
Als Birgit Gröger und Sebastian Schips die Bühne betreten, wirken sie perplex. Im Saal applaudieren ihnen 150 geladene Gäste aus der deutschen Gründerszene, die an großen runden Tischen im Schein von wuchtigen Kerzenhaltern auf diesen Moment gewartet haben: Die Siegerehrung des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerbs 2012. Rund 100 Teams hatten sich beworben, fünf kamen ins Finale. Jetzt steht fest: Gröger, 29, und Schips, 31, haben mit ihrem Startup Meine Möbelmanufaktur gewonnen. „Wir sind baff“, kriegt Sebastian Schips nur heraus, als er auf der Bühne steht und WirtschaftsWoche-Chefredakteur Roland Tichy ihm und seiner Mitgründerin die Urkunde überreicht. „Jetzt heißt es für uns: Noch mehr Gas geben.“
Auch in den vergangenen zwölf Monaten hat das Duo sich kaum eine Pause gegönnt und eine neuartige Online-Plattform entwickelt. Damit lassen sich Regale, Schränke und Tische nach Wunsch konfigurieren – einige Wochen später liefern die Gründer die Wunschmöbel nach Hause. Hergestellt werden sie in der Schreinerei der Familie Schips, einem Unternehmen mit jahrzehntelanger Tradition. Rund 100 individuelle Schränke konnten sie seit dem Start im Frühjahr schon verkaufen.
Der WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb
Der WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb wird seit 2007 jedes Jahr im Frühjahr ausgeschrieben und richtet sich an junge Unternehmen mit spannenden Geschäftsideen und innovativen Technologien.
Die Partner des Wettbewerbs sind: Die Agentur thjnk, das Investoren-Netzwerk b-to-v Partners, die Personalberatung Heidrick & Struggles, die Anwaltskanzlei Osborne Clarke, die Entrepreneurs’ Organization und die WirtschaftsWoche. Sie unterstützen die Sieger mit Sachleistungen im Wert von bis zu 300.000 Euro.
Die Initiatoren des Wettbewerbs wollen mit dem Preis Unternehmer fördern, die das Zeug dazu haben, die Wirtschaft der Zukunft mit zu gestalten. Denn gute Gründer sind in Deutschland Mangelware. Dabei sind neuartige Geschäftsideen und innovative Technologien gefragt: Sie erhöhen die Lebensqualität der Menschen, schaffen Arbeitsplätze und sichern Wachstum.
In den vergangenen Jahren konnten der Elektroroller-Hersteller E-Bility aus Remagen (2011), der Hamburger Öko-Marktplatz Avocado Store (2010), der Berliner Schokoladenhersteller Chocri (2009), das Technologieunternehmen Suncoal aus Königs Wusterhausen (2008) und das Kölner Modelabel Armed Angels den Wettbewerb für sich entscheiden.
Qualität und Kreativität im Internet-Zeitalter
Damit haben die Gründer ein Paket von Sachleistungen im Wert von bis zu 300.000 Euro gewonnen. "Sebastian Schips und Birgit Gröger bringen die Innovationskraft und Qualität eines mittelständischen deutschen Familienbetriebs ins Internet-Zeitalter", so die Juroren, "eine ideale Kombination aus Unternehmertum, echter Handwerkskunst und den Möglichkeiten der digitalen Welt." Auch die Zusammensetzung des Gründerteams überzeugte das Gremium: "Im Gründerteam ergänzen sich Finanzkenntnisse, Kommunikationstalent und fachliche Expertise ideal."
„Uns hat überzeugt, dass sie beide nicht nur mit viel Einsatz eine innovative Idee entwickelt haben, sondern damit auch ein schwieriges Nachfolgeproblem lösen“, sagte Roland Tichy, Chefredakteur der WirtschaftsWoche bei der Preisverleihung, „Frei nach Goethe: Was du ererbst von deinen Vätern, internetisiere es, um es fortzuführen.“