Außerdem müssen die sogenannten „Dankeschöns“ definiert werden: Wer Geld für ein Projekt gibt, bekommt darüber auch etwas zurück. „Ich denke da etwa an ein Hörspiel-Projekt, bei dem die Unterstützer als Dank eine kleine Rolle im Hörspiel bekommen konnten, oder auch bei Filmprojekten können Spender oft eine kleine Statistenrolle ergattern. An solche Gelegenheiten kommt man sonst of ja gar nicht erst“, erklärt Eisfeld-Reschke.
Auch die Namensnennung auf einer Plakette, im Abspann oder das entstehende Produkt sind „Dankeschöns“, die Starter ihren potenziellen Geldgebern als Gegenleistung anbieten, und damit die Idee einer Spende erst zu „Crowdfunding“ werden lassen.
Jeder der ein Projekt per Crowdfunding finanzieren lassen möchte, legt zu Beginn einen bestimmten Betrag fest, den er mit der Aktion erreichen möchte. Die Summe kann dazu dienen das ganze Projekt zu finanzieren, ist aber oft eine weitere Finanzspritze die für eine Teilfinanzierung notwendig ist. Die Projektlänge beträgt dabei je nach Plattform und eigenen Einstellungen zwischen 15 und 218 Tagen. Wer am Ende die Summe nicht vollständig zusammen bekommt, der erhält gar kein Geld - doch auch die Geldgeber bekommen dann ihren Anteil zurück.
Die wichtigsten Fakten zu Crowdfunding
Beim Crowdfunding stellt der Projektinitiator seine Idee auf einer Plattform vor, legt eine Summe fest, die er erreichen möchte, und bietet den Unterstützern je nach Summe, die sie bieten, eine Gegenleistung. Unterstützer bekommen so beispielsweise bei einer Filmproduktion eine Kinokarte oder eine Danksagung auf der ersten Seite, wenn es um ein Buchprojekt geht. Wer also finanzielle Unterstützung leistet, erhält meist etwas Besonderes für sein Geld. Ist die Summe komplett in der Projektzeit durch Unterstützer finanziert, bekommen die Projektinitiatoren das Geld ausbezahlt, um ihre Idee dann in die Tat umzusetzen.
Beim Crowdinvesting wird ein Projekt ebenso vorgestellt wie beim Crowdfunding. Die Unterstützer sind hier aber Investoren. Sie bekommen meistens keine Gegenleistung in Form von spezifischen „Dankeschöns“, sondern erhalten Anteile am Projekt und werden am Gewinn beteiligt. So etwa bei einem Filmprojekt je Anteil zum Beispiel einen Euro pro verkaufter Kinokarte.
Wenn ein Projekt in der Finanzierungsphase die Zielsumme nicht erreicht, gibt es kein Geld für das Projekt. Die Gelder fließen dann an die Unterstützer zurück. Nur wenn die Summe zu 100 Prozent (oder mehr) erreicht wurde, geht das Geld an das Projekt.
Jeder potenzielle Unterstützer soll die Chance bekommen möglichst alles über das Projekt zu erfahren. Dabei geht es darum, dass in einem Crowdfunding-Projekt nicht nur die Ideen und Pläne vorgestellt werden, sondern die Kostenstruktur und natürlich die Menschen im Einzelnen, die hinter der Idee stehen.
Viele kleine Beträge können viel erreichen: Beim Crowdfunding bedeutet das Prinzip des Micropayments, dass auch Kleinstbeträge von wenigen Euros oder sogar Cents gezählt werden. Dies ist bei vielen Projekten der Fall.
Beim Seedcapital handelt es sich um die Art von Crowdfunding, bei dem es um die Finanzierung von Start-ups geht. Das gesammelte Geld ermöglicht dabei erst die Gründung eines Unternehmens.
„Diese weitreichende Möglichkeit der Beteiligung von Privatpersonen hat es so bisher in Deutschland noch nicht gegeben", sagt Susanne Böttcher, Online-Marketing-Managerin beim Händlerbund und Geschäftsführerin des Gründer Plus-Blogs. "Es ist so besonders, weil mit vielen kleinen Summen einfach sehr viel erreicht werden kann." Im Schnitt, so die ikosom-Studie, spendet jeder Unterstützer rund 79 Euro.