
Das Münchener Unternehmen Metaio gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Augmented Reality. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Ansichten der realen Welt mit digitalen Informationen zu verbinden. In den bisherigen Metaio-Anwendungen konnte ein Nutzer zum Beispiel auf dem Smartphone sehen, wie Möbelstücke in seiner Wohnung aussehen würden.
Der Otto Versand beispielsweise nutzt die Software, um seinen Katalog digital aufzupeppen. Werden ausgewählte Seiten des gedruckten Katologs vor eine Webcam gehalten, kann man beispielsweise auf dem Computerschirm Kleidungsstücke heranzoomen oder deren Farben verändern. Metaio setzte außerdem Projekte für Ferrari und Ikea um. Und bei Lego können die Kunden dank Mataio vor dem Kauf sehen, welche Figuren und Gebilde in einem Lego-Karton mit hunderten Einzelteilen schlummern.
Die größten Chancen liegen jedoch im mobilen Einsatz. Da jedes Smartphone über eine Kamera verfügt, lassen sich deren Bilder und Videos mit zusätzlichen Informationen überlagern. Vor einem Jahr stellte Metaio auch die Idee vor, Touchscreen-Bedienung auf die reale Welt ausweiten. Dafür soll eine Spezialkamera die Wärme registrieren, die ein Finger auf einem Gegenstand hinterlässt. Software kann daraus verschiedene Aktionen ableiten. Apple könnte die Software zum Beispiel in seinem Kartendienst nutzen - oder in der Zukunft für ganz neue tragbare Geräte.
Der iPhone-Konzern kommentierte Spekulationen über die Übernahme am Donnerstagabend mit der für Übernahmen üblichen Formulierung: „Apple kauft von Zeit zu Zeit kleinere Technologieunternehmen“. Zuvor war im Internet ein Register-Auszug aufgetaucht, in dem Apple als Metaio-Gesellschafter aufgeführt war. Apple kaufte in den vergangenen eineinhalb Jahren 27 Unternehmen, wie Konzernchef Tim Cook jüngst sagte.
Die Zukäufe werden oft so lange es geht geheimgehalten. Einige der Firmen verschwinden vom Markt und ihre Produkte werden in Apple-Dienste integriert. Andere wie der Kopfhörer-Anbieter Beats bleiben mit der eigenen Marke präsent. Bei Metaio heißt es auf der Website, dass kein neues Geschäft mehr angenommen werde und bisher erworbene Software-Produkte noch bis zum 15. Dezember heruntergeladen werden könnten.