WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb 2012 Meine Möbelmanufaktur gewinnt

Sebastian Schips und Birgit Gröger gewinnen mit ihrer Online-Plattform, die individuelle Möbel nach Wunsch gestaltet, den diesjährigen WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb. Gestern wurden Sieger und Finalisten bei einem Gala-Dinner in München geehrt.

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Die Finalisten des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewers 2012. Im Vordergrund die Gewinner von

Als Birgit Gröger und Sebastian Schips die Bühne betreten, wirken sie perplex. Im Saal applaudieren ihnen 150 geladene Gäste aus der deutschen Gründerszene, die an großen runden Tischen im Schein von wuchtigen Kerzenhaltern auf diesen Moment gewartet haben: Die Siegerehrung des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerbs 2012. Rund 100 Teams hatten sich beworben, fünf kamen ins Finale. Jetzt steht fest: Gröger, 29, und Schips, 31, haben mit ihrem Startup Meine Möbelmanufaktur gewonnen. „Wir sind baff“, kriegt Sebastian Schips nur heraus, als er auf der Bühne steht und WirtschaftsWoche-Chefredakteur Roland Tichy ihm und seiner Mitgründerin die Urkunde überreicht. „Jetzt heißt es für uns: Noch mehr Gas geben.“

Auch in den vergangenen zwölf Monaten hat das Duo sich kaum eine Pause gegönnt und eine neuartige Online-Plattform entwickelt. Damit lassen sich Regale, Schränke und Tische nach Wunsch konfigurieren – einige Wochen später liefern die Gründer die Wunschmöbel nach Hause. Hergestellt werden sie in der Schreinerei der Familie Schips, einem Unternehmen mit jahrzehntelanger Tradition. Rund 100 individuelle Schränke konnten sie seit dem Start im Frühjahr schon verkaufen.

Der WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb

Qualität und Kreativität im Internet-Zeitalter

Damit haben die Gründer ein Paket von Sachleistungen im Wert von bis zu 300.000 Euro gewonnen. "Sebastian Schips und Birgit Gröger bringen die Innovationskraft und Qualität eines mittelständischen deutschen Familienbetriebs ins Internet-Zeitalter", so die Juroren, "eine ideale Kombination aus Unternehmertum, echter Handwerkskunst und den Möglichkeiten der digitalen Welt." Auch die Zusammensetzung des Gründerteams überzeugte das Gremium: "Im Gründerteam ergänzen sich Finanzkenntnisse, Kommunikationstalent und fachliche Expertise ideal."

„Uns hat überzeugt, dass sie beide nicht nur mit viel Einsatz eine innovative Idee entwickelt haben, sondern damit auch ein schwieriges Nachfolgeproblem lösen“, sagte Roland Tichy, Chefredakteur der WirtschaftsWoche bei der Preisverleihung, „Frei nach Goethe: Was du ererbst von deinen Vätern, internetisiere es, um es fortzuführen.“

Liebe zum Detail

Die Nacht der jungen Unternehmer
Der Raum Quelle: Falk Heller für WirtschaftsWoche
Tony Trian-Mai (links), Gründer des Startups Tibuga, im Gespräch mit Carsten Rudolph von Evobis (Mitte) und Nicolas Gabrysch (rechts) Quelle: Falk Heller für WirtschaftsWoche
Sebastian Schips und Birgit Gröger Quelle: Falk Heller für WirtschaftsWoche
Die Sieger und die Jury Quelle: Falk Heller für WirtschaftsWoche
Finalteilnehmer und Juroren Quelle: Falk Heller für WirtschaftsWoche
Ansprache an die Finalteilnehmer Quelle: Falk Heller für WirtschaftsWoche
Roland Tichy und die Sieger Quelle: Falk Heller für WirtschaftsWoche

In seiner Laudatio wies Tichy auf die große Bedeutung von Gründern für Fortschritt und Wachstum hin und rief dazu auf, mehr Verständnis dafür zu entwickeln, was Gründung bedeutet: „Wer gründet, hat die Freiheit Neues zu erschaffen – aber auch die Freiheit, gewaltige Risiken zu fahren, kostspielige Irrtümer zu begehen und zu scheitern. Es ist eine Freiheit, die keine Pension garantiert und keinen Zugangscode ins Schlaraffenland abwirft.“ Umso nötiger sei es, Gründer bei ihrem Vorhaben zu unterstützen.

Genau das beabsichtigt der Gründerwettbewerb, den die WirtschaftsWoche seit 2007 zusammen mit fünf Partnern jedes Jahr im Frühjahr ausschreibt. Die Initiatoren fördern damit Unternehmer fördern junge Unternehmen, die das Zeug dazu haben, die Wirtschaft der Zukunft mit zu gestalten. Die Partner des Wettbewerbs – die Agentur thjnk, das Investoren-Netzwerk b-to-v Partners, die Personalberatung Heidrick & Struggles, die Anwaltskanzlei Osborne Clarke, die Entrepreneurs’ Organization und die WirtschaftsWoche – unterstützen die Sieger dabei mit Sachleistungen im Wert von bis zu 300.000 Euro. „Wir wollen Menschen zusammenbringen, die das Abenteuer Gründung gemeinsam angehen“, so Tichy bei der Preisverleihung.

Nach der Preisverleihung trat Marco Börries ans Rednerpult, der mit 16 Jahren sein erstes Startup gegründet und seitdem mehrere erfolgreiche Unternehmen aufgebaut hat. Er erinnerte daran, dass „99 Prozent des Gründens Disziplin, Respekt und einfache Arbeiten sind.“ Viele Vorhaben scheiterten nicht aufgrund einer großen Fehlentscheidung, sondern „weil oft tagelang viele Kleinigkeiten schief gehen“. Daher sei es für Gründer wichtig, sich immer wieder jene unbequemen Fragen stellen, deren Antworten sie ungern hören möchten, riet Börries. „Für jedes Unternehmen sind gute Ideen wichtig, aber nicht alles. Sie müssen in die Tat umgesetzt werden – und zwar richtig.“ 

Auf dem Weg zum Sieg konnte sich Meine Möbelmanufaktur gegen rund 100 junge Unternehmen durchsetzen und behauptete sich im Finale gegen vier andere Unternehmen mit innovativen Ideen: Die erste Limousinenservice-Zentrale Blacklane aus Berlin, das Kaffee-Unternehmen Coffee Circle aus Berlin, die Online-Dokumenten-Plattform Smarchive und die Entwickler von Restube aus Pforzheim, die in München ebenfalls geehrt wurden. Die Preisverleihung im Rahmen des Portfolio Days der b-to-v Partners AG wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie unterstützt.

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