbrechungen" möglichst kurz zu halten - vor allem durch mehr Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren.
